Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2025

Eine empfehlenswerte Lektüre für Fans der "Crowns of Nyaxia"-Reihe

Six Scorched Roses (Crowns of Nyaxia)
0

Handlung: Da es sich bei "Six Scorched Roses" um eine Novelle handelt, hatte nicht zu viel von der Handlung erwartet. Doch auch wenn die Geschichte der Kürze entsprechend an manchen Stellen etwas gerafft ...

Handlung: Da es sich bei "Six Scorched Roses" um eine Novelle handelt, hatte nicht zu viel von der Handlung erwartet. Doch auch wenn die Geschichte der Kürze entsprechend an manchen Stellen etwas gerafft erzählt ist und gerne etwas länger hätte sein können, schließt sie rund und mitreißend wichtige Lücken zur Hauptreihe und schafft es, eine alleinstehende Geschichte zu erzählen. Im Mittelpunkt stehen Lilith und Vale, die wir bereits aus "The Ashes and the Star-Cursed-King" kennen. Auf 352 vom deutschen Verlag etwas aufgeblähten Seiten (Zum Vergleich: die Originalausgabe hat etwas unter 200 Seiten) erzählt Carissa Broadbent, wie Lilith und Vale zueinander gefunden und sich auf den Weg zum Kontinent gemacht haben, wo sie dann später auf Oraya und Raihn treffen werden. Dabei fügen sich die Elemente der Erzählung - eine von einem zornigen Gott verfluchten Stadt, ein riskanter Deals, ein Wettlaufs gegen die Zeit und ein unerwarteten Liebe - zu einer fesselnden Geschichte zusammen, die es sich definitiv lohnt gelesen zu werden.

Schreibstil:
Carissa Broadbent versteht es, genau so viel Welt und Hintergrund zu schaffen, wie für die Handlung erforderlich ist. Sie hält sich hier nicht lange mit der Erklärung des Worldbuildings auf, sondern verlässt sich darauf, dass Fans der Hauptreihe sich automatisch zurechtfinden werden. Außerdem lässt sie sich deutlich mehr Zeit und erzählt die Geschichte mit einem gemächlicheren Tempo als "The Serpent And The Wings of Night". Dennoch erzeugt ihr Schreibstil gemeinsam mit den gefährlichen, düsteren, leidenschaftlichen Handlungselementen eine ähnliche Sogwirkung wie in der Hauptreihe, was das Lesen zu einem kurzweiligen Vergnügen macht, das leider schnell vorüber ist.

Figuren
: Besonders gefreut habe ich mich, mehr über Lilith und Vale zu erfahren, die mir als Nebenfiguren sehr ans Herz gewachsen sind. Während Lilith mit ihrer Neugier, ihrer wissenschaftlichen Denkweise und ihrer fehlenden Angst vor dem Tod oder Vale sehr leicht zugänglich und einfach zu mögen ist, erfahren wir leider nicht so viel über Vale und dessen Hintergrundgeschichte wie ich mir erhofft hatte. Wie ist er in dieser Stadt, in diesem Haus gelandet, wie hat er sich die Zeit vertrieben, welche Rolle hat er genau zuvor in der Rebellion gespielt? Hier geizt die Autorin leider mit Informationen und legt stattdessen mehr Wert auf die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den beiden. Auch wenn natürlich schnell klar war, wohin die Reise gehen wird und auf der geringen Seitenzahl nicht viel Raum für ausführliche Charakterentwicklungen blieb, hat mir sehr gut gefallen, was Carissa Broadbent hier wieder auf die Beine gestellt hat. Als nächstes bin ich nun sehr gespannt auf die zweibändige Sequel-Reihe über Mische rund um "The Songbird & the Heart of Stone" und "The Fallen & the Kiss of Dusk".


Die Zitate


"Er war ein Rätsel, für das es keine Lösung gab. Und dennoch die Antwort auf alles. Vale war kein Heilmittel. Er war eine ganz neue Art von Infektion, die ich bis zu meinem unausweichlichen Ende mit mir herumtragen würde."

"Was auch immer ich von dir haben kann. Und sei es nur für eine Nacht. Eine Stunde. Eine Minute. Was immer du mir gewährst. Ich werde es annehmen."

