Cover-Bild Diese ganzen belanglosen Wunder
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 20.07.2022
  • ISBN: 9783423290326
Leona Stahlmann

Diese ganzen belanglosen Wunder

Roman | »Der Roman der puren Gegenwart. Ein sprachliches Kunstwerk.« Thomas Andre, Hamburger Abendblatt

Wie die Hoffnung bewahren, wenn die Welt vor die Hunde geht?

Auf einer stillgelegten alten Saline lebt Zeno mit seiner Mutter Leda. Hier in den Salzmarschen gelten eigene Gesetze, ab und an steigt der Fluss ins Haus, die Vögel werden immer weniger. Als Leda dem Jungen nicht länger beim Verlieren seiner Welt zusehen kann, verschwindet sie. Doch Zeno hält sich noch an die kleinsten Wunder. Über die verschlungenen Wege einer App lernt er Katt kennen, die auf der Flucht vor dem Ende einer Liebe ist – und das Zusehen aushält. Und bald zieht es auch andere, dem Großstadtleben am Rande der Apokalypse müde Menschen in die karge, schöne Marschlandschaft. Ein schillernder Roman über die Sehnsucht nach Natur, lebensrettende Wahlverwandtschaften und die Hoffnung, die in den Gezeiten liegt.

»Ein Roman von großer Sogkraft, der zart und dunkel, mit feiner Komik und kunstvoll verwobenen Motiven vom Muttersein und Kindsein erzählt – in einer Welt, die unterzugehen droht, in einer Zeit, wenn Trauer und Zuversicht sich vereinen.« Kristine Bilkau

»Ein Buch getragen von der abenteuerlichen Sehnsucht, dass Glück nicht nur ein Missverständnis sein darf.« Simon Strauß

»Ein Buch der Verzauberung, das sich nicht beiseitelegen lässt. Leona Stahlmann ist eine Magierin der Wörter.« Rainer Moritz

»Ein tiefsinnliches Erlebnis. Ein wahres, warmes, keinesfalls belangloses Wunder.« Rasha Khayat

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei JonasRoka in einem Regal.
  • JonasRoka hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2024

Sprachlich herausragend geschriebene Dystopie

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Doch auch vom Handlungsverlauf her bemerkenswert. Hauptakteure sind ein Junge, eine noch nicht alte, erwachsene Frau und ein Seidenhuhn. Spielt in einer nicht allzu fernen, aber nicht konkret zeitlich ...

Doch auch vom Handlungsverlauf her bemerkenswert. Hauptakteure sind ein Junge, eine noch nicht alte, erwachsene Frau und ein Seidenhuhn. Spielt in einer nicht allzu fernen, aber nicht konkret zeitlich datierten Zukunft. Es entstehen Beziehungen und vergehen. Die Jahreszeiten kommen und gehen, sie werden extremer. Wir erleben sie meist in einer kargen Marschlandschaft an einem großen Fluss. Dort, wo das Haus steht. Die emotionale Kälte zwischen den Menschen ist größer geworden in der angrenzenden Stadt. Doch für ein Jahr erleben 5 und ein halber zufällig zueinander gefundener Menschen diese ganzen belanglosen Wunder ..

Kein Roman zum Verschlingen. Ein Buch, was Zeit benötigt und mit Bedacht gelesen werden möchte. Nicht einfach zu verstehen, aber mit mannigfaltigen Möglichkeiten, der Phantasie Flügel zu verleihen. Die Autorin mutet ihrer Leserschaft etwas zu, doch sie traut ihr auch etwas zu. Aus meiner Sicht ist vor allem der sprachliche Stile das ganz Besondere. Sätze, die fast über die ganze Seite reichen, verschachtelt und doch sich nicht verlierend.

Nach etwa dem ersten Drittel ein kleiner stilistischer Bruch. Wäre der Roman in gleicher Weise fortgeführt worden, hätte ich ihn in die Kategorie „Meisterwerk“ einsortiert. Doch die Sätze werden kürzer, die Handlungsebene klarer. Sie lösen einen Reigen ganz unterschiedlicher emotionaler Reaktionen bei mir aus. Ja, es sind vor allem melancholische und das ist auch gar nicht schlimm so.

Die Umgebung erinnerte mich sofort an die aus „Der Gesang der Flusskrebse“. Doch die Geschichte ist eindeutig dystopisch ausgerichtet und ich finde es gerade gut, dass offen gelassen wird, wo sich die Landschaft genau befindet. Nicht immer wird die gerade Zeitlinie verfolgt, aber auch das macht nichts. Der Roman geht seinen eigenen Weg, wirft die Regeln der Mainstream-Bestseller über den Haufen und begeisterte mich bis zum bitteren Ende.

