MEINE MEINUNG:
Ein Buch, das ich vor Jahren mal angelesen hatte, aber nie beendete. Inzwischen ist es aussortiert und hat ein neues Heim gefunden; doch so richtig loslassen wollte mich die Geschichte dann doch nicht. Jetzt habe ich es bei Bookbeat entdeckt und die Chance ergriffen. Ich war sehr gespannt, da mir eigentlich so gut wie alles an Handlung wieder entfallen war und ich die Sprecherin ohnehin unglaublich gerne mag. Ein gutes Omen? Heute nun gibt’s meine Meinung zu dem Buch und dabei wünsche ich euch viel Spaß ♥
Ganz wie erwartet, gab es in Bezug auf den Schreibstil von Lauren Oliver nichts, was mir nichts gefiel. Er hat sich wunderbar leicht und einfach lesen bzw. hören lassen und es gab keinerlei Verständnisprobleme. Sprachlich perfekt an die Zielgruppe angepasst, birgt das Buch keine hochtrabende Poesie, sondern eine bildhafte, spannend erzählte Geschichte im Jugendbuchbereich. Auch die Sprecherin macht einen tollen Job. Als Fan von Annina Braunmiller-Jest hatte ich ohnehin keine Bedenken in dieser Hinsicht. Durch ihre sehr feminine, junge Stimme verleiht sie den Protagonisten auch stets diesen „Jugend-Faktor“, der das ganze noch glaubwürdiger und lebendiger macht. Auch hier wieder kann ich nur in den höchsten Tönen von ihr schwärmen und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Hörbuch, das von ihr vertont wurde.
Die Handlung war schlicht. Die Idee hatte auf jeden Fall Potential und war soweit auch gut ausarbeitet und insgesamt auch gut umgesetzt. Trotzdem spürt man, dass das Buch zu Beginn des Dystopie-Hypes auf den Markt kam. Es wirkt fast, als würde die Geschichte noch in den Kinderschuhen stecken. Inzwischen gibt es weit ausgeklügeltere und kreativere Storys in diesem Bereich und wahrscheinlich habe ich davon einfach schon zu viel gelesen um hier jetzt sagen zu können, es wäre eine Innovation. Die gesamte Abhandlung erschien mir vorhersehbar und wenig spannend; es plätscherte einfach vor sich hin und mehr als nette Unterhaltung war es nicht. Deshalb war ich auch nicht besonders gefesselt vom Geschehen und hätte mir jemand mitten drin das Hörbuch weggenommen, wäre ich nur mäßig enttäuscht gewesen. Mir passierte auch irgendwie zu wenig, obwohl definitiv Plots da waren, die auch Wendungen mit sich brachten; aber das Erzähltempo war mehr gediegen als rasant. Den ein oder anderen Logikfehler meinte ich ebenfalls bemerkt zu haben, die mich aber so im Allgemeinen nicht großartig aufgehalten haben. Gen Ende wurde es ein wenig rasanter und die Ereignisse haben sich tatsächlich fast überschlagen; trotzdem trat eben auch genau das ein, womit ich quasi von der ersten Seite an gerechnet habe. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass auch Schlüsse, die man kommen sieht, gut sein können, besonders dann wenn sie spannend und actionreich insziniert und verpackt werden. Hier war es jedoch nicht mehr als Durchschnitt. Es konnte mir ein paar schöne Hörstunden bescheren, mehr aber nicht.
Zu den Charakteren konnte ich auch nur schwer einen Draht herstellen. Lena, die weibliche Hauptfigur war stellenweise wirklich naiv und leichtgläubig; und obwohl sie sich immer als so taff ausgab und von sich überzeugt war, gab es einige Momente, in denen sie mich nichts als nervte. Trotzdem kam auch hin und wieder eine gewisse Sympathie auf, jedoch hielt die sich meist nicht besonders lange. Es war ein stetiges Auf und Ab des Mitfühlens, ein hin und her meiner Meinung gegenüber Lena und alles in allem einfach auch nur Durchschnitt. Das einzige, was mir wirklich durchweg positiv auffiel war die Entwicklung unserer Protagonistin – die war definitiv da und nicht zu übersehen. Auch die Botschaft, die in den meisten Dystopien vermittelt wird, kam hier an: Lass dich nicht in ein System drängen, in das du nicht hineinpasst.
Der männliche Hauptcharakter, von dem ich bis eben dachte, er würde Daniel heißen und nicht Alex, war schon ein wenig greifbarer, obwohl auch zu ihm stets eine Distanz zu spüren war. Wie in den meisten Fällen wirkte Daniel – ähm – Alex schon wesentlich reifer und gefestigter, was seine Meinung und seinen Charakter betrifft. Ich kann durchaus behaupten, ihn gern gehabt zu haben und seine Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen konnte. Nicht immer, aber doch zum größten Teil der Geschichte.
Die Randfiguren waren da. Punkt. Mir hat da kein einziger wirklich ins Auge gestochen, geschweige denn einen Platz in meinem Herzen bekommen; aber zumindest Lena’s beste Freundin (Hannah?) gefiel mir ganz gut. Sie hatte das rebellische, das mir in so vielerlei Hinsicht bei Lena gefehlt hat.
FAZIT:
Wie man jetzt schon merkt, konnte „Delirium“ von Lauren Oliver nicht wirklich überzeugen. Es war nett und ganz unterhaltsam, aber im Vergleich zu anderen Dystopien, inhaltlich einfach zu schwach. Vieles, um nicht zu sagen, alles war vorhersehbar und wenig spannend, ich fühlte mich nie richtig mitgerissen und auch wenn das Ende ein wenig rasanter und actionreicher wurde, sehe ich diese Dystopie eher im unteren Durchschnittsbereich. Schade. Ich hatte mir doch einiges versprochen davon und wurde deshalb umso mehr enttäuscht. Von mir gibt’s deshalb auch nur 2.5 von 5 Sternen.