Plymouth, 1785: Die 19jährige Mary Linley träumt davon, als Wissenschaftlerin tätig sein zu dürfen. Doch weil dies für eine Frau ihrer Zeit nicht möglich ist, schneidet sie sich kurzerhand die Haare ab, ...
Plymouth, 1785: Die 19jährige Mary Linley träumt davon, als Wissenschaftlerin tätig sein zu dürfen. Doch weil dies für eine Frau ihrer Zeit nicht möglich ist, schneidet sie sich kurzerhand die Haare ab, zieht Männerkleidung an und heuert unter dem Namen Marc Middleton als Assistent des berühmten Botanikers Sir Carl Belham an. In seinem Gefolge bricht sie an Bord der „Sailing Queen“ zu einer Reise auf, die sie um den Globus herumführen wird und sowohl glückliche Momente als auch schlimme Stunden für sie bereit hält.
An sich bin ich ja kein besonderer Fan solcher „Frau verkleidet sich als Mann“-Romane, vor allem, weil ich es meist für unrealistisch halte, wie lange die Täuschung unentdeckt bleibt. Diesbezüglich hat mich die Tatsache, dass dieses Buch auf der realen Geschichte der französischen Botanikerin Jeanne Baret basiert, allerdings eines besseren belehrt.
Man merkt, dass die Autorin auf die Recherche viel Mühe verwendet hat. Die Lebensumstände auf einem Expeditionsschiff des 18.Jahrhunderts sowie der damalige wissenschaftliche Kenntnisstand werden fundiert und doch lebendig dargestellt.
Dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, macht die Lektüre abwechslungsreich und es ist interessant, sich in die unterschiedlichen Protagonisten hineinzuversetzen und ihre Sicht der Dinge mitzuerleben.
Einziger kleiner Kritikpunkt: In einem Buch, das von einer wissenschaftlich inspirierten Reise in ferne Länder handelt, hätte ich mir ein bisschen mehr und ausführlichere Landschaftsbeschreibungen erwartet.
Die Aufmachung dieses Werkes hat mir dagegen ausgesprochen gut gefallen: Zu Beginn gibt es nicht nur ein Personenverzeichnis, sondern auch eine hübsche Landkarte, auf der die Reiseroute der „Sailing Queen“ eingezeichnet ist. Am Ende findet sich ein ausführliches Glossar, welches viele der im Buch vorkommenden Begriffe erklärt – ungewöhnlich für einen Roman und oftmals hilfreich.