Gebrauchsanweisung für Island
Island ist das jüngste Land der Erde und die Lebenserwartung ist so hoch wie sonst nur in Japan. Das klingt doch sehr interessant und der Autor erzählt noch viel mehr Besonderheiten des Landes, z. B. ...
Island ist das jüngste Land der Erde und die Lebenserwartung ist so hoch wie sonst nur in Japan. Das klingt doch sehr interessant und der Autor erzählt noch viel mehr Besonderheiten des Landes, z. B. das im Durchschnitt alle vier bis fünf Jahre ein Vulkan ausgebroschen ist. Oder das Schwimmbäder für die Isländer ein Bestandteil des Alltagslebens sind- andere gehen in den Pub. Die Isländer eben ins Schwimmbad und sie kommen mit wenigen Regeln aus. Aber: die Schuhe müssen im Schwimmbad draußen bleiben, nicht vergessen.
Eine Warteschlange bilden können sie dafür eher nicht – das endet in einem heillosen Durcheinander. Sehr sympathisch – aber mit Sicherheit auch nervend. Zumindest für jemanden, der aus Deutschland kommt und damit aufgewachsen ist. Das Bier ist auch erst 1989 legalisiert worden und Island ist tatsächlich das einzige Land, das eine Regierung, die eine Finanzkrise verursacht hat, direkt aus dem Amt gejagt hat.
Davon kann sich Deutschland mal eine Scheibe von abschneiden – finde ich.
Die demonstrieren einfach bis derjenige zurücktritt. Bei der letzten Wahl hat Dunkin Donuts ihre Teigringe in der Farben der wichtigsten Parteien glasiert und aus den Verkaufszahlen errechnete man eine Prognose – wie cool und außergewöhnlich ist das denn? Und am Ende lagen sie tatsächlich richtiger als alle Meinungsforscher.
Im Gegensatz zu Dunkin Donuts konnte McDonalds nie wirklich Fuß fassen. Es gab vier Filialen und die letzte musste im November 2009 schließen.
Insgesamt konnte ich einiges Neues von dem Autor lernen, aber vieles kannte ich noch aus Schulzeiten, da Island mal eines meiner Referate war und ich mich gleich in das Land verliebt habe. Seither steht es auf meiner Reiseliste und irgendwann werde ich es mal auf die Insel schaffen und sehen, was der Autor gemeint hat.
Immer wieder erwähnt er sein eigenes Leben und zieht damit Vergleiche, was mir gut gefallen hat. Wirklich interessant zu erleben, wie Isländer Deutsche und ihre Art wahrnehmen (Bspl.: „nur ein oder zwei Bierchen trinken“). Was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist, dass der Autor auch mal einen kritischeren Ton anschlägt. Er lobt sein Land nicht nur über den Klee, sondern geht sehr realistisch ran. Jedes Land hat gute und schlechte Seiten und die sollte man auch aufgezeigt bekommen.
Alles in allem eine lesenswerte Lektüre, die aber einen Reiseführer nicht ersetzt.
Aber für einen ersten Eindruck und zum ersten Eintauchen ins das Land, eine sehr gute Wahl.
Mein Lieblingszitat:
„Es kommt nicht darauf an, wie man als Nation Erfolge feiert, sondern wie man Niederlagen mit Humor und Würde erträgt, denn genau da könnte Deutschland viel von den Isländern lernen.“
(Pos. 1841)