Hilary, 20, möchte nichts lieber, als ihre Vergangenheit inklusive Alessandro Moretti vergessen. Sie meint, ihr Leben im Griff zu haben, als Alessandro plötzlich wieder vor ihr steht. Noch attraktiver als früher kommt er ihr gefährlich nahe. Ihm kann sie nichts vormachen, er ahnt, dass sie ein Geheimnis hat. Hilary merkt, dass sie dabei ist, sich wieder in ihn zu verlieben. Sie muss sich entscheiden: Wahrheit oder Lügen – Vergangenheit oder Zukunft?
Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen
Der gleichnamige erste Band der A little too far Trilogie hat mir ganz gut gefallen, sodass ich auch unbedingt noch den zweiten Band A little too much von Lisa Desrochers lesen wollte. Leider habe ich ...
Der gleichnamige erste Band der A little too far Trilogie hat mir ganz gut gefallen, sodass ich auch unbedingt noch den zweiten Band A little too much von Lisa Desrochers lesen wollte. Leider habe ich die Bücher bisher eher selten auf anderen Blogs gesehen, was sehr schade ist, da sie wirklich gut sind und auf jeden Fall unterhalten.
Das Cover passt sehr gut zum ersten Band, da sie sehr ähnlich - nur in einer anderen Farbe und einem anderen Pärchen - gestaltet wurden. Auch bei diesen Büchern sieht man auf den ersten Blick, welchem Genre sie entsprechen. Ich finde es auch gut, dass die Titel aus dem Originalen übernommen wurden, da sie gut zum Inhalt der Bücher passen.
Der Schreibstil von Lisa Desrochers war wieder flüssig gehalten und ließ mich die Geschichte in sehr kurzer Zeit verschlingen. Dieses Mal wurde das Buch aus der Sicht der weiblichen Protagonistin Hilary geschrieben, die man in diesem Band sozusagen neu kennen lernt. In ersten Band wurde bereits über sie gesprochen, aber in A little too much taucht sie endlich auch mal persönlich auf.
Hilarys Gefühlswelt ist zu Beginn des Buches ein bisschen schwierig. Zeitweise war sie als Jugendliche in einer betreuten Wohngruppe, in der sie unter anderem den männlichen Protagonisten Alessandro kennen lernte. Dort ging sie nicht gerade als glücklicher Mensch raus und verschanzte sich Gefühlsmäßig vor allem anderen. Sie lässt keine starken Gefühle mehr zu und außer ihrer Familie lässt sie auch keinen wirklich an sich ran, da sie Angst hat verlassen zu werden.
Doch dann taucht Alessandro plötzlich wieder bei ihr auf und bringt ihr ganzes Leben durcheinander. Wegen seines Weggangs nach Europa ist sie überhaupt erst zerbrochen und nach und nach erfährt man als Leser was in der Zwischenzeit mit Hilary passierte. Doch das Zusammenspiel zwischen Hilary und Alessandro gefiel mehr sehr gut, da Hilary merklich im Laufe der Handlung auftaute und anfängt wieder Gefühle zuzulassen.
Doch Hilary hat vor Alessandro ein sehr großes und schockierendes Geheimnis, das alles in ein anderes Licht rückt und wenn sie nicht mit der Wahrheit rausrückt - und zwar schnell - droht sie Alessandro schon wieder zu verlieren. Ein weiteres Mal von ihm verlassen zu werden würde sie nicht überleben.
Der zweite Band der A little too far Trilogie von Lisa Desrochers hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe darauf, dass der dritte Band auch noch übersetzt und verlegt werden wird. Vom Schreibstil über die Charaktere und die Handlung fand ich alles sehr gut und kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen. Leser dieses Genres sollten es sich mal näher ansehen. Zur vollen Punktzahl reichte es zwar nicht - mir fehlte das gewisse Etwas vom ersten Band -, aber es war trotzdem ein sehr großes Lesevergnügen.
Unabhängig von der Geschichte betrachtet, gefällt mir das Cover sehr. Alessandro und Hilary stelle ich mir jedoch, auch aufgrund der Beschreibungen im Buch, ganz anders vor, weshalb das Cover im ...
Cover:
Unabhängig von der Geschichte betrachtet, gefällt mir das Cover sehr. Alessandro und Hilary stelle ich mir jedoch, auch aufgrund der Beschreibungen im Buch, ganz anders vor, weshalb das Cover im Gesamteindruck für mich ein wenig an Wirkung verloren hat.
