Witzig, skurril, absolut lesenswert
Wohin geht ein Schriftsteller, der von der Ereignislosigkeit seines Lebens gestresst ist, um Inspiration für sein nächstes Buch zu finden? Natürlich in ein Schweigekloster und zwar nicht in irgendeines, ...
Wohin geht ein Schriftsteller, der von der Ereignislosigkeit seines Lebens gestresst ist, um Inspiration für sein nächstes Buch zu finden? Natürlich in ein Schweigekloster und zwar nicht in irgendeines, sondern gleich in eines mit strengerer Observanz. Dass dort nur noch vier Ordensschwestern leben und er diese auch nur aus der Ferne beobachten kann - geschenkt! Schließlich ist da ja der ehemalige Matador Señor Herrera, der als Gästebetreuer und Koch den Schriftsteller Leo Renz mit mehr ausgefallenen als leckeren Kreationen andalusischer Küche verwöhnt.
Als Herrera erfährt, dass Renz an einem Krimi arbeitet, verstricken sich die beiden in ein wahres Geflecht alternativer Wahrheiten und es scheint, dass Renz‘ Romanideen im Kloster zur Realität werden. Und diese alternativen Wahrheiten machen ausnahmsweise einmal wirklich Spaß. Ist die junge Klosterschwester Ana Marìa womöglich in Mafiamachenschaften verstrickt und hat im Kloster nur Zuflucht gefunden? Ihre blonden Haare sind zumindest schon einmal eindeutiges Indiz ihrer skandinavischen Herkunft und machen Rückschlusse auf die Mafia mehr als plausibel. Oder etwa nicht?
Doch Herrera und Renz bleiben mit ihren Verdächtigungen nicht nur bei der zu jungen, ihrer Meinung nach etwas zu hübschen Ordensschwester. Auf einmal vermutet Herrera in Renz den Täter, denn sind all die Romanideen wirklich nur ausgedacht?
Und dann taucht auch noch eine Frau auf, die sozusagen das Alter Ego von Renz‘ Frau ist. Gleicher Name, gleicher Beruf, gleichnamige Tochter. Soll diese als Auftragskillerin Schwester Ana María aus dem Weg räumen und befinden sich zu allem Überfluss jetzt auch noch Renz‘ Frau und Tochter in Gefahr?
Wie gut, dass seine Gattin ihm vor seinem Retreat im Kloster ein paar Yogaposen mit auf den Weg gegeben hat, so dass er seinen Körper dehnen und seine Seele entspannen kann.
Linus Reichlin erzählt die skurrile Geschichte um den Matador Señor Herrera und den Schriftsteller Renz in humorvollem, leichtem Ton. Der Leser wird von immer neuen Wendungen überrascht. Eine absolut unterhaltsame, aber keinesfalls seichte Lektüre, die den Leser gut gelaunt zurücklässt.