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Veröffentlicht am 22.12.2024

Ein lesenswerter und inspirierender Ratgeber!

Wie Arbeit glücklich macht
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Was macht uns wirklich zufrieden in unserem Job? Was können wir von einem gesunden Arbeitsumfeld erwarten? Was können wir tun, um unser Arbeitsleben selbst in die Hand zu nehmen? Und was tun, wenn die ...

Was macht uns wirklich zufrieden in unserem Job? Was können wir von einem gesunden Arbeitsumfeld erwarten? Was können wir tun, um unser Arbeitsleben selbst in die Hand zu nehmen? Und was tun, wenn die Arbeit zur dauerhaften Belastung wird? Diese zentralen Fragen greift Prof. Dr. Claas Lahmann in seinem neuen Ratgeber auf, der sich dem hochaktuellen und relevanten Thema der gesunden Arbeit widmet. Denn Arbeit prägt unser Leben wie kaum ein anderer Lebensbereich und wird auch immer anspruchsvoller. Gleichzeitig eröffnet der „War for Talents“ die Möglichkeit, eigene Ansprüche klarer und selbstbewusster zu formulieren. Aber sich durch die moderne Arbeitswelt zu navigieren ist alles andere als einfach. Mit "Wie Arbeit glücklich macht" liefert Prof. Dr. Lahmann einen ebenso fundierten wie inspirierenden Leitfaden für alle, die ihre Arbeitszufriedenheit steigern wollen oder über einen Jobwechsel nachdenken. Für mich war es das bisher gewinnbringendste und interessanteste Sachbuch des Lesejahres 2024!

"Wenn wir an den Montagen mit einem überwiegend guten Gefühl in die Arbeitswochen starten und uns an den Freitagen genauso aufs Wochenende freuen können, weil wir nicht zu viel Arbeit oder Sorgen vom Arbeitsplatz mit nach Hause nehmen, können wir uns ziemlich glücklich schätzen. Wenn wir an den meisten Tagen sehr gerne zur Arbeit gehen und dort ein Umfeld vorfinden, in dem wir uns überwiegend wohlfühlen, haben wir das, was sich die meisten Menschen wünschen: eine Arbeit, die an den meisten Tagen glücklich macht oder zumindest von einem gesunden Maß an Zufriedenheit getragen wird.”


Das Buch basiert auf einem klar strukturierten Ansatz: Love it, change it, or leave it. Auf 288 Seiten erklärt der Autor gegliedert in diese drei Hauptkapitel, was für ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld nötig ist ("Love it"), schildert Lösungsansätze für eine Verbesserung des Arbeitslebens ("Change it" und hilft einzuschätzen, wann es an der Zeit ist aus Selbstschutz den Job zu wechseln ("Leave it"). Die Inhalte sind dabei in übersichtliche Unterkapitel gegliedert und folgen einem klaren roten Faden ohne unnötige Redundanzen. Dadurch ist das Sachbuch sehr leserfreundlich und ermöglicht es, sich gezielt auf einzelne Abschnitte zu konzentrieren, die für einen persönlich besonders relevant sind, falls man nicht das ganze Buch lesen möchte. Durch die breite Aufstellung an Themen finden sich hilfreiche Inhalte für jeden Beruf und jede Lebenslage. Egal ob Berufseinsteiger, erfahrene Fachkraft oder Führungskraft - hier kann jeder etwas Lernen.

Für die nötige Tiefe sorgen außerdem regelmäßige Einschübe wie "Under the Surface", welche tiefere, unsichtbare psychologische Aspekte unseres Erlebens und Verhaltens in der Arbeitswelt aufschlüsseln, oder "Kleine Therapieeinheiten", die praktische Übungen und direkt anwendbare Tipps bieten. In Kombination mit Fallbeispielen aus der klinischen Praxis sowie dem Coaching-Alltag des Autors, wissenschaftlichen Erkenntnissen, Studienergebnissen und den gängigsten Erklärungsmodellen umfasst "Wie Arbeit glücklich macht" somit einen Rundgang durch alles Wissenswerte, was die moderne Arbeitspsychologie zu bieten hat. Trotz der inhaltlichen Fülle und Tiefe bleibt der Ratgeber durch flüssige, laienverständliche Sprache und einem nahbaren, einfühlsamen sowie lockeren Ton auch für interessierte Personen ohne wissenschaftliche oder psychologischen Vorkenntnisse angenehm lesbar. Die Balance zwischen fundierter Inhaltsvermittlung und einem ansprechenden, leserfreundlichen Stil - ein kritischer Kernaspekt, den ich oft bei anderen Ratgebern oder populärwissenschaftlichen Sachbüchern kritisiere -, gelingt Prof. Dr. Lahmann und seiner Co-Autorin Kerstin Kropac also sehr gut.

