Vertreibung, Erpressung und Außenpolitik (Buchuntertitel)
Meine Meinung:
Logisch nachvollziehbar fand ich die Argumentation der Autorin, dass die Politiker der erpressten Staaten wohl kaum zugeben wollen würden, dass sie unter Druck gesetzt werden.
Was sich an ...
Meine Meinung:
Logisch nachvollziehbar fand ich die Argumentation der Autorin, dass die Politiker der erpressten Staaten wohl kaum zugeben wollen würden, dass sie unter Druck gesetzt werden.
Was sich an ihren Aussagen jedoch als korrekt gezeigt hat,wie man während der aktuellen Flüchtlingssituation in Deutschland sehen kann, ist, dass eine Auswirkung auf jeden Fall die Spaltung der Bevölkerung in Pro- und Kontra-Flüchtlinge sei.
Interessant fand ich die Auflistung, dass die aktuelle Welle von Flüchtlingen in die EU in der Geschichte kein Einzelfall war.
Nicht so gut gefallen haben mir die sich oftmals wiederholenden Ausführungen, so dass eine verkürzte Ausgabe / Zusammenfassung dieses Buches für mich gereicht hätte.
Und ein anderer Punkt, der mir ungut aufgestoßen ist, war, dass ich das Gefühl hatte, dass die Autorin darum bemüht war, möglichst viele geschichtliche Belege für ihre Theorie zu ermitteln / zusammenzutragen; denn so ganz konnte ich nicht allen ihren geschichtlichen Beispielen zustimmen / folgen.
Und ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass ich mir „Belege“ für die Erpressungen der Zielstaaten gewünscht hätte, konkrete Hinweise, was die Angreifer(staaten) erpresst haben und mit welcher Drohung, denn so bleibt für mich doch oftmals der Eindruck, dass das Ganze nur eine Theorie sei; wobei mir schon klar ist, dass es schwierig ist an Belege für vertrauliche Gesprächsinhalte zu kommen, und die Autorin in ihren tabellarischen Aufstellungen das Wer, mit welchem Ziel und welchem Erfolg aufzuzeigen versucht hat; aber irgendwie hielt sich bei mir das Gefühl der Schwammigkeit. Sorry.
Zitate:
„Staatserpressung wird allgemein definiert als die Praxis, durch den Einsatz von Drohungen, Einschüchterung oder eine andere Form von Druck – am häufigsten militärischer Macht -, Veränderungen im politischen Verhalten herbeizuführen oder zu verhindern.“ (S. 29)
„... in drei Kategorien einteilen: gesteuerte Migration zur Enteignung, zur Vertreibung oder zur Durchsetzung militärischer Ziele.“ (S. 31)
„Da der Zielstaat nicht gleichzeitig Forderungen nach Aufnahme und Abweisung einer bestimmten Gruppe von Flüchtlingen oder Migranten erfüllen kann, befinden sich die politisch Verantwortlichen, die sich hoch motivierten und polarisierenden Interessengruppen gegenübersehen, in einer echten Zwickmühle; denn es ist unmöglich, die Forderungen eines Lagers zu erfüllen, ohne das andere zu verprellen.“ (S. 62)
„Und obwohl erhebliche gesetzliche und rechtliche Unterschiede zwischen Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten bestehen, „verwischte die britische Presse genau wie im Frühjahr 1940, als deutsche Juden auf der Insel Man interniert wurden, die Unterschiede zwischen Flüchtlingen, Fremden und Feinden“, wie Alasdair Mackenzie, der Koordinator der Asylhilfe im Vereinigten Königreich, festgestellt hat. „In vielen Zeitungen besteht eine allgemeine Verwirrung zwischen Asylsuchenden und Ausländern. Alle werden über einen Kamm geschoren.““ (S. 64)
Das Pro-Flüchtling-Lager „ist manchmal kleiner als das der Gegner, doch seine Anhänger sind vielfach extrem lautstarke, in der Öffentlichkeitsarbeit erfahrene und rhetorisch geschickte Akteure, wie beispielsweise Anwälte und Aktivisten.“ (S. 69)
„Das Wesen des Krieges selbst hat sich verändert; jetzt sind die Flüchtlinge der Krieg.“ (S. 331)
Über die beiden Wege dieser unkonventionellen Druckausübung: „Der eine basiert auf der Überforderung des Zielstaates beim Verkraften und beim Umgang mit einer Krise, der zweite auf einer Art politischer Erpressung mit dem Ziel, konkurrierende politische Interessen innerhalb des Zielstaates auszunutzen.“ (S. 332)
Fazit: Interessanter Ansatz.