Tragisch, berührend und perfekt kitschig
„Liebe und Verderben“ ist ein weiterer, fast 600 Seiten starker Schmöker von Kristin Hannah, den ich förmlich eingesaugt habe. Die Geschichte hat mich sofort in den Bann geschlagen. Schon nach wenigen ...
„Liebe und Verderben“ ist ein weiterer, fast 600 Seiten starker Schmöker von Kristin Hannah, den ich förmlich eingesaugt habe. Die Geschichte hat mich sofort in den Bann geschlagen. Schon nach wenigen Seiten wollte ich am liebsten selber nach Alaska auswandern und in der Abgeschiedenheit leben. Als dann die Sprache auf Plumpsklos und fehlende Stromanschlüsse kam, habe ich mich allerdings schnell umentschieden.
Die Geschichte legt den Fokus auf das Mädchen Leni, die zu Beginn des Romans 13 Jahre alt ist. Wir begleiten sie auf ihrem Weg zu einer jungen Frau.
Leni hat ein enge Verbindung zu ihrer Mutter, eine freundliche aber auch naive Frau, die in einer toxischen Beziehung mit Lenis Vater gefangen ist. Ernt Allbright ist mit einem schweren Kriegstrauma aus Vietnam zurück gekehrt. Psychologische Hilfe war damals noch nicht so verbreitet und so trinkt Ernt zu viel Alkohol und gibt sich seinen Wahnvorstellungen über Endzeitszenarien hin. Zunächst habe ich versucht, für diesen Mann Mitleid aufzubringen aber seine Wutausbrüche und die immer stärker werdenden Grausamkeiten machen ihn von Kapitel zu Kapitel abstoßender.
Auch das Verhalten von Lenis Mutter fand ich ab einem gewissen Punkt nur noch furchtbar. Sie hält an ihrer Überzeugung fest, dass die Liebe zwischen ihr und Ernt groß und besonders ist. Wie man sich über Jahre immer wieder von einem Mann verprügeln lassen kann und das eigene Kind in so einem Umfeld aufwachsen lässt, ist mir rätselhaft.
Auch wenn ich wie gesagt ohne Strom nicht leben möchte, fand ich den kleinen Ort in Alaska sehr charmant. Die Dorfgemeinschaft ist eng und jeder ist füreinander da. Insbesondere Large Marge und die Walkers sind liebenswerte Personen, die wohl jeder gerne als Nachbarn hätte.
Von Anfang an kristallisiert sich eine besondere Verbindung zwischen Leni und dem Jungen Matthew heraus – und tatsächlich, kaum sind die beiden im Teenageralter fängt die junge Liebe an zu blühen. Eine zutiefst tragische und berührende Geschichte nimmt ihren Lauf, die es im Grunde mit jedem New Adult Roman aufnehmen kann. Den Liebhabern dieses Genres kann ich es nur nahelegen, sich auch „Liebe und Verderben“ näher anzuschauen. Das Ende des Buches ist gleichermaßen kitschig und hoffnungsvoll und rundet die Geschichte perfekt ab.