Ein besonderer Mehrwert hat auch der Service-Teil am Ende des Buches. Dieser umfasst unter anderem einen Fragebogen, der dabei hilft, die eigene berufliche Situation zu reflektieren und Entscheidungen über mögliche Veränderungen zu treffen. Auch ein ausführliches Quellenverzeichnis zum Nachlesen sowie Hinweise zur Suche nach Therapeuten und Coaches, falls über die Lektüre des Buches hinaus weitere Unterstützung benötigt wird, sind dem Buch hinten angefügt.

Statt also wie andere Ratgeber einfache und allgemeingültige Lösungen für komplexe Probleme zu versprechen, hilft das Buch dabei, aufzuklären, einzuordnen und anzuregen, sich einen ganz individuellen Weg zu erarbeiten. Es lädt dazu ein, sich aktiv mit der eigenen Arbeitssituation, aber auch den persönlichen Erwartungen und den eigenen Verhaltensmustern auseinanderzusetzen und die Gestaltung eines gesunden Arbeitsumfelds selbst in die Hand zu nehmen. Ich konnte für mich persönlich einiges aus dem Buch mitnehmen und bin mir beim Lesen bewusst geworden, was mir in früheren Arbeitskontexten gefehlt hat und nach welchen Kriterien ich in Zukunft Stellen für mich auswählen und gestalten möchte. Wer also das Buch als Neujahrsreflexion nutzen oder ein ein last-minute-Weihnachts-Geschenk für belastete Familienmitglieder sucht, wäre mit dem Buch bestens beraten. 😜

"Das Streben nach Glück - auch am Arbeitsplatz - sollten wir vor allem als Ideal verstehen. Und Ideale sind eher Leitlinien als konkret zu erreichende Ziele Sie sind nichts, was wir unbedingt erreichen müssen. Sie sollten lediglich unserer Orientierung dienen.”



Fazit


"Wie Arbeit glücklich macht" ist ein lesenswerter und inspirierender Ratgeber, der zeigt, dass Arbeitszufriedenheit kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen und Handlungen ist. Mit fundiertem Wissen, praxisnahen Tipps und einfühlsamem Ton bietet das Buch eine wertvolle Unterstützung für alle, die sich in ihrer Arbeitswelt wohler fühlen oder neue Wege einschlagen möchten.

Veröffentlicht am 22.12.2024

Die noch stark ausbaufähige Umsetzung einer tollen Idee!

Zukunftsrepublik
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Dieses spannende Sachbuch, das Essays von 80 VorausdenkerInnen Deutschlands zu den unterschiedlichsten Themen enthält, habe ich auf der Frankfurter Buchmesse mitgenommen und erhoffte mir davon etwas Denkfutter ...

Dieses spannende Sachbuch, das Essays von 80 VorausdenkerInnen Deutschlands zu den unterschiedlichsten Themen enthält, habe ich auf der Frankfurter Buchmesse mitgenommen und erhoffte mir davon etwas Denkfutter für die Feiertage. Das Konzept des Buchs klang vielversprechend: Ein Sammelwerk mit kurzen, prägnanten Impulsen für die großen Herausforderungen unserer Zeit mit dem Ziel, einen Kontrapunkt gegen die "German Angst" und Zukunftspessimismus zu setzen. Tatsächlich war auch viel Spannendes dabei, als Ganzes konnte mich "Zukunftsrepublik" aber nicht überzeugen.