"Er war die personifizierte Ewigkeit, ich hingegen die Vergänglichkeit. Er verkörperte all die Mysterien, die zu begreifen mir mein Leben lang versagt geblieben war”



Fazit


Insgesamt ist "Six Scorched Roses" eine empfehlenswerte Lektüre für Fans der "Crowns of Nyaxia"-Reihe, die mehr über die Vorgeschichte von Lilith und Vale erfahren möchten. Die Novelle bietet eine Mischung aus düsterer Fantasy und Romantik, die in den Bann zieht und Lücken zur Hauptreihe schließt.

Veröffentlicht am 04.04.2025

Eine Mischung aus düsterer Fantasy und Romantik, die in den Bann zieht

Six Scorched Roses (Crowns of Nyaxia)
0

Handlung: Da es sich bei "Six Scorched Roses" um eine Novelle handelt, hatte nicht zu viel von der Handlung erwartet. Doch auch wenn die Geschichte der Kürze entsprechend an manchen Stellen etwas gerafft ...

Handlung: Da es sich bei "Six Scorched Roses" um eine Novelle handelt, hatte nicht zu viel von der Handlung erwartet. Doch auch wenn die Geschichte der Kürze entsprechend an manchen Stellen etwas gerafft erzählt ist und gerne etwas länger hätte sein können, schließt sie rund und mitreißend wichtige Lücken zur Hauptreihe und schafft es, eine alleinstehende Geschichte zu erzählen. Im Mittelpunkt stehen Lilith und Vale, die wir bereits aus "The Ashes and the Star-Cursed-King" kennen. Auf 352 vom deutschen Verlag etwas aufgeblähten Seiten (Zum Vergleich: die Originalausgabe hat etwas unter 200 Seiten) erzählt Carissa Broadbent, wie Lilith und Vale zueinander gefunden und sich auf den Weg zum Kontinent gemacht haben, wo sie dann später auf Oraya und Raihn treffen werden. Dabei fügen sich die Elemente der Erzählung - eine von einem zornigen Gott verfluchten Stadt, ein riskanter Deals, ein Wettlaufs gegen die Zeit und ein unerwarteten Liebe - zu einer fesselnden Geschichte zusammen, die es sich definitiv lohnt gelesen zu werden.

Schreibstil:
Carissa Broadbent versteht es, genau so viel Welt und Hintergrund zu schaffen, wie für die Handlung erforderlich ist. Sie hält sich hier nicht lange mit der Erklärung des Worldbuildings auf, sondern verlässt sich darauf, dass Fans der Hauptreihe sich automatisch zurechtfinden werden. Außerdem lässt sie sich deutlich mehr Zeit und erzählt die Geschichte mit einem gemächlicheren Tempo als "The Serpent And The Wings of Night". Dennoch erzeugt ihr Schreibstil gemeinsam mit den gefährlichen, düsteren, leidenschaftlichen Handlungselementen eine ähnliche Sogwirkung wie in der Hauptreihe, was das Lesen zu einem kurzweiligen Vergnügen macht, das leider schnell vorüber ist.

Figuren
: Besonders gefreut habe ich mich, mehr über Lilith und Vale zu erfahren, die mir als Nebenfiguren sehr ans Herz gewachsen sind. Während Lilith mit ihrer Neugier, ihrer wissenschaftlichen Denkweise und ihrer fehlenden Angst vor dem Tod oder Vale sehr leicht zugänglich und einfach zu mögen ist, erfahren wir leider nicht so viel über Vale und dessen Hintergrundgeschichte wie ich mir erhofft hatte. Wie ist er in dieser Stadt, in diesem Haus gelandet, wie hat er sich die Zeit vertrieben, welche Rolle hat er genau zuvor in der Rebellion gespielt? Hier geizt die Autorin leider mit Informationen und legt stattdessen mehr Wert auf die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den beiden. Auch wenn natürlich schnell klar war, wohin die Reise gehen wird und auf der geringen Seitenzahl nicht viel Raum für ausführliche Charakterentwicklungen blieb, hat mir sehr gut gefallen, was Carissa Broadbent hier wieder auf die Beine gestellt hat. Als nächstes bin ich nun sehr gespannt auf die zweibändige Sequel-Reihe über Mische rund um "The Songbird & the Heart of Stone" und "The Fallen & the Kiss of Dusk".


