Cover-Bild Fahrtwind
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 15.04.2021
  • ISBN: 9783462001303
Klaus Modick

Fahrtwind

Roman

Auf den Spuren eines Taugenichts.

In seinem neuen Roman erzählt Klaus Modick von einer Zeit der Umbrüche, von einem jungen Mann, der sich weigert, nützlich zu sein, und seinem abenteuerlichen Roadtrip ins Offene und Ungewisse. Die Bundesrepublik in den turbulenten Siebzigern. Während an den Universitäten die Revolution geprobt und bundesweit nach den Mitgliedern der RAF gefahndet wird, sitzt ein junger Mann vor dem muffig-engen Elternhaus und trifft eine Entscheidung. Er packt ein paar Sachen, greift seine Gitarre und geht. Wenig später steht er an der Straße und reckt den Daumen in den Wind. Ohne Geld und Plan schlägt sich der selbsternannte Nichtsnutz über Wien und die Toskana nach Süden durch, trifft auf schräge Vögel, hoffnungslose Romantiker, zwielichtige Rocker, Hippies und die große Liebe, spielt als Troubadour im Batikshirt groß auf, entdeckt die magische Welt der Pilze, das unvergleichliche Licht Italiens und die unermessliche Freiheit der Straße. Unfreiwillig wird er dabei zum Protagonisten eines raffiniert eingefädelten Verwirrspiels, das die Grenze zwischen Tag und Traum auf märchenhafte Weise verschwimmen lässt ...

»Fahrtwind« ist ein schillernder Roman über das Loslassen und Ausreißen, über unstillbare Sehnsucht, die Wirren der Liebe, den Rausch und die Kraft der Musik. Kunstvoll und einfühlsam porträtiert Klaus Modick einen modernen Taugenichts, der sich mit Witz, Ironie und Fantasie den gesellschaftlichen Konventionen und Zwängen seiner Zeit widersetzt. Und Eichendorff winkt aus der Ferne.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2021

Der moderne(re) Taugenichts

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Der namenslose Protagonist des kurzen Romans möchte nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten und zum langweiligen "& Sohn" in dessen Unternehmen werden, und so macht er sich entgegen aller Hoffnungen ...

Der namenslose Protagonist des kurzen Romans möchte nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten und zum langweiligen "& Sohn" in dessen Unternehmen werden, und so macht er sich entgegen aller Hoffnungen seiner Eltern auf den Weg in die weite Welt. Mit dabei sind nur seine Gitarre und eine gehörige Portion Planlosigkeit und Sorglosigkeit, denn wohin es gehen soll, bleibt erstmal offen - Hauptsache weg, in die Ferne. Schon bald wird er von zwei netten, vornehmen Damen mitgenommen und findet Arbeit in deren Schlosshotel, doch hier soll seine Reise noch nicht enden - im Laufe des Romans verschlägt es ihn bis nach Italien. Die Umstände, die dazu führen, sind ihm selbst lange schleierhaft, will er doch eigentlich nur die Liebe der jüngeren der beiden Damen gewinnen...

Wer sich nun an Eichendorffs "Taugenichts" erinnert fühlt, liegt vollkommen richtig - denn "Fahrtwind" ist sozusagen die modernisierte Version der Novelle aus der Spätromantik. Statt Violine spielt der Protagonist Gitarre, er soll nicht gärtnern, sondern Teil eines Unterhaltungsprogramms für rüstige Rentner werden, statt zu Pferd und mit der Postkutsche ist man mit dem Motorrad unterwegs, und statt über die Waldwege des frühen 19. Jahrhunderts macht sich der Protagonist auf den Straßen der 1970er Jahre auf den Weg.

Der Schreibstil ist dabei locker und entspannt und entspricht so ganz dem Gemüt des Protagonisten. Die Handlung hält sich, wenn auch in einer aktuelleren Version, bis auf kleinere Abweichungen sehr eng an die Vorlage. Daher enthält das Ganze teilweise sehr skurrile bis unglaubwürdige Elemente, die man an einem "normalen" Roman wohl kritisieren würde. Hier finde ich es aber vollkommen in Ordnung, weil es der Vorlage so nahe kommt. Dementsprechend kann ich auch die Naivität und Trägheit des Protagonisten akzeptieren. Das sowie der vorangegangene Punkt hätte mich an einem anderen Buch vermutlich gestört, und ich kann mir auch vorstellen, dass dies Leser abschreckt, die den "Taugenichts" nicht gelesen haben. Kennt man ihn aber, macht es teilweise sehr viel Spaß, die diversen Parallelen zu entdecken.

Trotz einiger Schwächen und Längen (die ich so aber tatsächlich an genau denselben Stellen auch im Original verspürt habe), hat mich Modicks Roman gut unterhalten. Wer den "Taugenichts" mag, hat sicher Spaß mit dieser moderneren Variante.

Veröffentlicht am 15.04.2021

Ein moderner Taugenichts

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Ein junger Mann zieht in den siebziger Jahren nur mit seiner Gitarre ziellos in die Welt. Das ziellose ist Programm, inspiriert und orientiert an Aus dem Leben eines Taugenichts.
Das jemand außer der ...

Ein junger Mann zieht in den siebziger Jahren nur mit seiner Gitarre ziellos in die Welt. Das ziellose ist Programm, inspiriert und orientiert an Aus dem Leben eines Taugenichts.
Das jemand außer der Freiheit und Spaß nichts will, tut einmal ganz gut. Der Icherzähler lässt sich treiben, hat aber auch das Glück, Leute zu treffen, die ihn mitnehmen. Streckenweise ist es fast eine Road novel und selbst der Leser kann den Fahrtwind fühlen.

Was mich zeitweise daran hinderte den Roman richtig zu genießen, ist der nur vorgeblich naive Ton und manchmal die Dialoge. Ich denke, auch in den siebziger Jahren haben viele Menschen normal geredet ohne diesen ständigen Jugendjargon, der aufgesetzt wirkt. Auf die Dauer kann das nerven, aber zum Glück gibt es auch einige gute Passagen, wo Klaus Modicks typischer Humor funktioniert.

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