Cover-Bild Das Lied des Waldes
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 21.03.2022
  • ISBN: 9783641284398
Klara Jahn

Das Lied des Waldes

Roman
Die Weisheit eines besonderen Ortes durch alle Zeiten

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurück, um dessen Verkauf abzuwickeln. Ganz ungelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, von ihrem Job und sich selbst ist sie entfremdet. Die Kindheitserinnerungen in dem alten Forsthaus und das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe überwältigen Veronika – da entdeckt sie alte Aufzeichnungen über Anna Stromer, die sich im 14. Jahrhundert mit Pioniergeist für den Schutz des Waldes eingesetzt hat. In Annas Geschichte findet sie Trost und Inspiration, und es entwickelt sich ein besonderes Band zwischen den beiden Frauen, denen derselbe Ort durch die Zeiten hindurch Kraft gibt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Wunderschön! Magisch! Sinnlich!

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'Das Lied des Waldes' - eine lebendige Geschichte über zwei naturverbundene Frauen aus unterschiedlichen Welten - die eine aus der Vergangenheit, dem Mittelalter, die andere aus dem Hier und Jetzt. Was ...

'Das Lied des Waldes' - eine lebendige Geschichte über zwei naturverbundene Frauen aus unterschiedlichen Welten - die eine aus der Vergangenheit, dem Mittelalter, die andere aus dem Hier und Jetzt. Was sie verbindet - das selbe Stück Wald und die Liebe dazu.

Man kann sich das Leben im Mittelalter bildlich vorstellen, durch die typischen Beschreibungen und geschichtlichen Details. Anna liebt den Wald, ihr Stück Erde und sie möchte es beschützen. Es bietet ihr Zuflucht, Lebensgrundlage und doch hat sie dort auch viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen

Veronika hingegen sieht sich mit der Situation konfrontiert, ihr Stück Wald zu verkaufen. Sie lebt mittlerweile in der Stadt und scheint den Bezug verloren zu haben... aber etwas tut sich... wird sie dort vielleicht für Länger bleiben und zurück zu ihrer wahren Natur finden?

Verbunden sind die beiden vielleicht auch durch die alte Papiermühle - wo alles begann - die Papierherstellung aus Leinen - eigentlich eine revolutionäre Idee, die ebenso nachhaltig scheint.

Das Buch stimmt auch nachdenklich. Das Thema Nachhaltigkeit und Abholzung rückt in der Erzählung in den Fokus. Mir gefällt der Punkt, dass beide Frauen für ihren Wald letzten Endes dann doch kämpfen und sich für den Fortbestand einsetzen... Das Thema mit dem Papierverbrauch, der wohl in Deutschland sehr hoch ist, ist schmerzlich - und dennoch finde ich es gut, dass die Autorin hier einen Augenmerk darauf richtet - und auch in anderen Teilen der Welt wird zu viel abgeholzt.

Man merkt, dass die Autorin den Wald liebt, sie beschreibt die verschiedenen Phasen des Waldes zu den Jahreszeiten und was man alles ernten kann. Sie beschreibt, dass das ernten nicht dem Stehlen gleichkommt, eher dem Nehmen aus der Natur - vorausgesetzt, man gibt auch etwas zurück und respektiert den Wald.

Anna hat eine fast übersinnliche Beziehung zum Wald - als ein Mann die Rinde von einem Baum abschälen will - nimmt sie die 'Schreie' des Baumes wahr.

Der Autorin gelingt es auf poetische Art, den Wald als etwas Geheimnisvolles und Mystisches darzustellen und eben auch als etwas, dass als Kulturgut angesehen werden kann und - dass es zu schützen gilt.

Auf jeden Fall hat die Autorin es geschafft, mich für Fantasy/Mittelalter Romane vermischt mit zeitgenössischer Erzählung zu begeistern.

Besonders die finalen Zeilen, das Happy End und der Herzschlag des Baumes sind gelungen. Rundum wunderbar, mystisch, emotional und eindringlich geschrieben. Empfehlung.

Zitat: '' Der Wald ist nicht der Feind...Die Kälte, die Nässe, der Hunger mögen bedrohlich sein, aber nicht der Wald, der ist ein Verbündeter, ein Helfer, ein Freund.''