Eingeteilt in die sechs großen Überkategorien Arbeit, Bildung, Gesellschaft, Gesundheit, Politik und Wirtschaft enthält das Sammelwerk 80 einzelne Beiträge, die auf jeweils wenigen Seiten im Stil eines freien Essays die Visionen der jeweiligen AutorInnen für das Jahr 2030 enthalten. Gefolgt von einer Zusammenfassung mit Zukunftsbausteinen, die für das Erreichen dieser Vision umgesetzt werden sollten und einer kurzen Vita der jeweiligen VerfasserIn bekommt man bündig und leicht zugänglich einen Eindruck von der jeweiligen Idee.

Dabei waren wirklich spannende Texte dabei und besonders im Bereich "Gesellschaft" und "Gesundheit" haben mich viele Essays wie beispielsweise der von Eckart von Hirschhausen oder Florian Langenscheidt überzeugt. In diesen und anderen inhaltlich interessanten Texten geht es beispielsweise um die Wichtigkeit von Klimaschutz und lebenslangem Lernen, Ansätze für die dringend benötigte Reform von Bildungs- und Gesundheitssystem, der zunehmenden Flexibilisierung von Arbeit und dem damit verbundenen Wandel von Arbeitsorten und Rahmenbedingungen, neue Mobilitätskonzepte und die gesellschaftliche Selbstverständlichkeit von Diversität und Toleranz.

Allerdings entstehen bei 80 einzelnen Texten unweigerlich etliche Wiederholungen und Überschneidungen. Besonders in den Kapiteln zu "Bildung" und "Arbeit" wiederholen sich dieselben Ideen und Argumente so häufig, dass ich dazu überging, nur noch selektiv zu lesen und ausschnittsweise die Zukunftsbausteine zu überfliegen. Hier hätte eine gezielte Auswahl, eine Beschränkung der Beiträge zu einem Thema oder ein inhaltliches Strukturieren nach Schlagworten meiner Meinung nach mehr Sinn ergeben.

Ein weiteres zentrales Problem des Herausgeberwerks ist, dass die Menge an unterschiedlichen AutorInnen sich leider nicht in einer bunt ausdifferenzierten Zukunftsvision widerspiegelt. Statt einer ausgewogenen Vielfalt an Denkansätzen zieht sich ein deutlich neoliberaler Fokus durch die meisten Beiträge. Themen wie Start-ups, Erleichterungen bei Unternehmensgründungen, Digitalisierung und technischer Fortschritt dominieren, während soziale Aspekte, menschliche Variablen oder alternative Berufsbilder, deren Probleme sich nicht durch mehr technische Schnittstellen und Start-Up-Gründungen lösen lassen, kaum Beachtung finden. Besonders die Abschnitte "Wirtschaft" und "Bildung" lesen sich leider wie aus einem FDP-Wahlprogramm entnommen. Hier hätten die HerausgeberInnen Marie-Christine Ostermann, Céline Flores Willers, Miriam Wohlfahrt, Daniel Krauss, Andreas Rickert und Hauke Schwiezer dringend auf eine ausgewogenere Auswahl der sogenannten VorausdenkerInnen achten müssen.

Eine weitere Schwäche des Sammelbandes ist die zeitliche Terminierung der Visionen auf das Jahr 2030. Beim Erscheinen des Buchs im Jahr 2021 mochte das Zieljahr 2030 noch in weiter Ferne gelegen haben. Doch mittlerweile, Anfang des Jahres 2025, wirken die formulierten Visionen häufig wie unrealistische Spielereien. Für die Realisierung der erhofften Veränderungen im Sinne einer utopischen Zukunftsvision, in der wir in Flugtaxis durch unsere grünen, nachhaltig gebauten Städte fliegen, Roboter die Wertschöpfung übernehmen und wir uns ganz auf unsere persönliche Weiterentwicklung konzentrieren können, wirken fünf Jahre geradezu lächerlich kurz. Vor allem angesichts des aktuellen politischen Klimas, in dem rechts-konservative Kräfte überhand zu nehmen scheinen und Fortschritt und Veränderungswille sowieso in den Hintergrund zu treten drohen...


