Konflikte und Dramen im Irland des 12. Jahrhunderts
Auch der zweite Teil der Irland-Saga von Kiera Brennan ist im Irland des 12. Jahrhunderts angesiedelt. Thematisiert wird das Verhältnis zwischen den Normannen, welche ihre Herrschaft über diese Insel immer ...
Auch der zweite Teil der Irland-Saga von Kiera Brennan ist im Irland des 12. Jahrhunderts angesiedelt. Thematisiert wird das Verhältnis zwischen den Normannen, welche ihre Herrschaft über diese Insel immer mehr festigen und dabei vor allem untereinander um die Führungsrolle ringen, und den Iren, von denen einige die Normannen erbittert bekämpfen, während andere dabei sind, sich mit ihren neuen Herren zu arrangieren.
Diese Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt. So etwa aus jener von Ascall, der als Anführer der „Ritter des roten Zweiges“ bestrebt ist, die normannischen Eindringlinge abzuwehren, vor allem aber seinen Bruder Ailillan beschützen möchte. Auch Tuan schließt sich dieser Truppe an. Eigentlich träumt er davon, Goldschmied zu werden, doch das Schicksal zwingt sein Leben in ganz andere Bahnen. Der normannische Ritter Amaury fühlt keinen Schmerz und gibt vor, die Wahrheit zu lieben. Doch seine Taten sprechen eher von Grausamkeit und Machtgier. Währenddessen versucht die Hure Rudnat auf ihre ganz eigene Weise, zum Frieden in ihrer Heimat beizutragen.
Im Vergleich zum Vorgänger („Die Herren der grünen Insel“) konnte ich mich diesmal besser in die Protagonisten hineinversetzen. Sie alle werden als komplexe Charaktere mit (unterschiedlichen Anteilen an) positiven wie negativen Eigenschaften gezeichnet und sind mit einer Vergangenheit versehen, durch die ihr Verhalten zumindest weitgehend verständlich wird.
Der Erzählstil ist jedoch ziemlich sachlich und viele Geschehnisse sind von Gewalt geprägt. Dafür schreitet die Handlung flott voran und kann mit ein paar überraschenden Wendungen aufwarten. In seinen Grundzügen ist der Inhalt dennoch eher vorhersehbar, trotzdem wird immer wieder etwas Spannung aufgebaut.
Außerdem ist der historische Hintergrund interessant. Bezüglich der Interpretation der auftretenden historischen Persönlichkeiten dürfte sich die Autorin zwar einigen Spielraum genommen haben, insgesamt wird aber doch ein realistisches Bild eines Landes gezeichnet, das von vielen Bruchlinien und Konflikten geprägt ist.
Fazit: Für Fans historischer Romane, die mehr über eine wegweisende Epoche der irischen Geschichte erfahren möchten, ist dieses Buch empfehlenswert. In punkto Lesespaß kann es allerdings nicht ganz überzeugen.