Meinung:
Hilary ist für mich ein schwer einzuordnender Charakter, bei dem ich öfter zwischen Empfindungen wie Sympathie und Oberflächlichkeit geschwankt bin. Etwas, dass in ihrer Vergangenheit vorgefallen ist, hat sie dazu veranlasst Körper und Psyche voneinander zu trennen. Als Selbstschutz eine verständliche Reaktion, doch wie man bei ihr gesehen hat, kein guter Weg um weiter am Leben teilzunehmen. Sie lebt in den Tag hinein, ist nicht bereit sich zu binden und führt so mit Brett eine Beziehung, die nur auf sexueller Basis basiert und gar nichts mit Gefühlen zu tun hat. Zugute halten muss man beiden, dass keiner dem anderen etwas vormacht, andererseits wäre mir die Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber auf Dauer auch die Ablenkung die sie einander bringen nicht wert.
Er war nicht sanft gewesen, aber körperlicher Schmerz machte mir nichts aus, das war etwas, woran ich mich festhalten konnte.
Alessandros auftauchen hat einige Steine ins Rollen gebracht und Hilarys Reaktion auf ihn, hat mich schlimmes vermuten lassen. Im Verlaufe des Buches, jedoch mehr zum Ende hin, erfährt man, was Alessandro alles für Altlasten mit sich herum trägt. Viele davon sind erschreckend doch liegt der Grund mehr bei seinem Bruder Lorenzo. Zwar waren sowohl Alessandro und Lorenzo damals noch Kinder, doch entschuldigt ihr Verhalten für mich nicht komplett, was sie getan haben. Zwischen richtig und falsch hätten die Jungs auch damals schon unterscheiden können. Wo Hilary Alessandro gegenüber zu "nachsichtig" ist, geht Alessandro mit sich zu sehr ins Gericht. Doch eins sehe ich genau so wie Hilary, die Fehler liegen in der Vergangenheit und Alessandro hat sich geändert. Er versucht einen Neuanfang und hilft dabei denjenigen, die in der selben Situation sind, in der er war. So wie ich Alessandro kennen gelernt habe - aufmerksam, aufrichtig, bereit der Vergangenheit ins Gesicht zu sehen und Schadensbegrenzung zu betreiben - ist es mir unvorstellbar, dass er damals der Mitläufer seines Bruders war. Letztendlich zählt jedoch wo man jetzt steht und nicht wo man herkommt.
Wer keine Schwäche zeigt, ist auch nicht schwach - Überlebensregel Nummer eins. So gesehen bin ich die stärkste Sister im Viertel.
Das erste Wiedersehen nach Jahren der Trennung mit Alessandro, weckt bei Hilary Erinnerung, die lange im verborgenen lagen. Dinge an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, werden jetzt wieder wachgerufen. Ihr Geheimnis wird nach dreiviertel des Buches gelüftet und kam für mich sehr überraschend. Es gab keinerlei Andeutungen, dass ich als Leser des Rätsels Lösung erwarten konnte und mit einem Halbsatz hatte ich meine Antwort. Leider sind im Verlaufe des Buches für meinen Geschmack noch zu viele Fragen offen geblieben, weshalb die ganze Situation für mich nicht wirklich greifbar war und die Charaktere für mich letztendlich zu oberflächlich geblieben sind.
Vielleicht hoffe ich insgeheim, dass sie mich irgendwann doch noch liebt, wenn ich mich nur genügend anstrenge.
Hilary hat zu ihrer Schwester Mallory, ein wie ich finde eher distanziertes Verhältnis. Das Geheimnis, was die zwei jungen Frauen teilen, sollte sie viel mehr zusammenschweißen, doch es wirkt eher wie eine Barriere. Die Distanz der Schwestern liegt für mich jedoch überwiegend bei Mallory, ob es Verlustängste sind oder sie einfach nicht mit dem Berufswunsch ihrer Schwester und die einhergehende Unzuverlässigkeit dieser zurecht kommt, kann ich mir auch jetzt nicht beantworten.
Die Vergangenheit rückt mit Alessandro immer mehr zu Tage und Hilary muss abwägen, wie weit sie sich ihm anvertrauen möchte. Dabei gilt es nicht nur ihr Leben wieder ins reine zu bringen, sondern auch das geborgene und sorglose Leben eines anderen zu schützen.
Charaktere:
Hilary verfolgt ihren Traum vom Off-Broadway und stößt dabei des öfteren ihre Schwester vor den Kopf. Einen weiteren Konflikt zwischen den Schwestern wird durch die Mutter hervorgerufen. Beide verbinden schlechte Erinnerungen mit ihr, doch schaffen es letztendlich beide über ihren Schatten zu springen bevor es zu spät ist?
Alessandro hat in seinem Bruder Lorenzo immer ein Vorbild gesehen. Doch Lorenzo hat sich verändert und so auch seinen Bruder mit in dunkle Machenschaften hineingezogen. Die Vergangenheit belastet ihn schwer, doch er tut alles mögliche um seine Fehler wieder zu beheben.
