Cover-Bild Und auch so bitterkalt
6,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Fischer Sauerländer
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 20.02.2014
  • ISBN: 9783104028651
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Lara Schützsack

Und auch so bitterkalt

Roman
Dies ist die Geschichte von Lucinda. Lucinda ist schön, lebenshungrig und leuchtet wie ein Stern. So hell und so schön und gleichzeitig Lichtjahre entfernt. Lucinda scheint in einer anderen Welt zu leben, nach eigenen, erbarmungslosen Regeln. Wer Lucinda liebt, muss ertragen, ihr niemals richtig nah sein zu können. So sind Sterne eben. Und manchmal fallen sie vom Himmel und verglühen. Einfach so.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

„Wer einmal mit Lucinda im Keller war, kehrt nicht wieder.“

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Und auch so bitterkalt ist es Lucinda zumute. Sie trägt viele Lagen Kleidung gegen das Frieren.

Die meist düstere, teils poetische Geschichte wird aus der Sicht der Ich-Erzählerin berichtet, für die ...

Und auch so bitterkalt ist es Lucinda zumute. Sie trägt viele Lagen Kleidung gegen das Frieren.

Die meist düstere, teils poetische Geschichte wird aus der Sicht der Ich-Erzählerin berichtet, für die Lucinda merkbar der Fixstern im Universum ist. Bald wird klar, dass es sich bei der Ich-Erzählerin um Lucindas jüngere Schwester handelt, Malina. Malina lebt im Sog ihrer großen Schwester, es steht von Beginn des Buches an außer Frage, wer hier die jüngere ist. Ludinda „… hat nur Feindinnen oder Bewunderer.“ S. 17 Sie ist phantasiebegabt, erzählt der jüngeren Geschichten und schleicht sich mit ihr heimlich davon – die beiden leben beinahe in einer eigenen Welt. Lucinda ist sich ihrer Wirkung bewusst – und sie nutzt sie aus, besonders gegenüber Jungen. Aber da ist mehr, was besonders der jüngeren, deren Name nur selten im Buch genannt wird, bewusst ist: „Meine Schwester hat dunkle Tage. …Manchmal starrt es dich nur an. Aber manchmal streckt es die Zunge aus und berührt dich damit, und das fühlt sich an, als würde man dir mit Isas [d.i. die Mutter] Lockenstab ein Loch in den Bauch brennen …. Das Tier.“ S. 24
Die Eltern sind hilflos – die jüngere Tochter nehmen sie meist nicht wahr oder schieben sie in die Rolle der „problemlosen Tochter“. Sie reagieren in allen Varianten: passiv, verharmlosend, mit Aktionismus, mit Angst, Hysterie, Erpressung, Drohung, Bestechung… und Lucinda schiebt Malina ihre Essensportionen unter, zieht sie oft mit nach unten.
Die Autorin schafft es, im Buch wohldosiert zwischen der Anziehungskraft Lucindas und dem Universum der Schwestern zu wechseln mit den düsteren Seiten. Der Schreibweise kann man gut folgen, wobei Schützsack auch zu optisch eher ungewohnteren Mitteln greift. Das Ende ist ein wenig mehrdeutiger – ein Buch, bei dem es weniger darum geht, hier nicht zu viel zu verraten, sondern darum, es zu lesen und darüber nachzudenken, sich davon anregen zu lassen. Einige der durchschimmernden Informationen waren mir völlig neu – schon allein dafür möchte ich dieses Buch empfehlen. Lässt man sich auf das Buch ein, kann es in seiner teilweisen Trostlosigkeit durchaus düster wirken, so dass es sicherlich Jugendliche gibt, die man damit nicht allein lassen sollte. Ich halte es für eine gute Empfehlung als Buch für den Unterricht, mit nur 188 Seiten landet es da hoffentlich auch nicht auf der Liste der ungeliebten Schullektüren.

Manko, fast lächerlich angesichts der Informationsfülle des Internet: ich hätte mir Tipps/Links zu weiterführenden Informationen am Ende gewünscht, besonders zu Möglichkeiten der Hilfe – auch wenn das Buch gerade hier eindrucksvoll klar macht, wie schwierig schon die reine Einsicht einer Notwendigkeit ist.
http://www.magersucht.de/krankheit/symptome.php
http://www.psychiatrie.de/bapk/kinder/krankheitsbilder/anorexie/