Wieviel Trauer kann die Liebe ertragen?
JJ trifft als Studierende im ausgelassenen Nachtleben Londons Thomas James. Sie fühlt sich sofort zu diesem arroganten und aus dem Rahmen fallenden Fotografen hingezogen. Es dauert jedoch eine ganze Weile, ...
JJ trifft als Studierende im ausgelassenen Nachtleben Londons Thomas James. Sie fühlt sich sofort zu diesem arroganten und aus dem Rahmen fallenden Fotografen hingezogen. Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis sie zueinander finden. Doch als dies endlich nach zahlreich durchtanzten Nächten geschieht, steht auch schon JJ´s Abreise nach Kalifornien an. Die Zwei müssen sich voneinander trennen.
Jahre später erinnert sich JJ. Sie erinnert sich an eine Liebe, die sie längst verloren hat. Als sie von ihrer Trauer überwältigt wird, beschließt sie ihre Gedanken zu verschriftlichen. Dadurch versucht sie herauszufinden, wieso Thomas James einen so großen Einfluss auf ihr Leben hat.
Beim Lesen des autofiktionalen Roman fühlt man sich als Leser*in etwas ertappt. Ganz so, als würde man in einer privaten Briefsammlung oder dem Tagebuch von jemand anderem stöbern. Lauren John Joseph schreibt roh und schonungslos. Zu keiner Zeit beschönigt sie die Erinnerungen ihrer Protagonistin.
JJ´s und Thomas James Leben prallen gnadenlos aufeinander und obwohl für Aussenstehende nicht greifbar, verfügen beide über eine enorme Anziehungskraft dem Anderen gegenüber.
Und hier kommt leider ein Punkt, welcher es mir schwer gemacht hat, mich komplett im Buch zu verlieren. Ich hatte Schwierigkeiten damit, die Liebe bzw. Vertrautheit der Beiden zu greifen. Auch wenn sich JJ in der Erinnerung an ihren Liebhaber verliert, blieb dieser für mich immer etwas eisig und unnahbar. So gerne hätte ich mit JJ gelitten, geliebt und verstanden. Aber leider kam ich nie richtig in das Buch rein. Was wirklich schade ist, da der Schreibstil der Autorin außergewöhnlich und die Einblicke in die queere Szene Londons und Kaliforniens unglaublich spannend waren.