Angenehme Lektüre, aber anders als erwartet
Auf "Der Garten der Düfte" bin ich zuerst durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden, doch auch die Inhaltsangabe klang interessant. Ich mag Erzählungen, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen ...
Auf "Der Garten der Düfte" bin ich zuerst durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden, doch auch die Inhaltsangabe klang interessant. Ich mag Erzählungen, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen und alleine schon deshalb war ich neugierig auf dieses Buch. Alles in allem hat es mir gut gefallen; es ist eine angenehme Lektüre, ich fand die Beschreibungen der verschiedenen Düfte und Gerichte toll und die Protagonistinnen waren sympathisch, aber trotzdem konnte der Roman mich nicht hundertprozentig überzeugen. Dies lag zu einem großen Teil daran, dass ich Erwartungen an die Handlung hatte, die nicht erfüllt wurden.
Wenn mehrere Geschichten in einem Buch erzählt werden, rechne ich ganz automatisch damit, dass es einige Parallelen und Berührungspunkte zwischen ihnen geben wird, doch dies war hier nur bedingt der Fall. Die beiden Hauptcharaktere, Pip und Artemisia, sind sich in mancher Hinsicht ähnlich, beispielsweise, wenn es um ihre Liebe zum Kochen und ihr großes Wissen über Kräuter geht, aber die Vergangenheit spielte in der Gegenwart kaum eine Rolle. Obwohl Pip durchaus erfahren möchte, was damals passiert ist, ist dies nur von untergeordneter Bedeutung und es lag ein viel stärkerer Fokus auf ihren Plänen für die Zukunft und den Problemen, mit denen sie zu kämpfen hat. An sich hat mich dies nicht gestört, da ich ihre Erlebnisse interessant fand, doch es war schade, dass die beiden Handlungsstränge kaum miteinander verbunden wurden und einfach nebeneinanderher liefen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass ich den Ausgang beider Erzählungen vorhersehbar fand. Das eine Ende war eigentlich schön und hat zu den vorherigen Ereignissen gepasst, allerdings hatte ich das Gefühl, dass alles etwas zu schnell ging, weil in nur wenigen Kapiteln viel passiert ist und ich hier weitere Details toll gefunden hätte. Das andere Ende war meiner Meinung nach unbefriedigend und es kam mir generell so vor, als wäre in Bezug auf diesen Handlungsstrang viel Potential verschenkt worden. Zudem konnte ich nicht alle Entscheidungen der Charaktere nachvollziehen.
Davon abgesehen gab es natürlich auch Aspekte, die mir sehr gut gefallen haben. Der Schreibstil lässt sich wirklich gut lesen und der Autorin ist es gelungen, den Unterschied zwischen beiden Zeitebenen deutlich zu machen, selbst wenn das historische Setting eher im Hintergrund stand. Die Beschreibungen der verschiedenen köstlichen Gerichte waren definitiv appetitanregend und die Liebesgeschichten, die erzählt wurden, waren alles in allem überzeugend. Das Buch hat mir auf jeden Fall angenehme Lesestunden beschert und ich fand es sehr interessant, dass Kräuter durchgehend von großer Bedeutung waren. Ich hatte letztlich einfach andere Erwartungen an "Der Garten der Düfte", weshalb ich drei Sterne vergeben habe.