Die Zitate


"Er war ein Rätsel, für das es keine Lösung gab. Und dennoch die Antwort auf alles. Vale war kein Heilmittel. Er war eine ganz neue Art von Infektion, die ich bis zu meinem unausweichlichen Ende mit mir herumtragen würde."

"Was auch immer ich von dir haben kann. Und sei es nur für eine Nacht. Eine Stunde. Eine Minute. Was immer du mir gewährst. Ich werde es annehmen."

"Er war die personifizierte Ewigkeit, ich hingegen die Vergänglichkeit. Er verkörperte all die Mysterien, die zu begreifen mir mein Leben lang versagt geblieben war”



Fazit


Insgesamt ist "Six Scorched Roses" eine empfehlenswerte Lektüre für Fans der "Crowns of Nyaxia"-Reihe, die mehr über die Vorgeschichte von Lilith und Vale erfahren möchten. Die Novelle bietet eine Mischung aus düsterer Fantasy und Romantik, die in den Bann zieht und Lücken zur Hauptreihe schließt.

Veröffentlicht am 01.04.2025

Eine düsterere, erwachsenere Geschichte

Deep End – Die unausweichliche Unanständigkeit von Liebe
0

Handlung: Ali Hazelwood hat sich mittlerweile bei mir zur Autobuy-Autorin aufgeschwungen, deren Neuerscheinungen eingekauft werden, ohne auch nur den Klapptext durchzulesen. Denn bei ihren Büchern weiß ...

Handlung: Ali Hazelwood hat sich mittlerweile bei mir zur Autobuy-Autorin aufgeschwungen, deren Neuerscheinungen eingekauft werden, ohne auch nur den Klapptext durchzulesen. Denn bei ihren Büchern weiß man einfach genau, womit man rechnen muss: vielschichtige Figuren, ein clever-humorvoller Erzählstil, pointierte STEM-Kommentare und prickelnde Liebesgeschichten. Auch "Deep End" hat all das zwar, weicht aber ansonsten stärker vom sonstigen Schema ihrer Bücher ab, als ich das erwartet hatte. Denn die Geschichte von Scarlett und Lukas ist düsterer, ernster, erotischer und insgesamt deutlich weniger wholesome als die Vorgängerbände. Außerdem steht die Wissenschaft etwas weniger im Vordergrund als bei ihren anderen Science-Büchern. Zwar lässt es sich die Autorin nicht nehmen, durch ein wissenschaftliches Projekt und das Medizinstudium der beiden Figuren, wieder eine Schnittstelle zur Wissenschaft einzubauen, in erster Linie ist das Buch aber eine Sport-Romanze, die sich um Schwimmen und vor allem das Kunst-, Synchron- und Turmspringen dreht. Ähnlich wie in "Not in Love" bietet das Setting allerdings nur den groben Rahmen und lässt sehr viel Raum für die Figuren und die Entwicklung ihrer Beziehung, was gelungen darüber hinwegtäuscht, dass die Handlung an manchen Stellen etwas übertrieben wirkt.