Fazit

"Zukunftsrepublik" ist die noch stark ausbaufähige Umsetzung einer tollen Idee, die das Potenzial hat, mit einer Mischung aus persönlichen Einschätzungen, Zukunftsvisionen und praktischen Handlungsvorschlägen zu inspirieren, die Angst vor kommenden Herausforderungen zu nehmen und konkrete Wegweiser für die Zukunft zu liefern. Auch wenn es interessante Ideen und sehr gelungene Beiträge beinhaltet, ist es als Ganzes doch durch Wiederholungen, die starke neoliberale Prägung und die oft spielerische Herangehensweise begrenzt und wirkt als Zukunftsleitfaden zu eindimensional und zu wenig fokussiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.12.2024

Die noch stark ausbaufähige Umsetzung einer tollen Idee

Zukunftsrepublik
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Dieses spannende Sachbuch, das Essays von 80 VorausdenkerInnen Deutschlands zu den unterschiedlichsten Themen enthält, habe ich auf der Frankfurter Buchmesse mitgenommen und erhoffte mir davon etwas Denkfutter ...

Dieses spannende Sachbuch, das Essays von 80 VorausdenkerInnen Deutschlands zu den unterschiedlichsten Themen enthält, habe ich auf der Frankfurter Buchmesse mitgenommen und erhoffte mir davon etwas Denkfutter für die Feiertage. Das Konzept des Buchs klang vielversprechend: Ein Sammelwerk mit kurzen, prägnanten Impulsen für die großen Herausforderungen unserer Zeit mit dem Ziel, einen Kontrapunkt gegen die "German Angst" und Zukunftspessimismus zu setzen. Tatsächlich war auch viel Spannendes dabei, als Ganzes konnte mich "Zukunftsrepublik" aber nicht überzeugen.

Eingeteilt in die sechs großen Überkategorien Arbeit, Bildung, Gesellschaft, Gesundheit, Politik und Wirtschaft enthält das Sammelwerk 80 einzelne Beiträge, die auf jeweils wenigen Seiten im Stil eines freien Essays die Visionen der jeweiligen AutorInnen für das Jahr 2030 enthalten. Gefolgt von einer Zusammenfassung mit Zukunftsbausteinen, die für das Erreichen dieser Vision umgesetzt werden sollten und einer kurzen Vita der jeweiligen VerfasserIn bekommt man bündig und leicht zugänglich einen Eindruck von der jeweiligen Idee.

Dabei waren wirklich spannende Texte dabei und besonders im Bereich "Gesellschaft" und "Gesundheit" haben mich viele Essays wie beispielsweise der von Eckart von Hirschhausen oder Florian Langenscheidt überzeugt. In diesen und anderen inhaltlich interessanten Texten geht es beispielsweise um die Wichtigkeit von Klimaschutz und lebenslangem Lernen, Ansätze für die dringend benötigte Reform von Bildungs- und Gesundheitssystem, der zunehmenden Flexibilisierung von Arbeit und dem damit verbundenen Wandel von Arbeitsorten und Rahmenbedingungen, neue Mobilitätskonzepte und die gesellschaftliche Selbstverständlichkeit von Diversität und Toleranz.

Allerdings entstehen bei 80 einzelnen Texten unweigerlich etliche Wiederholungen und Überschneidungen. Besonders in den Kapiteln zu "Bildung" und "Arbeit" wiederholen sich dieselben Ideen und Argumente so häufig, dass ich dazu überging, nur noch selektiv zu lesen und ausschnittsweise die Zukunftsbausteine zu überfliegen. Hier hätte eine gezielte Auswahl, eine Beschränkung der Beiträge zu einem Thema oder ein inhaltliches Strukturieren nach Schlagworten meiner Meinung nach mehr Sinn ergeben.

Ein weiteres zentrales Problem des Herausgeberwerks ist, dass die Menge an unterschiedlichen AutorInnen sich leider nicht in einer bunt ausdifferenzierten Zukunftsvision widerspiegelt. Statt einer ausgewogenen Vielfalt an Denkansätzen zieht sich ein deutlich neoliberaler Fokus durch die meisten Beiträge. Themen wie Start-ups, Erleichterungen bei Unternehmensgründungen, Digitalisierung und technischer Fortschritt dominieren, während soziale Aspekte, menschliche Variablen oder alternative Berufsbilder, deren Probleme sich nicht durch mehr technische Schnittstellen und Start-Up-Gründungen lösen lassen, kaum Beachtung finden. Besonders die Abschnitte "Wirtschaft" und "Bildung" lesen sich leider wie aus einem FDP-Wahlprogramm entnommen. Hier hätten die HerausgeberInnen Marie-Christine Ostermann, Céline Flores Willers, Miriam Wohlfahrt, Daniel Krauss, Andreas Rickert und Hauke Schwiezer dringend auf eine ausgewogenere Auswahl der sogenannten VorausdenkerInnen achten müssen.

