Ganz viel Stimmung, Atmosphäre und Weihnachten – aber mehr leider nicht
Darum geht es:
Alice lebt schon immer von Gelegenheitsjobs und kennt es nicht, sich wo zu Hause zu fühlen. Deshalb verschlägt es sie in der Vorweihnachtszeit durch Gelegenheiten und Zufälle von New York ...
Darum geht es:
Alice lebt schon immer von Gelegenheitsjobs und kennt es nicht, sich wo zu Hause zu fühlen. Deshalb verschlägt es sie in der Vorweihnachtszeit durch Gelegenheiten und Zufälle von New York in das heimelige Örtchen Mistletoe Valley. Dort soll sie dafür sorgen, dass der Einsiedler der Familie sich nicht weiterhin in seinem Schuppen verkriecht. Doch besagter Einsiedler ist kein Fremder für Alice, sondern ihr einziger Freund aus Kindertagen. Auch Hunter erkennt Alice sofort als das Mädchen wieder, das er bis heute nicht vergessen hat. Und so beginnt eine romantische Vorweihnachtszeit für die beiden.
Meine Meinung:
Schreibstil: Der Einstieg ins Buch fiel mir leider schwer, was zu einem großen Teil am Schreibstil lag. Ich habe es zwar nach etwa siebzig Ebook-Seiten geschafft, mich an diesen zu gewöhnen, aber meinen Geschmack trifft er nach wie vor nicht. Da ist zum einen die Erzählung in der dritten Person, welche sich beim Lesen unpersönlich anfühlt. Hinzu kommt, dass die Wortwahl recht ungewohnt ist, fast schon altmodisch. Zudem gab es viele Wortwiederholungen.
Und sicherlich kennen viele von euch die Schreibregel „Show, don’t tell“. Aber bei dieser Geschichte hatte ich leider das Gefühl, eine einzige Beschreibung zu lesen, was mit der Zeit langatmig und zäh wurde.
Handlung: Auch die Handlung hat es mir zunächst schwer gemacht, weil die Story nur langsam in Gang kommt. Es dauert im Vergleich zu anderen Geschichten länger, bis die Hauptfiguren aufeinandertreffen und alles davor fühlte sich wie eine lange Einleitung an.
Was mich schließlich gecatcht hat, war das Weihnachtsambiente. Hier waren die ausführlichen Beschreibungen angebracht und führten einem die Ideen und Inspirationen der Autorin bildlich vor Augen. Auch in Mitstletoe Valley fand ich die Weihnachtsstimmung absolut gelungen und ich mochte all die weihnachtlichen Aktionen, welche eine Art roten Faden für die Geschichte bildeten.
Die Entwicklung der Liebesgeschichte hat mir ebenfalls gefallen, es handelt sich um eine süße, greifbare Slowburn-Love.
Dennoch gab es auch in der Handlung – und besonders zum Ende hin – den ein oder anderen Kritikpunkt für mich. Mir haben eine Konsequenz und Einheitlichkeit der Themen gefehlt. Damit meine ich, dass manche Themen nur ganz oder gar nicht behandelt wurden und deshalb nur dann zur Sprache kamen, wenn es gerade passte, aber ansonsten nicht präsent schienen. Das ließ die Geschichte konstruiert wirken.
Figuren: Meine liebste Figur war ganz klar Hunter. Ich mochte seine ruhige, zielstrebige Art und fand ihn sehr liebevoll. Manchmal war er fast schon zu gut für diese Welt – besonders weil er von seinen Mitmenschen oft missverstanden und zu ihrem Interesse herumgeschubst wurde.
Das war auch mein Hauptproblem mit den vielen Nebenfiguren: Besonders in Bezug auf Hunter verhielten sie sich unsensibel und übergriffig. Sie mischten sich in Dinge ein, die sie nichts angingen und obwohl am Ende eine Art Klärung stattfand, wurden Fehler einfach unter den Tisch gekehrt. Das fand ich schade, denn im wirklichen Leben hätten die Betroffenen wenig gelernt und würden sich im Zweifel wieder so verhalten.
Auch mit Alice hatte ich so meine Schwierigkeiten. Sie ist eine Person, die schwindelt, als wäre das so natürlich wie zu atmen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die ihr die anderen gar nicht übelnehmen, aber in einem anderen Zusammenhang hätte Alice mit ihrem Verhalten auch Schaden anrichten können. Deshalb haben mich ihre kleineren und größeren Lügen genervt und ich konnte Alice als Charakter nicht greifen.
Mein Fazit:
WEIHNACHTSTRÄUME IN MISTLETOE VALLEY ist eine kurzweilige, weihnachtliche Geschichte, die mich leider nicht überzeugen konnte. Besonders der Schreibstil und die Figuren waren nicht mein Fall, was dazu geführt hat, dass mich das Buch im Ganzen nicht begeistert hat. Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen – vor allem für die wundervolle Weihnachtsstimmung.