Cover-Bild Die Glücklichen
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 09.01.2017
  • ISBN: 9783442714582
Kristine Bilkau

Die Glücklichen

Roman
Ein großes Generationsporträt unserer Zeit

Isabell und Georg sind ein Paar. Ein glückliches. Wenn die Cellistin Isabell spätabends von ihren Auftritten mit dem Orchester nach Hause geht oder der Journalist Georg von seinem Dienst in der Redaktion auf dem Heimweg ist, schauen sie oft in die Fenster fremder Wohnungen, dringen mit ihren Blicken in die hellen Räume ein. Bei abendlichen Spaziergängen werden sie zu Voyeuren. Regalwände voller Bücher, stilvolle Deckenlampen, die bunten Vorhänge der Kinderzimmer. Signale gesicherter Existenzen, die ihnen ein wohliges Gefühl geben. Das eigene Leben in den fremden Wohnungen erkennen. Doch das Gefühl verliert sich.
Mit der Geburt ihres Sohnes wächst nicht nur ihr Glück, sondern auch der Druck und die Verunsicherung. Für Isabell erweist sich die Rückkehr in ihren Beruf als schwierig: Während des Solos zittern ihre Hände, nicht nur am ersten Abend, sondern auch an den folgenden. Gleichzeitig verdichten sich in Georgs Redaktion die Gerüchte, der Verlag würde die Zeitung verkaufen. Währenddessen wird ihr Haus saniert. Im Treppenhaus hängt jetzt ein Kronleuchter, im Briefkasten liegt eine Mieterhöhung. Für die jungen Eltern beginnt damit ein leiser sozialer Abstieg. Isabell und Georg beginnen mit einem Mal zu zweifeln, zu rechnen, zu vergleichen. Jeder für sich. Je schwieriger ihr Alltag wird, desto mehr verunsichert sie, was sie sehen. Die gesicherten Existenzen mit ihren geschmackvollen Wandfarben sagen jetzt: Wir können, ihr nicht. Was vertraut und selbstverständlich schien – die Cafés, Läden, der Park, die Spielplätze mit jungen Eltern –, wirkt auf einmal unzugänglich. Gegenseitig treiben sich Isabell und Georg immer mehr in die Enge, bis das Gefüge ihrer kleinen Familie zu zerbrechen droht.
Kristine Bilkau zeichnet in ihrem Debütroman »Die Glücklichen« das präzise Bild einer nervösen Generation, überreizt von dem Anspruch, ein Leben ohne Niederlagen zu führen, die sich davor fürchtet, aus dem Paradies vertrieben zu werden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2022

Fragiles Glück

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Wo ehemals Leichtigkeit war, sind jetzt ernste Gesichter, Angst und Unzufriedenheit. Dabei könnten Isabell und Georg nicht glücklicher sein in ihrer kleinen Welt, zu der seit Kurzem auch Matti, ihr kleiner ...

Wo ehemals Leichtigkeit war, sind jetzt ernste Gesichter, Angst und Unzufriedenheit. Dabei könnten Isabell und Georg nicht glücklicher sein in ihrer kleinen Welt, zu der seit Kurzem auch Matti, ihr kleiner Sohn gehört. Wie konnte die Leichtigkeit verschwinden und aus dem glücklichen Paar ein sorgenvolles Paar werden?

Isabell und Georg geht es gut. Sie ist Musikerin, er arbeitet als Journalist und gekrönt wird diese Idylle durch die Geburt ihres Sohnes Matti. Doch dann schleicht sich ganz langsam etwas in ihr Leben, durch das alles schwer wird, das sich wie ein dunkler Vorhang auf alles legt.

„Die Glücklichen“ ist der Debütroman von Kristine Bilkau und er ist absolut gelungen. Die Sprache trägt die Geschichte. Es ist eine Geschichte, wie es sie viele gibt, wie ich sie aber noch nicht so ausformuliert gelesen habe.