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Dem Wald eine Stimme geben

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Auf zwei Zeitebenen erzählt Autorin Klara Jahn (ein Pseudonym von Julia Kröhn) in "Das Lied des Waldes" von zwei Frauen, die über 600 Jahre trennen, die aber beide die Kraft des Waldes spüren und von einer ...

Auf zwei Zeitebenen erzählt Autorin Klara Jahn (ein Pseudonym von Julia Kröhn) in "Das Lied des Waldes" von zwei Frauen, die über 600 Jahre trennen, die aber beide die Kraft des Waldes spüren und von einer Eiche, die die beiden verbindet. Die eine will für immer im Wald leben und darf nicht, bzw. nur zeitweise, die andere lebt im Wald und will das nicht mehr.

Veronika hat fast keine guten Erinnerungen an ihre Kindheit im Forsthaus. Ihre Mutter kämpfte gegen das wilde Wuchern des Waldes, der selbst ihren kleinen Garten überwuchern wollte. Auch ihr Vater, der Förster, kämpft gegen den Wald. Keine Liebe zur Natur, nur Verdruss ist Zuhause zu spüren. Kein Wunder ging Vroni so schnell wie möglich weg. Jetzt, Jahre später, kehrt sie zurück ihn ihr leerstehendes Elternhaus.

Das Mädchen Anna Stromer, deren Mutter früh starb, spricht nicht. Sie lernt die Kraft und die Wichtigkeit des Waldes, das Geben und Nehmen der Natur sehr gut kennen. Ihr Vater lässt sie lesen und schreiben lernen, in der Hoffnung, dass Anna sich auf diese Weise ausdrücken kann oder zu sprechen beginnt, mit Hilfe von Sebald Vorchtel. Er träumt von der weiten Welt, vom Meer und vom Himmel. Sie von den Bäumen und Tieren, der Erde. Zwei, die sich finden, sich verstehen.

Man spürt Annas inneres Bedürfnis den Wald zu schützen. Sprachlich war ihr Erzählstrang absolut top, wunderschön, man könnte sich in die Sprache reinlegen. Annas Geschichte hab ich geliebt. Die Autorin flechtet in ihre Erzählung viele Informationen von damaligen Gebrauch- und Nutzrechten sowie Besitzverhältnisse von Wald und Forst mit ein. Man begegnet auch verschiedenen Wald-Berufen: etwa Zeidler, die das Honigrecht haben oder Rindenschäler, die sich auch an Regelungen halten mussten. Von Lumpensammlern habe ich bereits gehört, mir war aber nie wirklich klar, weshalb sie Lumpen gesammelt haben. Jetzt weiss ich es.

Anna hatte tolle Ideen für ihre Zeit. Zum Beispiel nicht nur nehmen, sondern auch geben. Bäume nicht nur fällen, sondern auch ansäen und aufforsten. Anstatt Bäume in Massen fällen für ein Kriegsgeschäft, wäre es besser Papier herzustellen, dafür brauchte man Lumpen, keine Bäume. Was Anna damals noch nicht ahnte, wir Leser aber um die Tragik hinter ihrer Idee wissen, dass Papier bald schon aus Holz hergestellt wurde. Dennoch gab sie nicht auf, versuchte den Wald zu schützen, so gut wie möglich, recherchierte auf ihre Weise und trug ihre Ideen überlegt und durchdacht vor.

Veronika ist ganz anders. Sie eine Getriebene, kommt nie zur Ruhe, läuft immer weiter, holt kein Atem und schliesst nichts ab. Von einem Projekt zum nächsten. Auch als sie im Forsthaus Ruhe und Zeit hätte, ist sie gehetzt und gibt sich selbst keine Chance mal durchzuatmen. Eine ihrer Handlungen fand ich sehr übertrieben. Ich hätte sie an dieser Stelle ruhiger werden lassen, aber die Autorin wählte einen anderen Weg. Dies war dann leider der Punkt, an dem mich Vroni begann zu nerven und der dem Roman am Ende den fünften Punkt bzw. Stern in meiner Bewertung kostete.