Eine weitere Schwäche des Sammelbandes ist die zeitliche Terminierung der Visionen auf das Jahr 2030. Beim Erscheinen des Buchs im Jahr 2021 mochte das Zieljahr 2030 noch in weiter Ferne gelegen haben. Doch mittlerweile, Anfang des Jahres 2025, wirken die formulierten Visionen häufig wie unrealistische Spielereien. Für die Realisierung der erhofften Veränderungen im Sinne einer utopischen Zukunftsvision, in der wir in Flugtaxis durch unsere grünen, nachhaltig gebauten Städte fliegen, Roboter die Wertschöpfung übernehmen und wir uns ganz auf unsere persönliche Weiterentwicklung konzentrieren können, wirken fünf Jahre geradezu lächerlich kurz. Vor allem angesichts des aktuellen politischen Klimas, in dem rechts-konservative Kräfte überhand zu nehmen scheinen und Fortschritt und Veränderungswille sowieso in den Hintergrund zu treten drohen...


Fazit

"Zukunftsrepublik" ist die noch stark ausbaufähige Umsetzung einer tollen Idee, die das Potenzial hat, mit einer Mischung aus persönlichen Einschätzungen, Zukunftsvisionen und praktischen Handlungsvorschlägen zu inspirieren, die Angst vor kommenden Herausforderungen zu nehmen und konkrete Wegweiser für die Zukunft zu liefern. Auch wenn es interessante Ideen und sehr gelungene Beiträge beinhaltet, ist es als Ganzes doch durch Wiederholungen, die starke neoliberale Prägung und die oft spielerische Herangehensweise begrenzt und wirkt als Zukunftsleitfaden zu eindimensional und zu wenig fokussiert.

Veröffentlicht am 19.12.2024

Ein inspirierendes und kraftvolles Buch über den Weg zu Selbstakzeptanz und Heilung

Jana, 39, Ungeküsst
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Durch eine begeisterte Rezension bin ich letzte Woche ganz zufällig auf "Jana, 39, ungeküsst" gestoßen, ohne die Autorin oder ihr Buch davor zu kennen. Neugierig gemacht vom Klapptext und den vielen lobenden ...

Durch eine begeisterte Rezension bin ich letzte Woche ganz zufällig auf "Jana, 39, ungeküsst" gestoßen, ohne die Autorin oder ihr Buch davor zu kennen. Neugierig gemacht vom Klapptext und den vielen lobenden Stimmen habe ich mich auf Jana Crämers Gedankenexperiment eingelassen und bin absolut begeistert von dem Konzept und Stil des Buches.

Denn allein die Grundidee ist schon grandios: Auf 230 Seiten beschreibt die Autorin Schlüsselszenen aus ihrem Leben, um im darauffolgenden Kapitel in einem Gespräch zwischen ihrem heutigen und ihrem früheren Ich, herauszuarbeiten, was sie seit dieser Situation gelernt hat. Diese kreative und auch sehr intime Herangehensweise verleiht dem Buch eine Tiefe die Autobiografien selten erreichen und lädt vor allem auch zum Nachdenken über das eigene Leben ein. Was würde man seinem früheren Ich gerne mit auf den Weg gegeben hätte, um sich viel Schmerz zu ersparen? Welche Schlüsselmomente müsste man selbst nochmal erleben und aufarbeiten, um damit abschließen zu können? Ist man selbst in allen Punkten schon so weit, wie man eigentlich sein möchte...?

"Ich bin Jana, 39, ungeküsst und trotzdem glücklich. Wenn ich es geschafft habe, dann schaffst Du das auch."