Es wird immer abwechselnd die Geschichte aus Isabells Sicht und dann wieder aus Georgs Sicht erzählt. Isabell, die sich um alles und jeden und vor allem um Matti Sorgen macht, die versucht, ihr Zittern allein unter Kontrolle zu bekommen. Georg, der immer um Vernunft bemüht ist, sich auch noch um seine Mutter kümmert und ist sich zerreibt. Seine Ablenkung sind Immobilienportale im Internet, wo er sich Häuser anschaut und dabei überlegt, wie es wäre dort zu leben.

Man spürt als Leser:in, wie die sich die Leichtigkeit langsam aus der Beziehung schleicht und ein Unterton hineinkommt, der den anderen in Frage stellt.

Es ist mal wieder ein leises Buch, eines dieser Bücher, die ich so sehr mag. Es ist ein Buch, in dem die Personen die wahre Geschichte sind und nicht die Geschichte. Man erlebt die Entwicklung mit und fühlt mit, kann verstehen, warum sie auf ihn sauer ist und er auf sie. Die Autorin schlägt sich nicht auf eine Seite, es gibt nicht die gute oder die schlechte Figur und man spürt auch die Gefühle, die da sind, füreinander und natürlich für Matti.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Was ist glücklich?

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Das beruflich erfolgreiche Paar lebt den in unserer Gesellschaft vorgegebenen Weg der materiellen Selbstverwirklichung, der auch mit einem gewissen sozialen Aufstieg einhergeht. Als das nicht mehr klappt, ...

Das beruflich erfolgreiche Paar lebt den in unserer Gesellschaft vorgegebenen Weg der materiellen Selbstverwirklichung, der auch mit einem gewissen sozialen Aufstieg einhergeht. Als das nicht mehr klappt, weil der Broterwerb aus verschiedenen Gründen wegfällt, und da auf einmal noch ein Baby ist, das ganz eigene grundsätzliche Bedürfnisse an den Tag legt, hat das Paar das Gefühl, dass sie am gesellschaftlichen Abgrund stehen und völlig versagt haben. Mit dieser Situation sind sie komplett überfordert und schieben sich mit der Zeit auch gegenseitig die Schuld zu.

Nun gut, diese Geschichte ist nicht ganz neu. Aber es ist immer wieder gut, wenn sie neu erzählt wird. Im vorliegenden Fall besteht das Paar aus einer Cellistin und einem Journalisten, beides Berufe, mit denen sie sich identifizieren und über die sie sich auch definieren. Da ist ein Baby bereits eine große Herausforderung. Und in der Musikbranche ist der Konkurrenzkampf gnadenlos, gerade auch bei Festanstellungen in Orchestern. Und die Medienlandschaft ist wegen des Internets seit 25 Jahren einer brutalen Umwälzung unterworfen. Die Stellen für guten, unabhängigen Journalismus werden rar. Und das ist genau die Stärke dieses Buchs: Es sind zwei interessante, intelligente und aufgeschlossene Menschen, die völlig unerwartet in eine Lebenskrise geraten. Und dabei geraten persönliche Seiten ans Tageslicht, mit denen sie für sich alleine, aber auch gemeinsam nicht klarkommen. Da treten oberflächliche, aber durch die Gesellschaft und durch die ständige Berieselung von Marketingbotschten Klischees in den Vordergrund, was nun ein glückliches Leben sein soll, an denen man ziemlich rasch zerbrechen muss.
Das ist die starke Seite dieses Buches. Dann gibt es aber leider noch eine andere Seite, die mich etwas ratlos macht: Das Buch hat bei mir keinen bleibenden Eindruck, keine spezifische Stimmung hinterlassen, an die ich mich zurückerinnern kann, um auf diese Art im Kopf noch einmal in das Buch einzutauchen. Obwohl, ich habe den Text gerne gelesen, und ich fand es während der Lektüre interessant, wie sich die Story entwickelt. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich „Die Glücklichen“ wieder vergessen werde. Ich kann nicht sagen, an was es liegt. Vielleicht einfach an mir. Vielleicht werde ich einfach langsam alt und vergesslich. Ist wohl die einfachste Antwort. Lassen wir es so stehen.

Fazit: Irgendwie ein gutes Buch, aber es fehlt etwas. Nur weiß ich nicht, was da fehlt. Daher nur bedingte Leseempfehlung. Am besten selber lesen, vielleicht ist mein Eindruck etwas zu subjektiv.

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