Figuren:
Auch die Figuren und deren Dynamik erinnert eher an "Not in Love" als an Ali Hazelwoods sonstige Romane, da man mit beiden erstmal warm werden muss und die Autorin mehr in die Tiefe geht als bei ihren vorherigen Romanen. Die Hauptfigur und Ich-Erzählerin Scarlett lernen wir als introvertierte, perfektionistische Athletin kennen, die nach einer schweren Verletzung an einer mentalen Blockade leidet und auch sozial recht isoliert ist, seit ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hat. Auf den 467 Seiten dürfen wir sie beim Wiederentdecken des Spaßes an ihrem Sport, beim Überwinden ihrer mentalen Blockade, ihrer Therapie sowie beim Öffnen für neue Freundschaften und die Liebe begleiten. Überrascht hat mich dabei, wie sehr die Autorin sich auf Scarletts Charakterentwicklung fokussiert. Denn auch auch wenn auf den ersten Blick das Kink-Thema viel Raum einzunehmen scheint und es wirklich viele Sexszenen im Buch gibt, handelt es sich bei "Deep End" hauptsächlich um Scarletts Geschichte und alles drumherum könnte man ohne Probleme weglassen. Dementsprechend weniger Raum bekommen Lukas und Scarletts Gefühle für ihn, wodurch er für mich schwer fassbar blieb. Obwohl er mit der Zeit zugänglicher wird, fiel es mir schwer, eine Verbindung zu ihm aufzubauen, weshalb eine zusätzliche Erzählperspektive von Lukas hier möglicherweise geholfen hätte. Da das Buch mit Nebenfiguren wie beispielsweise Penelope oder andere Teamkolleginnen, Scarletts Stiefmutter und ihre Mitbewohnerin aber schon sehr lebendig ist, fand ich das nicht weiter schlimm.

Schreibstil: "Deep End" ist also aufgrund der Themen, der Kink-Repräsentation, der Figurenentwicklung und des Handlungsrahmens etwas weniger locker-leicht als die vorherigen Bücher der Autorin. Dennoch ist es natürlich wieder ein Wohlfühlbuch, das herrlich nerdig, unterhaltsam frisch und mit großartigem Humor durch die Seiten führt. Besonders gefreut habe ich mich wieder über die kleinen Easter Eggs, wie das Auftauchen von Olive und Adam aus "The Love Hypothesis", die Fans von Hazelwoods Universum sicherlich zu schätzen wissen.


Die Zitate


"There is no right or wrong way to exist. Real life doesn't come with an instruction manual.”

"I’m afraid of the unpredictability of existing. I’m afraid of not being able to control the direction of my life. I’m afraid that no matter how much I plan, I won’t be able to avoid hurtful and sad things. But above all…” I take a deep breath and laugh softly, because what I’m about to say is ridiculous, even if it’s true. Even if it’s me. “Mostly, I’m afraid of attempting something and not being perfect at it."

"That’s where it lives, my love for him. In the space between the things he could do, and what the chooses instead."

"Confidence is showing up, and trying, and not giving up because deep in your heart you know who you are and what you’re capable of."

"It has to be love. It’s expansive and all-consuming and full and joyous. Hungry. Thick. At once heavy and light. Everywhere and golden. It’s him and me and the myriad of little strings that tangle us together."



Das Urteil


"Not in Love" von Ali Hazelwood überzeugt mit einer düstereren, erwachseneren Handlung und einer komplexen Hauptfigur. Trotz geringerem Wissenschaftsbezug und anfänglichen Zugangsproblemen zu den Figuren bietet die Geschichte interessante Entwicklungen und Hazelwoods gewohnt humorvollen, fesselnden Stil.

Veröffentlicht am 30.03.2025

Ein ebenso kluges wie leidenschaftliches Buch!

Was wäre, wenn wir mutig sind?
0

Ausgehend von dem Bücherregal ihrer Oma, in dem sich Literatur zur Klimakrise aus den vergangenen Jahrzehnten sammeln, geht Luisa Neubauer in ihrem neusten Buch "Was wäre, wenn wir mutig sind?" der Frage ...

Ausgehend von dem Bücherregal ihrer Oma, in dem sich Literatur zur Klimakrise aus den vergangenen Jahrzehnten sammeln, geht Luisa Neubauer in ihrem neusten Buch "Was wäre, wenn wir mutig sind?" der Frage nach, warum trotz jahrzehntelanger Diskussionen und umfangreicher wissenschaftlicher Beweislage immer noch viel zu wenig an der Klimafront passiert. Dazu zieht sie vor allem die gesellschaftlich und ökonomische Übermacht fossiler Energieträger - von ihr Fossilität genannt - heran und leitet nicht nur her, wie diese historisch entstanden ist und über die Zeit unser Leben verändert hat, sondern erklärt auch, wie sie unsere Gesellschaft noch bis heute prägt und Einfluss auf unsere Demokratie nimmt...