Bin auf die Autorin durch einen Beitrag mit ihr in HR2-Radio aufmerksam geworden, der mich sehr neugierig auf ihr Buch hat werden lassen.

Fazit: ein breiter Strom für Entdeckungen und ein emotionaler Strudel – für mich das Highlight meines bisherigen Lesejahres

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Klimawandel – Lebenswandel?

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Im Mittelpunkt des Romans „Diese ganzen belanglosen Wunder“ steht Zeno. Er ist ein Junge, der mit seiner Mutter Leda in der Marsch lebt, denn dort hat sie eine Unterkunft gefunden, die so verlassen ist, ...

Im Mittelpunkt des Romans „Diese ganzen belanglosen Wunder“ steht Zeno. Er ist ein Junge, der mit seiner Mutter Leda in der Marsch lebt, denn dort hat sie eine Unterkunft gefunden, die so verlassen ist, dass keiner sie nach Miete fragt. Den Vater gibt es nicht, ein One-Night-Stand und damit der Erwähnung nicht wert. Nun tut sich Leda leider sehr schwer präsent und da zu sein für Zeno. Der macht sein Ding und lebt im Einklang mit der Natur, versucht seinen Hunger zu stillen und ist ganz bei sich. Irgendwann loggt er sich in die Dating-App seiner Mutter ein und beginnt so Gespräche mit anderen. Dies wird dann essentiell für den zweiten Teil des Romans.
Leona Stahlmann hat mit diesem Roman ein sehr aktuelles Buch zum Klimawandel geschrieben. Ihre Beschreibungen der Marsch lassen erkennen, dass sie sich viel Zeit und Mühe gemacht hat sich dieser Landschaft anzunehmen. Überhaupt spielt die Natur, wie sie atmet und lebt eine bedeutende Rolle in diesem Text. Man kann es als endlose Beschreibungen empfinden, die teilweise gefühlt nicht enden wollen, aber ist dies nicht unserer Schnelllebigkeit geschuldet? Braucht es nicht so manches Mal den Eingriff auf uns von außen um uns zu zeigen wie wenig wir mit der Natur verbunden sind, sie gar verstehen, obwohl wir mittlerweile täglich vor Augen haben wie fragil unser Planet ist und ein absolutes Umdenken stattfinden muss?
Ja, der Schreibstil ist eigenwillig. Vielleicht auch stellenweise zu viel gewollt, obwohl Leona Stahlmann definitiv schreiben kann. Auch kurze Sätze hätten ab und an aufgelockert. Ich empfand die gekonnte Schreibkunst hier etwas überstrapaziert, aber als Stilmittel nicht schlecht gewählt. Was machen wir als Menschen den tagtäglich in der westlichen Hemisphäre als unsere Natur, unseren Planeten zu überstrapazieren?
Inhaltlich aktuell, präsent, stark. Textlich kann es als anstrengend empfunden werden.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

In den Marschen

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Wer den Ingeborg Bachmannwettbewerb dieses Jahr gesehen hat, kennt schon einen Auszug aus dem Roman.

Der 12jährige Junge Zeno lebt mit seiner Mutter, die aber seit 30 Tagen verschwunden ist, in einer ...

Wer den Ingeborg Bachmannwettbewerb dieses Jahr gesehen hat, kennt schon einen Auszug aus dem Roman.

Der 12jährige Junge Zeno lebt mit seiner Mutter, die aber seit 30 Tagen verschwunden ist, in einer Saline in den Marschen. Es ist ein ungewöhmliches Setting im Marschland. Das ermöglicht kraftvolle Naturbeschreibungen, auch wenn das Ökosystem gestört ist und immer mehr Tierarten aussterben.

Im zweiten Teil des Buches gibt es einen erzählperspektischen Wandel und mit Katt gibt es eine neue Erzählstimme.

Kennzeichnend für den Roman ist eine glasklare, harte Sprache mit schillernen Sätzen.
Teilweise ist es überzogen, zu viele Vergleiche, die zu weit hergeholt sind.
Dann gibt es aber auch viele gute Sätze, die zu überraschen vermögen.
Es ist ein ungewöhnlicher Roman. Begrüßenswert, wenn AutorInnen etwas wagen und die Sprache zur eigentlichen Hauptfigur machen.