Obwohl der Titel anderes suggeriert, geht es dabei nur am Rande um romantische Beziehungen, oder eben dem Fehlen von diesen. Stattdessen liegt der Fokus des Buches auf viel umfassenderen und gesellschaftlich relevanten Themen wie Mobbing, Bodyshaming, Lipödem, Essstörung, Multiple Sklerose, Alkoholabhängigkeit, gesellschaftliche Erwartungen, aber eben auch Selbstliebe und Heilung. Dabei beschreibt Jana Crämer so lebensnahe Situationen und Emotionen in knallharten, ehrlichen Worten, sodass mir beim Lesen, beziehungsweise Hören immer wieder fast die Tränen gekommen sind. Auf der anderen Seite sind ihr Optimismus, ihre mitfühlende Haltung gegenüber sich selbst und vor allem ihre herrlich unplakativen Botschaften so ansteckend und wohltuend beim Lesen, dass sich das Buch anfühlt, wie eine Umarmung.

"Du bist nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.”

"Jana, 39, ungeküsst" macht Mut, dass Veränderung in jeder Lebenslage möglich ist, dass man Frieden in sich selbst finden kann auch wenn es manchmal etwas Zeit braucht, dass es so etwas wie ein "normales Leben" nicht gibt und jeder Weg ins Glück führen kann. Und diese Botschaft gibt einem beim Lesen so viel, auch wenn man selbst von den persönlichen Schwierigkeiten der Autorin nicht direkt betroffen ist. Kein Wunder, dass ich es innerhalb von eineinhalb Tagen verschlungen habe. Der einzige Punkt, weshalb dieses überraschende Highlight von mir keine vollen 5 Sterne bekommt: für mich fehlt in Janas Weg ein wenig der Mittelteil. Anfang und Ende haben wir durch ihr früheres und jetziges Ich abgedeckt, allerdings lässt sie leider mehr oder weniger aus, wie sie zu ihren Erkenntnissen gekommen ist und was man (außer zur Therapie zu gehen!) tun kann, um mentale Veränderungen anzustreben. In diesem Sinne ist das Buch eben mehr Autobiografie als Ratgeber.

"Die meisten Menschen zerbrechen nicht an sich selbst oder ihren noch unerreichten Hoffnungen, Träumen und Zielen. Sondern daran, die Erwartungen anderer erfüllen zu wollen! Wenn du dich die ganze Zeit selbst verleugnest, nur um so zu sein, wie andere dich gerne hätten, verlierst du irgendwann dich selbst."


Was ich Euch abschließend noch sehr empfehlen möchte, ist das Hörbuch, das von der Autorin selbst eingesprochen wurde. Obwohl sie natürlich keine professionelle Sprecherin ist, macht sie dabei einen ganz wunderbaren Job und der große Vorteil: Ihre Stimme transportiert die Intimität und Emotionen ihrer Geschichte noch direkter und gibt dem Hörerlebnis eine noch persönlichere Note!



Fazit


"Jana, 39, ungeküsst" ist ein inspirierendes und kraftvolles Buch über den Weg zu Selbstakzeptanz und Heilung. Jana Crämer macht mit ihrer Geschichte Mut, an die Möglichkeit von Veränderung zu glauben, und ist sowohl für Menschen mit ähnlichen Erfahrungen als auch für ein breiteres Publikum in jeder Lebenslage lesenswert.

Veröffentlicht am 19.12.2024

Ein inspirierendes und kraftvolles Buch über den Weg zu Selbstakzeptanz und Heilung

Jana, 39, ungeküsst
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Durch eine begeisterte Rezension bin ich letzte Woche ganz zufällig auf "Jana, 39, ungeküsst" gestoßen, ohne die Autorin oder ihr Buch davor zu kennen. Neugierig gemacht vom Klapptext und den vielen lobenden ...

Durch eine begeisterte Rezension bin ich letzte Woche ganz zufällig auf "Jana, 39, ungeküsst" gestoßen, ohne die Autorin oder ihr Buch davor zu kennen. Neugierig gemacht vom Klapptext und den vielen lobenden Stimmen habe ich mich auf Jana Crämers Gedankenexperiment eingelassen und bin absolut begeistert von dem Konzept und Stil des Buches.

