Depressiv
Charlotte zieht mit ihren Eltern aufs Land. Sie findet auch gleich eine Freundin; Lule sitzt auf ihrem Gartenzaun als hätte sie auf Charlotte gewartet. Sie haben es schön, doch nach einer Weile verändert ...
Charlotte zieht mit ihren Eltern aufs Land. Sie findet auch gleich eine Freundin; Lule sitzt auf ihrem Gartenzaun als hätte sie auf Charlotte gewartet. Sie haben es schön, doch nach einer Weile verändert sich Charlottes Mutter. Sie sitzt nur noch herum, wird oft wütend und ihr schönes Haus verkommt immer mehr. Charlotte weiß nicht, was los ist. Sie möchte, dass ihr jemand das erklärt, aber mit Kindern redet ja keiner. Sie wird immer trauriger und hilfloser. Dann versucht die Mutter, sich das Leben zu nehmen und Charlotte muss mit den Folgen fertig werden.
Dies ist eine Geschichte die unter die Haut geht. Der Autorin Kirsten Boie ist es gelungen, einfühlsam und sehr genau, die Gefühlswelt eines Kindes zu beschreiben, dass nicht genau weiß was los ist und immer ängstlicher und unsicherer wird. Charlotte fühlt sich alleine gelassen, schuldig und hat Angst. Die Eltern streiten immer öfter. Die Mutter behauptet, dass sie das alles nicht schafft. Sie sieht schlecht aus, aber nicht krank. Wie soll Charlotte wissen, dass es auch Krankheiten der Psyche gibt. Der Vater möchte nicht, dass etwas nach außen dringt und verkennt den Ernst der Lage. Die Großmutter, welche einspringt, zeigt eine aufgesetzte Fröhlichkeit. Selbst mit ihrer besten Freundin mag Charlotte nicht über ihre Probleme reden. Erst Lules Mutter Sabine redet offen mit Charlotte und kann ihr dadurch Ängste nehmen und Hoffnung geben, dass es auch wieder besser wird.
Dieses Buch zeigt sehr genau, was in einem Kind vorgeht, wenn die Eltern, die ihm eigentlich Halt geben sollen, diesen Halt nicht mehr geben können, weil die Depression sie im Griff hat. Doch es ist eine Krankheit und Krankheiten kann man behandeln – allerdings muss man sie erkennen.
Ein sehr emotionales Kinderbuch, dass ich aber empfehlen kann.