Eine bildgewaltige Geschichte
Was wird das letzte sein woran du denkst bevor du stirbst? Worauf wirst du zurückblicken - wofür hast du dir überhaupt die Mühe gemacht?
Das sind Fragen die ich mir hin und wieder stelle, aber meist nur ...
Was wird das letzte sein woran du denkst bevor du stirbst? Worauf wirst du zurückblicken - wofür hast du dir überhaupt die Mühe gemacht?
Das sind Fragen die ich mir hin und wieder stelle, aber meist nur deprimierende Antworten finde.
Und das sind auch genau die Fragen die Kenji Miyazawa versucht mit seinem Kinderbuch “Eine Nacht in der Milchstraßenbahn” das 2021 durch den Cass-Verlag veröffentlicht wurde versucht zu beantworten und dabei eine hoffnungsvollere Perspektive bietet.
Wir begleiten den Schüler Giovanni und seinen Freund Campanella bei einer bildgewaltigen Zugfahrt entlang der Milchstraße durch die Sternzeichen hindurch.
Giovanni hat keine einfaches Leben: Sein Vater arbeitet auf der See, seine Mutter ist krank und er muss Geld für den Haushalt verdienen, während seine Klassenkameraden ihn nach der Schule aufziehen und ausschließen.
Während das Dorf das Sternenfest im Zeichen des Stiers feiert, schläft Giovanni ein, um dann plötzlich in der Milchstraßenbahn mit seinem Freund Campanella aufzuwachen. Beide lernen so die unterschiedlichsten Menschen kennen und erfahren neue und ergreifende Geschichten.
Giovanni wird mit Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Gut und Böseund welchen Wert Bildung hat konfrontiert, bis er sich zum Schluss fragt, was seinem Leben Sinn geben könnte. Giovanni entscheidet sich dazu, für andere Menschen da zu sein und jedes Leben zu bereichen auf das er trifft.
Er lernt, dass er sein Wissen ständig in Verhältnis zu den momentanen gesellschaftlichen Entwicklung setzen und hinterfragen soll, damit er sich nicht im Irrglauben oder falschen Annahmen verrennt.
Obwohl es sich hierbei um ein Kinderbuch handelt, war der Schreibstil stellenweise anstrengend und schwer verständlich. Das lag an den hin und wieder stark verschachtelten Sätzen und Beschreibungen, die ich manchmal erst beim zweiten Lesen verstanden habe. Dennoch war dieses Buch eine bezaubernde Erfahrung, denn die Beschreibungen waren Bildgewaltig und wurden durch magisch wirkende Aquarellbilder unterstützt: Ich konnte nicht anders als mir das feurige Wasser der Milchstraße, die tiefblauen Enziane und die durch die Luft gleitende Störche vorzustellen, während im Hintergrund unendlich viele Sterne funkelten.
Hin und wieder fiel es mir sogar schwer weiter zu lesen, weil meine Vorstellung abdriften wollte um diese magische Welt zu erkunden.
Meine Gedanken wollten aber auch wegen den angeschnittenen Themen abwandern, da ich mich öfters gefragt habe, was die dargestellten Symbole bedeutete, wie ich Weisheiten aufzufassen hatte oder ob ich mich anders als manche Figuren verhalten hätte.
Deswegen denke ich, dass es sich hierbei um ein Buch handelt, das man mehrmals lesen muss, um die vielen Eindrücke verarbeiten zu können.
“Eine Nacht in der Milchstraßenbahn” ist ein Buch, das ich denjenigen empfehlen kann, die “Alice im Wunderland” oder “Der kleine Prinz” geliebt haben, denn das Buch ist genauso Symbolträchtig und regt genauso sehr zum Nachdenken an. Ob das Buch für Kinder geeignet ist kann ich nicht aber wirklich nicht einschätzen.