Ihre Analyse ist dabei nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch erzählerisch geschickt aufgebaut. Die Mischung aus persönlichen Anekdoten, geologischen und historischen Erklärungen, klimapolitischer Analyse und philosophischen Gedanken macht das Buch zu einer fesselnden Lektüre, die sowohl informiert als auch inspiriert. Ich bin schon länger ein Fan von Luisa Neubauer als Aktivistin und Sprecherin, aber nun muss ich wohl auch Autorin auf die Liste setzen. Denn ihr Schreibstil ist persönlich, eloquent, zugänglich und vor allem leidenschaftlich-eindringlich, ohne in einen katastrophisierenden Ton oder resignative Schwarzmalerei zu verfallen.

"Für ein längeres Leben geben die Menschen alles, nicht aber für ein längeres Leben auf dem Planeten.”


Stattdessen schafft sie es, Hoffnung zu vermitteln – nicht als naive Vertröstung, sondern als ernst gemeinte Handlungsaufforderung. Besonders gelungen finde ich, dass sie nicht ausschließlich den Einzelnen, den Verbraucher, zur Verantwortung zieht, sondern eine Politik fordert, der es gelingen muss, aus der Fossilität hinaus zu führen und den Menschen eine alternative Lebensweise schmackhaft zu machen, in der nicht Statussymbole wie Haus, Boot, Auto und die letzte große Flugreise als Maße für ein erfülltes Leben gelten. Ihre Forderungen schließen neben der Abkehr von der fossilen Abhängigkeit, das konsequente Einhalten von Klimazielen, eine tiefgreifende Transformation der Wirtschaft hin zu nachhaltigen Strukturen sowie eine faire und finanzielle Unterstützung für jene Länder, die besonders unter den Folgen der fossilen Vergangenheit leiden, ein. So steht für sie im Vordergrund, die ökologischen Grundlagen unserer Demokratie zu bewahren und ein neues Verständnis unserer Beziehung zur Welt zu fördern – eines, das von Mitgefühl, Verantwortung und Rücksicht geprägt ist, anstatt von Zerstörung und Ausbeutung. Statements, denen ich mich nur anschließen kann!

"Es gibt kaum eine Menschengruppe, die so viel Einfluss auf die Weltgeschichte hat wie die Gleichgültigen”


Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Mit 128 Seiten fällt das Buch recht kurz aus. Wer sich intensiver mit den angesprochenen Themen auseinandersetzen möchte, wird wohl auf weiterführende Lektüre zurückgreifen müssen – sei es von Neubauer selbst oder anderen Autor:innen der Klimabewegung. Doch gerade diese Knappheit sorgt auch dafür, dass der Text konzentriert, prägnant und ohne unnötige Ausschweifungen bleibt.

"Wenn ihr nicht wisst, wie man die Welt repariert, dann hört auf, sie zu zerstören."



Fazit


Luisa Neubauer gelingt mit "Was wäre, wenn wir mutig sind?" ein ebenso kluges wie leidenschaftliches Buch, das die tief verwurzelten Strukturen der fossilen Abhängigkeit offenlegt und gleichzeitig ermutigt, sich für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 28.03.2025

Beste Unterhaltung für LeserInnen jeden Alters.

Die Spurenfinder und das Drachenzepter
0

Nachdem mir Marc-Uwe Kling gemeinsam mit seinen Zwillingstöchtern Johanna und Luise in "Der Spurenfinder" ein lustiges, originelles und fantasievolles Jahreshighlight 2024 beschert hat, stand es für mich ...

Nachdem mir Marc-Uwe Kling gemeinsam mit seinen Zwillingstöchtern Johanna und Luise in "Der Spurenfinder" ein lustiges, originelles und fantasievolles Jahreshighlight 2024 beschert hat, stand es für mich außer Frage, dass ich auch die Fortsetzung der Familie Kling unbedingt lesen muss. "Die Spurenfinder und das Drachenzepter" ist genau wie Band 1 eine auf voller Linie überzeugende Fusion aus Fantasy, Krimi und Komödie, die mich wieder ganz wunderbar unterhalten hat.

