Cover-Bild Die Odyssee
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 03.09.2022
  • ISBN: 9783455014723
Lara Williams

Die Odyssee

Eva Bonné (Übersetzer)

Ein einzigartiger Roman über den Sinn im Leben und die Suche danach
 
 Seit fünf Jahren arbeitet Ingrid auf dem riesigen Kreuzfahrtschiff  WA.  Ihre Tätigkeiten unterliegen dem Rotationsprinzip: mal bietet sie im Souvenirshop unnütze, aber teure Mitbringsel an, mal lackiert sie den Gästen die Fingernägel, dann wieder muss sie den Schiffspool beaufsichtigen. Zwischendurch gibt es mal einen Tag Landgang, an dem Ingrid sich für gewöhnlich maßlos betrinkt. 
 Als sie von Keith, dem Schiffskapitän und selbsternannten Guru eines fragwürdigen Mentorenprogramms auserwählt wird, ändert sich die Gleichförmigkeit ihres Daseins. Keith drängt sie zur Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit: eine kaputte Ehe, ein unerfüllter Kinderwunsch und ein exzessives Konsumverhalten treten an die Oberfläche, und Ingrid muss sich die Frage stellen, wie lange sie ihre Vergangenheit noch umschiffen kann. 
 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Verstörend und zugleich brillant

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"Alles kommt aus dem Nichts, und alles verschwindet im Nichts. So lautet das Prinzip des Wabi-Sabi."

Ingrid lebt und arbeitet seit fünf Jahren auf dem Kreuzfahrtschiff „WA“. Mal verkauft sie im Souvenirshop ...

"Alles kommt aus dem Nichts, und alles verschwindet im Nichts. So lautet das Prinzip des Wabi-Sabi."

Ingrid lebt und arbeitet seit fünf Jahren auf dem Kreuzfahrtschiff „WA“. Mal verkauft sie im Souvenirshop irgendwelchen Tinnef, mal hat sie die Aufsicht am Pool, mal lackiert sie den Gästen im Beautysalon die Nägel. Wenn Ingrid zwischendurch Landgang hat, endet der regelmäßig in einem kapitalen Besäufnis. Und wenn sie sich nach Geborgenheit sehnt, spielt sie mit ihren Lieblingskolleg*innen Familie. So weit, so eintönig.

Dann jedoch wird Ingrid von Keith, seines Zeichens nicht nur Kapitän des Schiffs, sondern auch eine Art selbsternannter Guru, für ein befremdliches Mentoringprogramm ausgewählt (um nicht zu sagen: ausERwählt). Seine Bedingung: Ingrid muss sich intensiv mit ihrer Vergangenheit, mit allen Ereignissen, die sie letztlich auf dieses Schiff gespült haben, auseinandersetzen. Und das ist nicht nur überaus bizarr, sondern für Ingrid auch äußerst schmerzhaft (nicht nur in seelischer Hinsicht). Je weiter das fragwürdige Programm fortschreitet, umso mehr bröckelt Ingrids eh nicht besonders stabile Fassade – und merkwürdigerweise auch die des Schiffes.

Selten hat mich ein Roman so fasziniert und zugleich verstört wie dieser, und das aus folgendem Grund:

Natürlich lässt sich „Die Odyssee“ (aus dem Englischen von Eva Bonné) als genau das lesen, was ich beschrieben habe (bzw. was auch der Klappentext in etwa wiedergibt).

Doch mich ließ während der gesamten Lektüre das Gefühl nicht los, dass es so simpel nicht ist bzw. nicht sein kann. Wird hier wirklich nur von einer einsamen, verlorenen Frau, die auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitet, erzählt? Ist Keith wirklich nur ein Kapitän mit abwegigen Personalentwicklungsmaßnahmen? Und ist das Kreuzfahrtschiff wirklich nur ein Kreuzfahrschiff und die Reise nur eine Reise? Oder ist all das als Parabel zu sehen, gar als symbolische Verbrämung von – ja, von was eigentlich? (Einer Therapie? Eines Traums? Einer Vision? Eines Drogentrips?)

Für mich ein absoluter Ausnahmeroman und ein Highlight; allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das Buch nicht jedermanns Geschmack trifft.

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