Verschwendetes Potential
Kurz gesagt: Interessanter Titel, beängstigendes Cover, neugierig machender Klappentext, enttäuschender Inhalt.
Ein Paar mit Beziehungsproblemen zieht aufs Land. Zahlreiche Romane wurden zu diesem Thema ...
Kurz gesagt: Interessanter Titel, beängstigendes Cover, neugierig machender Klappentext, enttäuschender Inhalt.
Ein Paar mit Beziehungsproblemen zieht aufs Land. Zahlreiche Romane wurden zu diesem Thema geschrieben, mal mehr, mal weniger unterhaltsam und oft geht es darum, den Unterschied zwischen Dorf- und Stadtbevölkerung deutlich zu machen. Das kann teilweise sehr amüsant und/oder skurril sein. Angsttier will diesem "Genre" noch eine Nuance hinzufügen und so erwartet der Leser einen dörflichen Schauerroman. Aber ... auch wenn das Potential gegeben ist, der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen, so fehlt dem Roman doch das gewisse Etwas. Interessant ist die Beziehung von Jakob zu seiner Frau, deren Eltern und den Nachbar. Hätte die Autorin sich mehr auf diesen Aspekt beschränkt und den Schaueraspekt vernachlässigt hätte ein lesenswerter Roman entstehen können. Aber leider sind das nur Vermutungen, denn durch den zu erwartenden Horror, der dann so surreal und wenig greifbar ist, dass es dem Leser schwer fällt Spannung zu empfinden, werden alle Ambitionen eines guten Romans zunichte gemacht. Man mag einen Werwolfroman erwarten ... man bekommt ihn nicht. Man mag sich auf Geister und merkwürdige Ereignisse freuen ... davon bekommt man zu wenig.
Die Protagonisten waren mir zu unnahbar, die Horroreffekte zu surreal und nicht gut erklärt.
Ich kann sagen, dass ich das Buch gelesen habe, es mich aber in keiner Weise überzeugt oder berührt hat. Positiv hervorzuheben ist die Kürze, wenn man das Buch schon zu Ende lesen will.
Irgendwie finde ich es schade, dass der hervorragende Klappentext und das Cover das Beste am Roman sind.
Angsttier ist ein Gesellschaftsroman, der mehr sein will, aber dadurch weniger wird. Und dabei wäre das Potential für einen wirklich guten Schauerroman vorhanden gewesen, wenn man diesen Aspekt nicht so vernachlässigt oder stiefmütterlich behandelt hätte