Bei Veronikas Teil geht es unter anderem auch um Bio-Akustik, Soundscape-Ökologie und Wald-Monitoring - Bäume geben zum Beispiel messbare Geräusche von sich, wenn sie zu wenig Wasser haben. Heute wird gemessen, was Anna damals instinktiv fühlte. Hier schliesst sich der Kreis, in beiden Zeitebenen geht es neben den persönlichen Geschichten von Anna und Veronika um die Stimme des Waldes, wie man ihm eine Stimme geben und schützen kann.

Klara Jahn hat dem Wald eine Stimme gegeben, indem sie diese eindrückliche Geschichte erzählt. Das Cover passt hervorragend zum Inhalt, der mir sehr gut gefallen hat.

Mir fehlte das Nachwort im Roman, doch auf Julia Kröhns Homepage gibt es das Making-Off zum Roman mit vielen Hintergrundinformationen und Fotos.

Fazit: Ich bin vor allem begeistert von Annas Geschichte, die sprachlich wunderschön wiedergegeben wird.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Der Stellenwert des Waldes

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Veronika, die in einem Forsthaus im Nürnberger Reichswald groß geworden ist, nach dem Abitur jedoch froh war, dem Wald und ihrer ländlichen Heimat den Rücken zu kehren, will das Elternhaus samt dem dazugehörigen ...

Veronika, die in einem Forsthaus im Nürnberger Reichswald groß geworden ist, nach dem Abitur jedoch froh war, dem Wald und ihrer ländlichen Heimat den Rücken zu kehren, will das Elternhaus samt dem dazugehörigen Wald nach dem Tod der Mutter so schnell wie möglich verkaufen. Ihr Leben steht an einem Wendepunkt. Mit ihrer Ehe steht es nicht zum Besten (ihr Mann nimmt sich gerade eine Auszeit in Südamerika) und die erwachsene Tochter ist ebenfalls für ein Jahr im Ausland. Zu allem Überfluss hat Veronika ihren Job in einer Frankfurter Werbeagentur verloren. Mit dem Geld aus dem Verkauf des Elternhauses will sie sich eine eigene Agentur aufbauen.
In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir Anna Stromer kennen, die im 14. Jahrhundert in Nürnberg lebte. Als 8jähriges Kind ging Ana im Nürnberger Reichswald verloren und lebte monatelang in einer Waldhütte bei einer Zeidlerin. Dort lernte sie den Wald kennen und lieben, was ihr Leben für immer geprägt hat. Trotz ihres jungen Alters war sie überzeugt, dass der Wald nicht nur ausgebeutet, sondern geschützt werden muss, eine zur damaligen Zeit ganz und gar abwegige Idee.
Das Buch behandelt einige interessante Themen rund um das Thema Wald, beispielsweise trifft Veronika in ihrem Waldstück auf Ben, der mithilfe von Mikrofonen die Sprache der Bäume hörbar macht. Auch war mir nicht bewusst, dass der Wald in früheren Jahrhunderten nicht als Erholungsort, sondern vielmehr als „terra inculta“, als wildes, unbebautes Land, vor dem sich die Menschen fürchteten, galt.
Die Geschichte der Anna Stromer, die im übrigen historisch belegt ist, wenngleich sich die Autorin nicht an alle historischen Fakten gehalten hat, fand ich ganz interessant. Trotzdem blieb mir die Person Anna fremd. Veronikas Handlungsstrang hat mich weniger interessiert. Sie wird als Mensch dargestellt, dem vor allem die Wirkung auf andere wichtig ist. So erzählt sie niemandem, dass sie ihren Job verloren hat, denn das würde einen Gesichtsverlust für sie bedeuten. Der Entschluss ihres Mannes, allein nach Südamerika zu reisen, verletzt sie zutiefst, doch tut sie so, als ob alles in Ordnung wäre. Diese Unehrlichkeit Veronikas hat mich sehr gestört.
Über weite Strecken plätschert die Geschichte so vor sich hin, am Schluss überschlagen sich allerdings die Ereignisse auf eine Art, die auch nicht glaubhaft wirkt. Nachdem mir Klara Jahns letztes Buch ganz hervorragend gefallen hatte, war ich sehr auf „Das Lied des Waldes“ gespannt, aber leider konnte es meine Erwartungen nicht erfüllen.

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