Eine bewegende Geschichte
Mit dem Roman hat sich Klaus Heimann ein ganz besonderes Herzensprojekt vorgenommen. Der mit seiner Figur des Essener Kommissars Sigi Siebert bekanntgewordene Krimiautor hat schon immer mit besonderen ...
Mit dem Roman hat sich Klaus Heimann ein ganz besonderes Herzensprojekt vorgenommen. Der mit seiner Figur des Essener Kommissars Sigi Siebert bekanntgewordene Krimiautor hat schon immer mit besonderen Themen geliebäugelt. Nach dem Afrika-Krimi »Serengeti wird sterben« erschien dann der vorliegende Roman, in welchem der Autor die Geschichte seiner Großeltern und seines Vaters erzählt, der seine Jugend im Zweiten Weltkrieg und als Kriegsgefangener erlebte.
Anlass, die Geschichte seines Vaters zu erzählen, waren Briefe und Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit. Klaus Heimann hat aus diesen Bruchstücken einen historischen Roman gemacht und die echten Fakten in eine fiktionale Geschichte eingebettet, die dem Titel „Roman“ durchaus gerecht wird und über eine herkömmliche Biografie hinausgeht.
Für den Aufbau hat sich Klaus Heimann eine Struktur in zwei Strängen ausgewählt, deren Kapitel zudem mit Zitaten des damaligen Schriftwechsels garniert sind.
In der obersten Ebene erleben wir den Schriftsteller selbst, wie er bei einer Haushaltsauflösung auf die Briefe zwischen seinem Vater Franz und seinem Großvater Hermann stößt.
Immer wieder entdeckt er Dokumente und Fotos, die ihn festhalten, nachdenklich machen und nie wieder loslassen.
Der zweite Strang ist in der Vergangenheit angelegt und beschreibt die Erlebnisse von Franz und seinen Eltern. Dieser Teil kommt dem Leser fast ebenfalls wie zwei Stränge vor, denn die Kapitel von Franz sind genauso eigenständig wie die seiner Eltern. Sie spielen aber parallel zur selben Zeit. Während wir als Leser sehen, wie es Franz geht, erfahren wir in der in den Gegenkapiteln, wie die Eltern um ihren Sohn bangen, der mit 17 Jahren noch während der Schulzeit aus ihren Armen gerissen wurde.
Klaus Heimann erzählt uns die Geschichte in wohlgewählten Worten und sorgsam aneinander gefügten Sätzen. Sie sind gespickt mit den nachdenklichen Gedanken zum Krieg, zum Sinn eines Krieges, der nichts als Unheil über unschuldige Menschen bringt. Hiermit zieht der Autor unwillkürlich eine Parallele zum Krieg in der Ukraine, stets verbunden mit der Frage, ob Gott das wirklich alles gewollt hat.
Die Spannung zieht der Roman aus der Frage, wie und wann der Vater aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kommt und wie es ihm nach dem Kriege geht. Ob er wohl seine Träume noch wird wahr machen können?
»Ich glaube nicht, dass Ihr diese Zeilen erhalten werdet« ist ein berührender und emotionaler Roman über Menschen, die von einem Verbrecher in einen Krieg hineingezogen wurden und trotzdem nicht aufgeben und weitermachen. Der Autor selbst ist Beweis dafür.
Eine bewegende Geschichte und ein sehr empfehlenswerter Roman.