Auch das Cover von Band 2 wurde von Bernd Kissel gestaltet, von dem auch die Känguru-Comics und natürlich die zahlreichen Bleistift-Illustrationen innerhalb des Buches sind. So habe ich mir zumindest sagen lassen, denn ich habe das Buch natürlich wieder im Hörbuchformat gehört - denn ein von Marc-Uwe Kling eingelesenes Hörbuch ist immer ein ganz besonderer Ohrenschmaus. Nicht nur vermag er es, seine Figuren durch seine geübte Erzählstimme zum Leben zu erwecken, auch Witze wie die Stimme verändernde Stimmonade oder Geheimsprachen kommen erst im Hörbuch richtig gut zur Geltung. Doch zurück zum Cover. Genau wie Band 1 ist im Comic-Stil die Silhouetten der Hauptfiguren Elos, Ada und Naru zu sehen, die nachdenklich vor einer Statue von Königin Iria stehen, deren Podest mit Rissen zu bröckeln beginnt, die sich in eine düstere Untergrundkrypta fortsetzen. Auch hier also wieder eine sehr runde und der vielfältigen Zielgruppen angemessene Gestaltung.

Denn genau wie Band 1 kann "Die Spurenfinder und das Drachenzepter" problemlos von allen Altersgruppen - ab 8 bis 100 Jahren - gelesen werden. Der Autor und seine drei jungen Helferinnen erzählen hier auf 368 Seiten abermals eine mitreißende und originelle Abenteuergeschichte, die sich rund um einen Kriminalfall mit magischen Elementen aufspannt und Groß wie Klein bei Laune hält. Gemeinsam mit dem berühmten Spurenfinder Elos von Bergen und seinen beiden Kindern Ada und Naru verlassen wir hier erneut den entlegensten Ort des Königreichs Dreibrücken - Friedhofen - um im Auftrag des Königs ein Verbrechen in der Hauptstadt Dreibrückens, Iriandria, aufzuklären. Als das Spurenfinder-Trio sich unter Einsatz von Glotzoskop, Schüffeltrichter und Schdip (Schlüssel der immer passt) in den Fall stürzen möchte, wird allerdings schnell klar: Der Diebstahl des legendären Drachenzepters ist nur der Anfang eines spannenden und temporeichen Abenteuer, denn natürlich lässt auch ein mysteriöser Mord nicht lange auf sich warten...

"Spurensucher? Keineswegs. Spuren suchen kann ja jeder. Auf das Finden kommt es an."

Auch der neue Fall des Spurenfinder-Trios wird erfreulich temporeich, wendungsreich und komplex ausgerollt. Der Spannungsbogen ist dabei flüssig und logisch aufgebaut mit dem Kriminalfall als roter Faden, der ständig weiterentwickelt wird. In Band wirkte die Rahmenhandlung und das magisch-mittelalterliche Worldbuilding zu Beginn recht einfach und kindgerecht und mir wurde erst mit der Zeit klar, dass deutlich mehr Gedanken und Komplexität in der Geschichte stecken als zu Beginn gedacht. In Band 2 habe ich mich nun gleich von Anfang an auf eine fröhlich und unvorhersehbar mäandernde Geschichte gefreut und wurde dennoch immer wieder überrascht. Wie hängen ein tödlicher Traummörder, eine Gilde Spurensucher, ein verfluchter Todesschatten, ein unsichtbarer Babydrache, eine magische Geheimorganisation, der Trick des falschen Fasses und niedliche Maushörnchen miteinander zusammen? Dafür müsst Ihr wohl alle das Buch lesen. Fest steht: Ich habe jede Seite davon genossen und war wieder ruckzuck durch.

Auch der Schreibstil der Spurenfinder-Reihe tut dabei sein Übriges. Die drei Klings schreiben flüssig, kindlich-direkt, leicht lesbar, dabei aber dennoch gewohnt witzig und geistreich. Durch die Mitarbeit von Klings Töchter sind die Perspektiven der Kinder ganz authentisch getroffen. Positiv hervorzuheben ist aber, dass die kindliche Erzählperspektive den beiden jungen Spurensuchern sowie den jugendlichen oder erwachsenen Lesenden viel zutraut und die Geschichte auf so hohem sprachlichen wie auch inhaltlichen Niveau ist, dass auch Erwachsene gut unterhalten werden. Besonders toll ist dabei natürlich auch wieder der typische Kling-Humor, der mit wiederkehrenden Insiderwitzen, Wortspielen, Situationskomik, ironischen Bemerkungen, trockenen Witzen, Popkulturreferenzen und vielen kreativen Details regelmäßig zum Lachen bringt. So wird die Geschichte zu einer interessanten Fusion von Fantasy, Krimi und Komödie, die mich ganz wunderbar unterhalten hat.

