Eine Bewegende Geschichte mit mangelhaftem Lektorat
Das Buch besteht an sich aus zwei Teilen: zunächst wird von der Flucht der Cheyenne vor den Soldaten, ihrer Zeit im Reservat und weiteren Fluchten berichtet. Im zweiten Abschnitt ist Protagonistin Moekaé ...
Das Buch besteht an sich aus zwei Teilen: zunächst wird von der Flucht der Cheyenne vor den Soldaten, ihrer Zeit im Reservat und weiteren Fluchten berichtet. Im zweiten Abschnitt ist Protagonistin Moekaé auf sich gestellt und findet bei einer amerikanischen Siedlerfamilie auf einer abgelegenen Farm Unterschlupf.
Der bildhafte Schreibstil der Autorin hat mir dabei sehr gut gefallen. Man taucht tief in das Leben der Cheyenne ein und lernt ihre Lebensart im Einklang mit der Natur und viele Rituale kennen. Da das Buch auf historischen Fakten beruht, steht aber viel Gewalt und Leid im Vordergrund. Kerstin Groeper beschreibt, wie die erlittenen Grausamkeiten vor allem die jungen Männer der Cheyenne verändern, sie passen sich den amerikanischen Soldaten an und bekämpfen die amerikanischen Siedler brutal, selbst Frauen und Kinder werden nicht verschont. Jeder Überfall wird mit Gräueltaten gegenüber ihrem Volk beantwortet, so dass sich die Spirale aus Gewalt unablässig weiterdreht.
Wenn mit Moekaé und der Farmerfamilie dann zwei grundsätzliche Lebensweisen aufeinander stoßen, ist im Buch auch Platz für etwas Humor. Es ist es spannend, aber auch unterhaltsam, das Leben der Weißen aus Moekaés Sicht zu sehen. Zurecht wundert sie sich z.B. darüber, warum die Farmer die perfekt ans Klima angepassten Büffel töten und stattdessen versuchen Rinder züchten, die im Winter sehr oft erfrieren und verhungern.
Obwohl mir das Buch insgesamt gut gefallen hat, gibt es doch einige Kritikpunkte. Da sich in beiden Abschnitten die Handlung immer wieder wiederholt ist es stellenweise zäh zu lesen. Zusätzlich tat ich mich schwer ein Gefühl zu bekommen, von welchem Ort die Cheyenne eigentlich gerade wohin fliehen. Eine Karte wäre dringend nötig gewesen, auch damit man die zurückgelegten Entfernungen einschätzen kann. Und eine zeitliche Einordnung der Kapitel hätte geholfen die zwischen den Ereignissen vergangene Zeit zu beurteilen. Auch das mangelhafte Lektorat muss ich ansprechen. Neben einigen sehr seltsam formulierten Sätzen stören auch regelmäßige Wortdopplungen. Wenn sich in einem kurzen Satz ein Wort dreimal wiederholt, dann liest sich das sehr ungelenk. Da das Buch zum Großteil gut geschrieben ist, fallen diese Ausrutscher enorm auf.
Fazit
Kerstin Groeper schreibt spannend und sehr bewegend über die gnadenlose und brutale Verfolgung der Cheyenne. Es ist ein guter historischer Roman mit einigen Kritikpunkten. Ich würde mir sehr wünschen, dass das inhaltlich so gute Buch nochmal eine Überarbeitung im Lektorat erhält.