Bei meinen Rezensionen versuche ich stets darauf zu achten, dass ich keine Spoiler drin habe. In der vorliegenden muss ich leider welche verwenden, da sonst nicht klar werden würde, was ich alles zu bemängeln habe ...
Ich hatte mich auf eine abenteuerliche Reise mit Finja und Mallory gefreut, doch was ich bekam, war sehr enttäuschend.
LiteraturDePoT wirbt auf ihrer Website: "Ohne Verlage, ohne Lektoren, ohne Zwischenhändler, ohne eigene Kosten." Und genau das man merkt der Geschichte leider an: dass ihr das professionelle Lektorat fehlt.
Es gibt ständige Perspektivwechsel, die für mich nicht immer Sinn ergeben.
Mal wird aus Finjas Sicht erzählt, mal scheint Finja zu wissen, was die anderen erleben/denken, obwohl sie selbst nicht dabei ist. Finja weiß als Gefangene zum Beispiel, was ihre Eltern im Moment tun.
Permanente Aufzählung von Dingen, die Finja tut ("Nach der Schule ging ich essen und fuhr darauf mit dem Bus nach [...]") tragen nicht zu einem angenehmen Lesefluss bei. Genauso wenig wie der kindliche Schreibstil. Es wird zwar oft aus Sicht der 13-Jährigen geschrieben, doch dass hier eine Jugendliche redet, konnte ich mit dem Gelesenen nicht immer in Einklang bringen.
Ein Grund der Entführung oder woher der Entführer überhaupt von Mallory weiß, wird nie genannt. Im Gegenteil: Mir ist total schleierhaft, wie genau dieser Mann solch eine Tat begehen kann. Er ist ein erfolgreicher Turnierteilnehmer und hätte es absolut nicht nötig.
Auch handelt der Entführer unglaubhaft. Das, was er von Finja verlangt, ergibt keinen Sinn.
Als es zur zweiten Verschleppung der beiden kommt, wird es noch unglaubhafter.
Zum einen habe ich nicht verstanden, warum Finja überhaupt ein zweites Mal entführt wurde.
Zum anderen ist mir schleierhaft, warum keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. (bzw. diese sehr schnell wieder fallen gelassen wurden)
Die Abfolge an sich wird dann noch mysteriöser und weist weiterhin zeitliche Diskrepanzen auf:
Da werden Beweisstücke mit nach Hause genommen.
In der Gefangenschaft liest die Gefangene ein Buch.
Als Finja die Gelegenheit dazu hatte, lief sie nicht direkt weg.
Als die dann weggelaufen war, "konnte und wollte [sie] jetzt noch nicht nach Hause".
Für mich ist dies keine Erzählung, die so auf den Markt gehört. Zwar weiß Lexa Gallay einiges über Pferde(pflege), doch es reicht nicht für einen Krimi aus.
©2023 Mademoiselle Cake