"Die Lüge muss der Schnürsenkel sein, nicht der Schuh."

Zuletzt konnten mich auch die Figuren wieder sehr überzeugen. Der Spurenfinder Elos ist ein liebevoller Vater, der es mit seinen beiden Zwillingen nicht gerade leicht hat. Trockener Humor, viele "hms" und ein messerscharfer Verstand machen ihn zu einem tollen Charakter, dem man gerne auf ein Abenteuer folgt. Die beiden jüngeren Protagonisten Naru und Ada haben mich aber fast nochmal etwas mehr überzeugen können, als ihr Vater. Sehr gut gefallen hat mir, dass die aufgeweckten, abenteuerlustigen Zwillinge, die zunächst etwas stereotyp gezeichnet wirkten, schnell vielschichtiger werden. So wächst die intelligente, strebsame Ada durch neue Herausforderungen über sich hinaus und stellt sich ihren größten Ängsten, während der sportliche, aber dafür recht denkfaule Naru mit erstaunlich treffsicherer Intuition überrascht, wenn sich scheinbar blödsinnige Theorien als wahr herausstellen. Die beiden bieten auf jeden Fall viel Identifikationspotenzial für große wie kleine LeserInnen und bringen durch ihr geschwisterliches Gekabbel und Genecke (zum Beispiel wenn sich einer der beiden verliebt hat) nicht nur viel Leichtigkeit und Frische in die Geschichte, sondern treiben diese auch aktiv voran.

Besonders gut gefallen hat mir, dass man die drei Hauptfiguren eigentlich aus ihrer magischen Welt direkt in unsere setzen könnte und eine ganz normale Familie dabei rauskäme. Die dynamischen Interaktionen, die flapsigen Sprüche und nachvollziehbaren Konflikte von Elos und seinen Kindern, lesen sich sehr authentisch und aus dem Leben gegriffen. Gewisse Parallelen zwischen dem realen Schreiber-Trio und dem fiktiven Spurensucher-Trio heranzuziehen fällt nicht schwer und so erscheinen die drei Hauptfiguren durch das Vater-Töchter-Team sehr greifbar und lebensnah. Der Mix aus märchenhaftem Schauplatz und authentischen Figuren schafft eine einzigartige Atmosphäre, die mich in den Bann gezogen hat.

Auch die Nebenfiguren sind einprägsam und mit humorvollem Unterton geschrieben und selbst vermeintliche Bösewichte bekommen alle eine differenzierte Betrachtung. Neu hinzukommen hier Silas, der königliche Spurensucher und alter Freund von Elos, sowie Minna von Talheim, die ebenfalls in der Vergangenheit bewaffnet mit Morgenstern, Stricknadeln und einer großen Klappe zusammen mit Elos Dreibrücken unsicher gemacht hat. Neben den beiden, die das Spurenfinder-Team wunderbar ergänzen, treffen wir auch alte Bekannte aus Band 1 wieder, lernen andere Spurensucher kennen und stoßen schließlich noch auf ein Geheimnis, das Adas und Narus Leben für immer verändern könnte... Besonders der letzte Satz macht Lust auf die nächste Fortsetzung aus dem Hause Kling:

"Vielleicht haben wir nach all den Jahren endlich eine Spur gefunden."




Fazit

„Die Spurenfinder und das Drachenzepter“ ist eine mitreißende und humorvolle Fortsetzung, die erneut mit einer gelungenen Mischung aus Fantasy, Krimi und Komödie überzeugt. Durch authentische Figuren, überraschende Wendungen und den gewohnt cleveren Kling-Humor bietet das Buch beste Unterhaltung für LeserInnen jeden Alters.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere