Herzensbuch!
Camp ist ein wunderbares Buch. Ich habe noch nirgends so eine herrliche Vielfalt gesehen, so eine natürliche Diversität, so viele selbstbewusste und sympathische Figuren. Hier weiß fast jeder, wer er ist, ...
Camp ist ein wunderbares Buch. Ich habe noch nirgends so eine herrliche Vielfalt gesehen, so eine natürliche Diversität, so viele selbstbewusste und sympathische Figuren. Hier weiß fast jeder, wer er ist, was er will und wie er sein möchte, und das Camp gibt allen die Rückendeckung, die sie brauchen, um sich zu zeigen, wie sie sich selbst sehen. Das funktioniert für Randy alias Del gleich in mehrere Richtungen. Er erfindet sich neu und gibt sich einen anderen Namen, um einen Jungen für sich zu gewinnen, und allein die Tatsache, wie natürlich das von allen hingenommen wurde, hat mich nachhaltig beeindruckt. Diese Offenheit, diese Selbstverständlichkeit, das war einfach beispiellos.
Randy beziehungsweise Del ist ein herzlicher junger Mann, ein fantastischer Protagonist, den ich von der obersten Haarspitze bis in seinen kleinen Zeh bewundere. Seine Entwicklung zu begleiten war eine intensive Reise, auf der er mit den Lesenden zusammen lernt, dass es sich lohnt, anderen sein wahres Selbst zu zeigen, dass Ehrlichkeit honoriert wird und jeder genauso, wie er ist, perfekt ist.
Die lockere, sommerliche Camp-Atmosphäre hat mich auf der ersten Seite direkt gefangen und mit dem unkomplizierten Schreibstil durch alle Situationen des Ferien-Alltags geführt. Dadurch, dass hier Diversität großgeschrieben wird, habe ich besonders im Bereich Pronomen dazulernen können, denn so selbstverständlich, wie sie hier verwendet werden, habe ich sie tatsächlich vorher noch nicht gesehen. Das fand ich eine wirklich wichtige Sache, viele Lesenden sind vielleicht zum Beispiel mit den Pronomen von non-binären Personen noch unsicher, mich leider mit eingeschlossen.
Dieses Buch ist unheimlich wertvoll für die heutige Zeit und ich bin mehr als dankbar, dass der Second Chances Verlag sich der Geschichte angenommen hat. Hier lernen die Lesenden, wie wichtig der richtige Umgang mit der queeren Community ist, und für die queere Community ist das Buch sicherlich ein großartiges Statement. Hier wird bewiesen, dass Toleranz keine Arbeit, sondern eine natürliche Sache ist.