Konnte mich nicht damit anfreunden
In Kenzaburo Ōes „Stille Tage“ geht es um die junge Ma-chan, die sich während der Abwesenheit ihrer Eltern um ihre beiden Brüder I-Ah und O-chan kümmert. Ihr Vater, der sich von einer Krise im weit entfernten ...
In Kenzaburo Ōes „Stille Tage“ geht es um die junge Ma-chan, die sich während der Abwesenheit ihrer Eltern um ihre beiden Brüder I-Ah und O-chan kümmert. Ihr Vater, der sich von einer Krise im weit entfernten Kalifornien zu erholen versucht, und dessen Frau bürden ihrer Tochter eine große Verantwortung auf. Kann O-chan sich weitesgehend selbst beschäftigen und zeichnet sich im Roman eher durch dezente Abwesenheit aus, da er häufig zurückgezogen für die Aufnahme an der Oberschule lernt, bedarf der geistig behinderte Buder I-Ah besonderer Aufmerksamkeit durch die Schwester.
Japanliteratur.net resümiert über das Buch:
"Auch wenn gleich das erste Kapitel recht spannend einsteigt, enthält das Buch doch größtenteils sehr langatmige Passagen: Es wird viel, fast zu viel über alles reflektiert und auch zu viel diskutiert."
Und das ist auch mein Eindruck. Nachdem im ersten Kapitel Ma-chan einen Sittenstrolch überführt, über den in vorangegangenen Passagen diskutiert wird, und man befürchtet, es könnte ein Junge aus der Behindertenwerkstatt oder auch I-Ah selbst sein, nimmt der Grad der Spannung und Unterhaltung merklich ab. Irgendwann vor Seite 100 habe ich das Buch in einer seitenlangen Diskussion über einen Film abgebrochen, den die Geschwister gesehen haben und nun nicht nur untereinander diskutieren, sondern auch mit dem Onkel und dessen Frau, die sich den Film ebenfalls angesehen haben. Es war mir dann einfach zu ermüdend mich weiter damit zu befassen, zudem ich auch bereits vorher gemerkt habe, dass ich Passagen immer wieder doppelt lesen musste, weil ich sie zuvor gedankenverloren überflogen habe.
Das Buch wird im öffentlichen Bücherschrank hoffentlich jemand anderen glücklicher machen als mich, und vielleicht finde ich von dem Autor ja irgendwann ein Buch, das mir besser gefällt.