Den eigenen Weg finden
Lily King hat ihrer Protagonistin Casey Peabody so einige Lasten mit auf den Weg gegeben, so dass es nicht verwunderlich ist, dass die 31Jährige von Panikattacken geplagt wird. Ihre Mutter, zu der sie ...
Lily King hat ihrer Protagonistin Casey Peabody so einige Lasten mit auf den Weg gegeben, so dass es nicht verwunderlich ist, dass die 31Jährige von Panikattacken geplagt wird. Ihre Mutter, zu der sie ein sehr inniges Verhältnis hatte, ist plötzlich verstorben. Die Schuldenlast ihres Studienkredits ist erdrückend. Seit 6 Jahren schreibt sie an einem Buch und befindet sich zwar schon in der Endphase, kommt aber nicht von der Stelle, einerseits weil ihre Zeit für ihren Kellnerjob draufgeht, mit dem sie sich mehr schlecht als recht finanziert, andererseits weil ihr plötzlich Zweifel kommen, ob sie überhaupt gut genug ist, um wirklich Schriftstellerin zu sein. Auch die Liebe ist für Casey bisher keine Erfolgsgeschichte. Sie ist hin und hergerissen zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und es kämpfen ihr Herz und ihr Verstand und machen ihr die Entscheidung nicht leichter.
Es ist ein amerikanischer Roman und es fließen Dinge mit ein, die man mit Amerika verbindet, Schulden, die sich junge Leute mit ihrem Studium aufbürden, fehlende Kranklenversicherungen, die die Entscheidung zum Arzt zu gehen auch wenn man es tun sollte, verhindern. Vielleicht ist dieser Roman auch ein Stück weit autobiografisch, denn er beschreibt schließlich den Werdegang einer Schriftstellerin. Auf jeden Fall aber hat es die Autorin geschafft, dass man sich in ihre Protagonistin richtig gut einfühlen konnte. Ich habe mit ihr gelitten und mit ihr gelacht. Den wunderbaren warmen Erzählton mochte ich sehr. Ich habe mich mit diesem sehr unaufgeregten, aber auf keinen Fall langweiligen Roman einfach rundum wohl gefühlt.