Schreibstil:
Lisa Desrochers schafft in dem Buch eine spannende Atmosphäre. Viele kleine Baustellen liefern eine interessante Mischung und versprechen durchweg unterhalten zu werden.
Die Idee der Autorin der - sich auch manchmal verschiebenden - Donnerstagsausflüge von Alessandro und Hilary um die Vergangenheit wieder einen Teil der Gegenwart werden zu lassen, hat mir sehr gefallen. Die Annäherung der beiden hat auf mich authentisch gewirkt und veranschaulicht, wie sehr sich die beiden Charaktere im Laufe der Zeit verändert haben.
Kleine Abzüge gebe ich, da mir die Autorin zu viele Fragen offen gelassen hat und ich so keinen tieferen Bezug zu den Protagonisten aufbauen konnte.
Erster Satz: "Die falsche Blonde mit den aufgespritzten Lippen und den riesigen Silikontitten (mindestens D) funkelt mich an."
Wer meine Rezension zum ersten Teil gelesen hat weiß: Lisa Desrochers und ...
Erster Satz: "Die falsche Blonde mit den aufgespritzten Lippen und den riesigen Silikontitten (mindestens D) funkelt mich an."
Wer meine Rezension zum ersten Teil gelesen hat weiß: Lisa Desrochers und ich hatten GAR keinen guten Start. Auch der erste Satz des zweiten Teils versprach da nicht unbedingt Besserung, nun bin ich umso überraschter, dass mich "A little too much" tatsächlich mitreißend und überzeugen konnte. Nach "A little too far" weitergelesen habe ich eigentlich nur aus zwei Gründen. Erstens war der Sammelband ein Rezensionsexemplar und ich wollte es deshalb beenden. Und zweitens, weil ich Alessandro im ersten Teil sehr liebgewonnen habe und gespannt war, wie es für ihn ausgeht. Nach "A little too much" kann ich nun kaum glauben, dass dieselbe Autorin beide Bücher geschrieben hat. Dieser zweite Teil erreicht nämlich tatsächlich so etwas wie Tiefe, kann mit unerwarteten Wendungen, Emotionen und Konflikten überzeugen - alles, was bei Band 1 nicht mal ansatzweise vorhanden war. Schon der Beginn, bei dem wir Hilary während eines Vorsprechens für eine Rolle in einem Broadway Stück kennenlernen und danach zusammen mit ihr mit einem Relikt aus ihrer Vergangenheit konfrontiert werden - Alessandro, ihre erste Liebe und Grund für eine Menge Schmerz -, wirft eine Menge offene Fragen auf und sorgt dafür, dass man unbedingt wissen will, was damals passiert ist.
"Wer keine Schwäche zeigt, ist auch nicht schwach - Überlebensregel Nummer eins. So gesehen bin ich die stärkste Sister im Viertel."
Mit der Beantwortung dieser Frage lässt sich die Autorin Zeit. Eine Menge sogar. In der Zwischenzeit lernen wir Hilary besser kennen und beobachten, wie sie und Alessandro sich nach all den Jahren wieder neu finden. Was in Alessandros und Hilarys Kindheit passiert ist und vor allem was zwischen den beiden in der Wohngruppe geschah, wird nur hier und da angedeutet, was jedoch ausreicht, um die Spannung oben und die Stimmung eher düster zu halten. Die Donnerstags-Verabredungen der beiden, bei denen sie New York erkunden und sich gegenseitig zu unbekannten Plätzen führen, bringen zwar etwas Licht und Leben in die Geschichte, dennoch herrschen hier ernstere Themen vor. Dieses "wir-erkunden-gemeinsam-eine-Großstadt-und-kommen-uns-dabei-näher"-Motiv ist ja nicht gerade neu und wurde von der Autorin ja auch schon bei Band 1 genutzt, um Lexi und Alessandro zusammenzubringen. Dennoch hat mir gut gefallen, wie die sonst recht eintönige und von Wiederholungen geprägte Geschichte durch süße und stimmige Szenen aufgepeppt wurde.
"Alessandro tritt hinter mich und schlingt seine Arme um meine Taille, und ich schließe die Augen und höre zu. Wie damals stelle ich mir vor, dass die Töne in die Luft aufflattern wie Schmetterlingsflügel, aber diesmal macht es mich nicht traurig. Ich fühle mich nicht gefangen, sondern bin endlich frei. Ich lasse meine Geheimnisse los, und alles andere. Meine Angst, meine Wust. Ich komme endlich aus dem dunklen Tunnel, in dem ich so lange gelebt habe, und je fester Alessandro mich hält, desto freier fühle ich mich."
