Von Knut Hamsun halte ich einige seiner Romane für zeitlos grandios: Pan, Hunger, Gedämpftes Saitenspiel, Mysterien.
An sein berühmtes Buch Segen der Erde von 1917 hatte ich mich lange nicht ran getraut, ...
Von Knut Hamsun halte ich einige seiner Romane für zeitlos grandios: Pan, Hunger, Gedämpftes Saitenspiel, Mysterien.
An sein berühmtes Buch Segen der Erde von 1917 hatte ich mich lange nicht ran getraut, aber jetzt ist es neu veröffentlicht. Die sicher zu Recht viel gelobte Übersetzung ist von Alken Bruns.
Meine früheren Vorbehalte speisten sich größtenteils aus dem Titel, der Blut-und-Boden-Ideologie mit Ideologisierung des Bauernlebens befürchten lässt, aber das trifft nicht zu und beim Lesen denkt man an so was sicher nicht. Leider deuteten es die Nationalsozialisten damals in ihrem Sinne.
Hamsuns Text bricht eigentlich mit diesen Erwartungen und der Text hat romantisierende wie gebrochene Passagen über das Bauernleben.
Zur Handlung: In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Der bisher herumwandernde Isak beginnt, sich in der norwegischen Wildnis eine Heimat zu schaffen. Er baut sich erst eine Hütte, später ein Haus, züchtet Vieh und bepflanzt das Land. Dann kommt Inger. Gemeinsam leben sie, bekommen Kinder und bewirtschaften dass Land erfolgreich.
Es gibt auch Rückschläge, wie Missernten und schließlich eine mehrjährige, unfreiwillig Trennung.
Doch dann kommen sie wieder zusammen und alles entwickelt sich weiter, auch der Ort, inzwischen Sellanra genannt, wächst. Das wird von Hamsun in einer klaren kontinuierlichen Art dargestellt.
Erwähnenswert auch das Nachwort des Literaturkrikers Peter Urban-Halle, ein Kenner skandinavischer Literatur, der u.a. über den Umgang mit Hamsun in Verehrung und Analyse spricht.
Der Roman hat eine wuchtige Wirkung und versteht es, den Leser zu fesseln. Es wird nie langweilig. Wer gerne einmal ein wichtiges Buch der Weltliteratur lesen möchte, ist bei diesem Klassiker richtig.