Denn allein die Grundidee ist schon grandios: Auf 230 Seiten beschreibt die Autorin Schlüsselszenen aus ihrem Leben, um im darauffolgenden Kapitel in einem Gespräch zwischen ihrem heutigen und ihrem früheren Ich, herauszuarbeiten, was sie seit dieser Situation gelernt hat. Diese kreative und auch sehr intime Herangehensweise verleiht dem Buch eine Tiefe die Autobiografien selten erreichen und lädt vor allem auch zum Nachdenken über das eigene Leben ein. Was würde man seinem früheren Ich gerne mit auf den Weg gegeben hätte, um sich viel Schmerz zu ersparen? Welche Schlüsselmomente müsste man selbst nochmal erleben und aufarbeiten, um damit abschließen zu können? Ist man selbst in allen Punkten schon so weit, wie man eigentlich sein möchte...?

"Ich bin Jana, 39, ungeküsst und trotzdem glücklich. Wenn ich es geschafft habe, dann schaffst Du das auch."


Obwohl der Titel anderes suggeriert, geht es dabei nur am Rande um romantische Beziehungen, oder eben dem Fehlen von diesen. Stattdessen liegt der Fokus des Buches auf viel umfassenderen und gesellschaftlich relevanten Themen wie Mobbing, Bodyshaming, Lipödem, Essstörung, Multiple Sklerose, Alkoholabhängigkeit, gesellschaftliche Erwartungen, aber eben auch Selbstliebe und Heilung. Dabei beschreibt Jana Crämer so lebensnahe Situationen und Emotionen in knallharten, ehrlichen Worten, sodass mir beim Lesen, beziehungsweise Hören immer wieder fast die Tränen gekommen sind. Auf der anderen Seite sind ihr Optimismus, ihre mitfühlende Haltung gegenüber sich selbst und vor allem ihre herrlich unplakativen Botschaften so ansteckend und wohltuend beim Lesen, dass sich das Buch anfühlt, wie eine Umarmung.

"Du bist nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.”

"Jana, 39, ungeküsst" macht Mut, dass Veränderung in jeder Lebenslage möglich ist, dass man Frieden in sich selbst finden kann auch wenn es manchmal etwas Zeit braucht, dass es so etwas wie ein "normales Leben" nicht gibt und jeder Weg ins Glück führen kann. Und diese Botschaft gibt einem beim Lesen so viel, auch wenn man selbst von den persönlichen Schwierigkeiten der Autorin nicht direkt betroffen ist. Kein Wunder, dass ich es innerhalb von eineinhalb Tagen verschlungen habe. Der einzige Punkt, weshalb dieses überraschende Highlight von mir keine vollen 5 Sterne bekommt: für mich fehlt in Janas Weg ein wenig der Mittelteil. Anfang und Ende haben wir durch ihr früheres und jetziges Ich abgedeckt, allerdings lässt sie leider mehr oder weniger aus, wie sie zu ihren Erkenntnissen gekommen ist und was man (außer zur Therapie zu gehen!) tun kann, um mentale Veränderungen anzustreben. In diesem Sinne ist das Buch eben mehr Autobiografie als Ratgeber.

"Die meisten Menschen zerbrechen nicht an sich selbst oder ihren noch unerreichten Hoffnungen, Träumen und Zielen. Sondern daran, die Erwartungen anderer erfüllen zu wollen! Wenn du dich die ganze Zeit selbst verleugnest, nur um so zu sein, wie andere dich gerne hätten, verlierst du irgendwann dich selbst."


Was ich Euch abschließend noch sehr empfehlen möchte, ist das Hörbuch, das von der Autorin selbst eingesprochen wurde. Obwohl sie natürlich keine professionelle Sprecherin ist, macht sie dabei einen ganz wunderbaren Job und der große Vorteil: Ihre Stimme transportiert die Intimität und Emotionen ihrer Geschichte noch direkter und gibt dem Hörerlebnis eine noch persönlichere Note!



Fazit


"Jana, 39, ungeküsst" ist ein inspirierendes und kraftvolles Buch über den Weg zu Selbstakzeptanz und Heilung. Jana Crämer macht mit ihrer Geschichte Mut, an die Möglichkeit von Veränderung zu glauben, und ist sowohl für Menschen mit ähnlichen Erfahrungen als auch für ein breiteres Publikum in jeder Lebenslage lesenswert.