Der Aufbau, der ja bei Band 1 einer meiner Hauptkritikpunkte war, gefällt mir hier also viel besser. Auch hier lässt Lisa Desrochers jedoch Punkte. Viele Konflikte werden zwar stark gestartet, verlaufen sich aber bald im Nichts, oder werden abrupt abgeschlossen. Besonders kritisch ist das natürlich bei Alessandros und Hilarys Annäherung, die zwar insgesamt stimmig eingebunden, aber leider auch von Sprüngen und plötzlichen Meinungsänderungen geprägt ist. Die zentrale Entwicklung verläuft leider viel zu schnell und offenbart, dass die Autorin es leider versäumt hat, die Auflösung des Konflikts stimmig zu inszenieren. Diese leichten Brüche lassen sich jedoch nicht nur bei Alessandros und Hilarys Beziehung, sondern auch bei der Sache mit Hilarys Mutter, dem Verlauf ihrer einseitigen Beziehung zu Brett, oder ihrer Einstellung zum Theater beobachten.
"Ich kann dir nichts anderes bieten als schmerzliche Erinnerung und meine zerrissene Seele, aber ich liebe dich und wenn du mich lässt, werde ich dich immer lieben."
Anstatt genau diese Entwicklungen über die mit knapp 450 Seiten recht umfangreiche Geschichte zu strecken, kommen viele Erkenntnisse viel zu schnell und "out-of-nowhere", während auf anderen Vorkommnissen ewig herumgekaut wird. Manche Szenen doppeln sich sogar so sehr, dass ich ab und zu einen kurzen Blick auf das Kapitel geworfen habe, um mich zu versichern, dass ich nicht aus Versehen zurückgesprungen bin. Etwas ungeschickt ist auch, dass die Autorin immer wieder Flashbacks aus der Zeit der Wohngruppe einstreut, diese jedoch nicht klar gekennzeichnet sind. Ab und zu verändert sich die Zeitform der Erzählung, bei einem Rückblick, manchmal hat mich diese Übereinanderlagerung der Damals- und Heute-Szenen jedoch komplett überraschend getroffen und sehr verwirrt. Kritisch würde ich außerdem anmerken, dass Lisa Desrochers hier ab und zu sehr eindeutige Andeutungen fallen lässt, die die Wendung vorwegnehmen. Dies führt jedoch nicht wie wahrscheinlich gewünscht dazu, dass in den jeweiligen Szenen die Spannung steigt, sondern hinterließ bei mir eher Fragezeichen und ein Stirnrunzeln. Und wenn wir schon bei Fragezeichen und Stirnrunzeln sind - Auch Sätze wie "Ich kann mich nicht erinnern, dass Mallory je vor mir geweint hätte", werfen Fragen auf, da mir spontan zwei Szenen eingefallen sind, in denen Hilary ihre große Schwester weinen gesehen hat.
"Es ist natürlich deine Entscheidung, aber wenn du ihn erstmal abbeizen willst, damit du siehst, was unter den ganzen Lackschichten zum Vorschein kommt, helfe ich dir gerne." Na klar, das kann er gut - Schichten abtragen und nachsehen, was drunter ist. Er macht das jedes Mal, wenn wir zusammen sind. (...) Diese ganzen Lackschichten an der Oberfläche, ist das der Kleber, der den Tisch zusammenhält? Und plötzlich fasse ich einen Entschluss. Ich werde nicht zulassen, dass Alessandro noch mehr Schichten von mir freilegt. Aber vielleicht kann ich ihm helfen, ein paar von seinen abzutragen."
Dennoch: Band 2 hat dem Auftakt der Reihe nicht nur einen substanziellen Konflikt, Konflikt, Spannung und Emotionen voraus, auch die Figuren können hier punkten. Alessandro ist mir ja schon in Band 1 sehr ans Herz gewachsen, weshalb es mir sehr gut gefallen hat, dass wir hier erfahren mehr Hintergründe zu ihm erfahren und ihn von einer anderen Seite kennenlernen. Seine eigenen Konflikte werden deutlich mehr in den Fokus gerückt, während er im ersten Teil mehr als Objekt der Begierde und Distraktion aufgetaucht ist. Auch mit unserer kämpferischen Protagonistin konnte ich wesentlich mehr anfangen als mit Lexi. Zwar verhält sich auch Hilary manchmal etwas paradox, dies wird jedoch durch ihre biografischen Überzeugungen, ihre Lerngeschichte und ihre Vergangenheit erklärt, sodass sie dennoch stimmig wirkt.
Fazit:
Solide und stellenweise starke Geschichte, die jedoch wieder leichte Schwächen im Aufbau hat. Wiederholungen, zu abrupte Entwicklungen und ungeschickte Vorausdeutungen nehmen der ansonsten atmosphärischen und mitreißenden Geschichte etwas die Spannung.