Cover-Bild Propaganda im Ersten Weltkrieg
24,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg)
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 188
  • Ersterscheinung: 18.09.2013
  • ISBN: 9783806227543
Klaus-Jürgen Bremm

Propaganda im Ersten Weltkrieg

Flugblätter statt Flugzeuge, Papier statt Panzer: Zum ersten Mal in der Geschichte wurde Propaganda so systematisch eingesetzt, griff sie so entscheidend in den Krieg ein, dass dieses Buch den Ersten Weltkrieg anhand der deutschen und auch antideutschen Propaganda schildern kann.
Generäle und Politiker hatten die Macht der Worte und Bilder entdeckt. Sie stachelten die ausrückenden Soldaten an, bombardierten die Menschen an der Front und in der Heimat mit Durchhalteparolen und Berichten gegnerischer Gräuel, steuerten die Presse und beeinflussten neutrale Staaten. Der Fanatismus, auch der deutschen Sozialdemokratie, kannte kaum Grenzen. Mit eindrücklichen Abbildungen beschreibt der Autor die deutsche und die antideutsche Propaganda.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2023

Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit

0

Klaus-Jürgen Bremm untersucht in seinem Buch „Propaganda im Ersten Weltkrieg“ in elf Kapiteln die Mechanismen, Methoden und Auswirkungen der Propaganda.

Die elf Kapitel sind:

Eine Waffe, die nicht tötet.
So ...

Klaus-Jürgen Bremm untersucht in seinem Buch „Propaganda im Ersten Weltkrieg“ in elf Kapiteln die Mechanismen, Methoden und Auswirkungen der Propaganda.

Die elf Kapitel sind:

Eine Waffe, die nicht tötet.
So alt wie der Krieg selbst. Propagandistische Agitation von der Antike bis zum Anbruch der Moderne
Deutsche „Kulturmission“ gegen britischen „Händlergeist“. Die Ideen von 1914
Propagandistische Steilvorlage. Die Besetzung Belgiens und die Anfänge der alliierten Gräuelpublizistik.
Maschinerie der Manipulation. Die Auslandspropaganda der kriegsführenden Mächte.
Der Kampf um die Neue Welt. Deutsche und Britische Propaganda in den Vereinigten Staaten 1914-1917
Ein „rechtschaffener Zorn“. Die amerikanische Propaganda nach dem Kriegseintritt Washingtons.
Die Lüge als patriotische Pflicht. Kriegskorrespondenten im Dienst der militärischen Zensur.
Durchhaltegesellschaften in Frankreich und Deutschland. „Union Sacrée“ und der „Burgfrieden“ im Vergleich
Die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Versuche deutscher Legendenbildungen nach dem Waffenstillstand 1918.
Geliebte Lügen - ein Fazit

Die erste Kapitelüberschrift hat bei mir Widerspruch erzeugt. Propaganda, eine Waffe, die nicht tötet? Wie bitte? Und was ist mit den Millionen Toten, die für die Herrscher (zumindest anfangs) voll Begeisterung auf die Schlachtfelder gezogen sind? Ohne Propaganda „Für Gott, Kaiser und Vaterland zu sterben sei eine Tugend“, wären sie noch am Leben.

Und es geht spannend weiter. Anhand von zahlreichen Dokumenten, Briefen und Zitaten werden Beispiele genannt, in denen die Propaganda hüben wie drüben eingesetzt wird. So wird aufgezeigt, dass dem „rechtschaffenen Zorn“ der amerikanischen Bevölkerung nach der Versenkung der Lusitania, zahlreiche Verhandlungen sowohl der Alliierten als auch der Deutschen vorangegangen sind, die USA zu einem Kriegseintritt zu bewegen. Frische Truppen und modernes Kriegsgerät benötigten beide Seiten.

Sehr interessant sind die Kapitel um die Legendenbildung und die geliebten Lügen. Ohne Propaganda ist es wohl kaum erklärbar, dass die „Dolchstoßlegende“ und die „jüdische Weltverschwörung“ bis heute geglaubt werden.

Die Maschinerie der Manipulation hat Auswirkungen bis in den Zweiten Weltkrieg (und bis heute). So sind dem britischen Geheimdienst längst die Gräuel des NS-Regimes bekannt. Doch angesichts der eigenen, früheren Propaganda werden die Berichte über die Verfolgung und Ermordung von Juden als übertriebene Propaganda von einzelnen Kriegsgegnern abgetan. Wie viele Tote, wie viel Leid hätte verhindert werden können? Eine rhetorische Frage, auf die niemand eine wirkliche Antwort weiß.

Fazit:

Ein interessantes Buch zum Thema „Propaganda im Ersten Weltkrieg“, dem ich gerne 5 Sterne gebe.