Jugenderinnerungen
Das Buch KLACK von Klaus Modick bereitet vor allem Lesern, die in den 50er Jahren geboren wurden, höchstes Lesevergnügen. Mehrmals pro Seite macht es Klack bzw. "Aha", wenn wieder ein neuer Erinnerungsfunken ...
Das Buch KLACK von Klaus Modick bereitet vor allem Lesern, die in den 50er Jahren geboren wurden, höchstes Lesevergnügen. Mehrmals pro Seite macht es Klack bzw. "Aha", wenn wieder ein neuer Erinnerungsfunken an die Jugend aufblitzt.
Ein Gewitter hat das Dach des Autors beschädigt und bevor die Arbeiter kommen, muss er den Dachboden freiräumen. Dabei fällt ihm sein erster Fotoapparat in die Finger und gleichzeitig ein Sammelsurium der ersten Aufnahmen, Sinnbilder seiner und im Prinzip auch unserer Jugend.
Zitat: "Bis eben hast du gar nicht gewußt, daß du so etwas noch weißt." So geht es wohl allen dieser Generation, denen bei der Erwähnung von "Diercke Weltatlas" und
"Lurchi ,der Feuersalamander" sofort der eigene alte Bücherschrank mit seinen Schätzen vor Augen steht.
Anhand dieser verblichenen Fotos erzählt Markus von einem wichtigen Jahr auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Da ist einerseits die große Schwester Hanna mit ihren heimlichen Liebschaften, die Oma mit ihren gefestigten Vorurteilen, der erfolgreiche Vater, der aus der russischen Kriegsgefangenschaft ein paar liebenswerte Schrullen zurückbehalten hat und die Mutter, die, wenn sie nicht unauffällig Familienstreitigkeiten umschifft, schmissige Schlager im Radio mitsingt.
Vor allem der eine von Rocco Granata zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Markus ersetzt für sich den Namen Marina durch Clarissa, dem hübschen italienischen Mädchen, das mit Vater und Bruder in das heruntergekommene Nachbarhaus einzieht, zum äußersten Missfallen von Oma, die durch gezielten Gartenmauerbau klare Abgrenzungen schafft und keine Gelegenheit zum Lästern ungenutzt verstreichen läßt. Zeitgleich wird übrigens auch die Mauer in Berlin hochgezogen. Überhaupt fließen immer wieder geschickt tagespolitische Nachrichten in den Romanverlauf mit hinein und tauchen genauso aus der Tiefe der Jugenderinnerungen auf, wie die geschmetterten Melodien oder der unverzichtbare Mettigel zum Francis Durbridge Krimi.
Irgendwann hat Markus seine unerfüllte Sehnsucht nach Clarissa überwunden, und zeitgleich mit dem letzten Foto -es zeigt das mittlerweile geräumte und ausgeschachtete Nachbargrundstück-endet der Roman als eine in sich runde Geschichte, in der Oma zu meinem grossen Vergnügen ganz zum Schluss auch noch ihr Fett weg kriegt....