Nicht jedermanns Sache. Das Buch ist aber sehr fantasievoll, lustig und toll illustriert!
Dieses Buch habe ich beim Stöbern in der Buchhandlung entdeckt. Ich lese ja total gerne alte Kinderklassiker oder Märchen. Auch die Abenteuer der drei Musketiere kenne ich natürlich und als mir „Die 3 ...
Dieses Buch habe ich beim Stöbern in der Buchhandlung entdeckt. Ich lese ja total gerne alte Kinderklassiker oder Märchen. Auch die Abenteuer der drei Musketiere kenne ich natürlich und als mir „Die 3 1/2 Musketiere mit dem goldenen L“ bei meiner Stöbertour begegnet ist, konnten mich Cover, Titel und Klappentext sofort ansprechen. Auch der Innenteil hat mich extrem neugierig auf das Buch gemacht, da es sehr schön illustriert ist. Für mich stand daher fest, dass ich die 3 1/2 Musketiere mit dem goldenen L unbedingt kennenlernen muss!
Mut und Stärke muss belohnt werden, daher wird den vier Freunden Pozzo, Azzo, Tiramisu und Champignon vom König Loisel das goldene „L“ verliehen. Ab sofort dürfen sie sich die 3 1/2 MuskeLtieren nennen. 3 1/2, da Champignon sehr klein ist und daher nicht als ein ganzes MuskeLtier gezählt werden kann. Recht bald erhalten die vier einen äußerst wichtigen Auftrag: Sie sollen die Braut des Königs sicher zur Hochzeit bringen. Diese steht schon bald bevor, die Zeit drängt also. In einer Kutsche soll Prinzessin Rosabella zu ihrem zukünftigen Gemahlen gebracht werden. Allerdings stellt sich dies als ein schwieriges und recht gefährliches Unterfangen heraus. Der fiese Kardinal Rischelraschel hat einen hinterhältigen Plan ersonnen, mit welchem er selbst die Herrschaft erlangen möchte. Unsere 3 1/2 MuskeLtiere müssen auf ihrer Mission so einige Hürden überwinden und so mancher Gefahr ins Auge sehen. Ob es ihnen wohl gelingen wird, die Prinzessin rechtzeitig zum König zu bringen?
Zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, ist nicht leicht. Hat mir das Buch nun gut gefallen oder eher nicht? Da ich schon recht viel Spaß beim Lesen hatte, tendiere ich zu ersterem, aber leider gab es in dem Buch auch ein paar Dinge, die ich nicht so gut fand.
So habe ich den Schreibstil als sehr ungewöhnlich und etwas schwierig empfunden. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich in die Geschichte hineingefunden und mich an die altmodische Erzählweise gewöhnt habe. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob diese altmodische Sprache das Richtige für Kinder ist.
Junge Leser lernen hier zwar neue Wörter kennen und erfahren, dass man früher anstatt „fragte“, „frug“ schrieb, aber meiner Meinung nach hat der Autor zu oft zu komplizierte Wörter verwendet.
Auch ist der Satzbau zum Teil etwas schwierig. Kinder sollten auf jeden Fall schon geübt im Lesen sein, um dieses Buch lesen zu können.
Bei der Handlung habe ich ebenfalls manches zu kritisieren. Viele Witze und Anspielungen werden von jüngeren Kindern sicher nicht verstanden werden wie „Mon Alisa“ (Mona Lisa). Ich als Erwachsene habe mich sehr über die witzigen Ideen amüsiert. So erfahren wir hier zum Beispiel, woher eigentlich der Name Tiramisu kommt oder wie es wirklich dazu kam, dass der Eiffelturm gebaut wurde. Wobei diese Erklärungen so verrückt sind, dass auch Kinder verstehen werden, dass diese nicht wahr sind.
Der Spannungsbogen der Geschichte ist leider nicht ganz so gut gelungen. Mir war der Anfang zu langatmig und ich denke, dass Kinder hier sehr schnell die Lust am Lesen verlieren werden. In den ersten Kapiteln erzählen die Musketiere ihre Geschichte, wo sie herkommen und was sie vor ihrer Zeit als Musketiere erlebt haben. Diese Erzählungen sind zwar durchaus sehr kreativ, lesen sich aber leider etwas langweilig.
Erst nachdem unsere Helden mit der Prinzessin aufbrechen, um die Braut zum König zu bringen, wird es spannender. Unsere Gefährten begegnen auf ihrer Reise wundersamen Wesen wie sprechenden Ratten oder einem sehr redseligen Skelett. Auch erleben sie jede Menge Abenteuer und ob sie es noch rechtzeitig zur Hochzeit schaffen werden, bleibt bis zum Ende offen, sodass man auf den letzten Seiten richtig ins Mitfiebern gerät.
Etwas, was man ganz groß loben muss, sind die wundervollen Illustrationen von Tim Köhler. Diese sind wirklich großartig und zu meiner Freude auch sehr oft ganzseitig. Ohne die vielen tollen Bilder hätte mir das Buch sehr wahrscheinlich deutlich weniger gut gefallen.
Ich war nun einige Tage am hin und her überlegen, wie viele Sterne ich dem Buch geben soll. Nachdem ich einmal rein gefunden habe, war mein Lesespaß eigentlich schon recht groß. Witzige und herrlich verrückte Ideen hatte der Autor auf jeden Fall. Und die tollen Zeichnungen waren ganz klar meine Highlights. „Die 3 1/2 Musketiere mit dem golden L“ ist so ein Buch, was sich in meinen Augen eher für Erwachsene und Jugendliche eignet anstatt für Kinder. Ich empfehle das Buch älteren Kinder, die gerne Sagen und alte Klassiker lesen und sich nicht an einer altmodischen Sprache stören. Jüngere Kinder sollten das Buch besser zusammen mit den Eltern lesen, damit diese ihnen unbekannte Wörter erklären können. Allerdings werden manche sogar vom Autor näher erläutert. Hinter einigen Begriffen befinden sich Sternchen, die anzeigen, dass es Erklärungen unten auf der Seite gibt. Diese lesen sich oft recht unterhaltsam, besonders der schwierig zu lesende Dialekt der sprechenden Ratten wird sehr amüsant übersetzt.
Fazit: Dieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen. Die Aufmachung ist klasse, die Illustrationen von Tim Köhler kann ich nur immer wieder loben. Die Story ist zwar sehr kreativ und hat auch viele spannende Szenen – allerdings befinden sich auch immer wieder langatmige Kapitel in dem Buch, bei denen Kinder schnell die Lust am Lesen verlieren können. Der Schreibstil ist sehr altmodisch und gewöhnungsbedürftig. Ich als Erwachsene hatte schon meinen Spaß beim Lesen und kann das Buch auch weiterempfehlen. Allerdings handelt es sich hier in meinen Augen eher um ein Jugendbuch, da Kinder vieles noch nicht verstehen werden. Von mir erhält das Buch 3 von 5 Sternen!