Cover-Bild Der fremde Passagier
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 14.08.2024
  • ISBN: 9783442771080
Louise Candlish

Der fremde Passagier

Thriller
Beate Brammertz (Übersetzer)

Gestern lebst du noch deinen Alltag. Heute wirst du von der Polizei des Mordes verdächtigt …

Es ging alles so schnell. An einem Tag lebst du höchst zufrieden deinen Alltag, fährst wie immer mit dem Linienboot in die Londoner city, zusammen mit deinem sympathischen Nachbarn Kit. Am nächsten Tag wird Kit als vermisst gemeldet. Als du aus dem Boot aussteigen willst, wartet bereits die Polizei. Ein anderer Passagier hat gesehen, wie du mit Kit am Abend zuvor gestritten hast. Die Polizei geht davon aus, du hättest ein Motiv für einen Mord. Du bist entsetzt, protestierst. Kit und du, ihr seid Freunde, das weiß doch jeder. Doch wer genau ist dieser andere Passagier, der mit dem Finger auf dich zeigt? Was weiß er über dein Leben? Was hat er noch alles beobachtet? Aber das ist egal, denn du bist ja komplett unschuldig. Oder?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2024

Thriller?

0

Zwei Paare - in Freundschaft miteinander verbunden.

Kit und Melia Reper sind zwar wesentlich jünger als Jamie und Claire Buckby, trotzdem verstehen sie sich gut. Kit und Jamie fahren täglich um 7.20 ...

Zwei Paare - in Freundschaft miteinander verbunden.

Kit und Melia Reper sind zwar wesentlich jünger als Jamie und Claire Buckby, trotzdem verstehen sie sich gut. Kit und Jamie fahren täglich um 7.20 Uhr mit dem Linienboot nach Waterloo zur Arbeit und abends wieder zurück. Melia und Claire arbeiten zusammen in einem Immobilienbüro. An einem Morgen kurz nach Weihnachten steht die Polizei an der Anlegestelle des Linienbootes. Kit ist spurlos verschwunden und der Verdacht, dass Jamie etwas mit seinem Verschwinden zu tun hat, steht im Raum. Denn ein Zeuge hat gesehen, wie die beiden Männer auf der Fahrt am Tage zuvor heftig gestritten haben.


Okay, die erste Hälfte der Geschichte ist nicht gerade ein Thriller. Vieles dreht sich um Gefühle, Beziehungen und die unterschiedlichen Lebensmodelle und monetären Verhältnisse beider Paare.

Kit und Melia leben in eher bescheidenen Verhältnissen, sind jung und geniessen das Leben in vollen Zügen. Ihre Beziehung konnte ich lange Zeit nicht einordnen. Bis ich gemerkt habe, dass dies dem Plot geschuldet, also genau das Zeil der Autorin war.

Jamie und Claire sind Ende 40 und damit fast 20 Jahre älter als die Repers. Anfangs fühlen sie sich geschmeichelt, dass das weitaus jüngere Pärchen mit ihnen befreundet sein möchte. Dann aber beginnen sie sich über deren freigeistige Art zu unterhalten. Da vor allem bei Jamie ein weiterer Aspekt, den ich hier nicht verrate, im Blick auf die Freunde dazukommt, bergen diese Gespräche sehr viel Konfliktpotenzial. Die Beziehung zwischen Claire und Jamie ist sehr unausgewogen. Sie hat das Geld und das Haus, in dem sie leben, in die Ehe gebracht. Jamie lässt sich beruflich und privat treiben und arbeitet in einem Café. Genau hier wird Claire ihrem Ehemann gegenüber übergriffig, organisiert eine Karriereberatung und tauscht sich über seinem Kopf mit dieser aus.

Tatsächlich entwickelt sich die Freundschaft der beiden Paare in eine für mich unvorhersehbare Richtung. Da wurde ich echt überrascht.

Dies war nicht mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich auf einen ihrer eher verworrenen Plots eingestellt. Tatsächlich war es auch hier in diesem Buch wieder so, dass Louise Candlish ein Grundthema geschaffen hat, das sehr ausschweifend ist. Es wird oft unübersichtlich, da sehr überladen. Viele Beziehungsprobleme, Drogensucht, Freundschaft, finanzielle Schwierigkeiten, Fremdgehen, Neid, Karrieredenken einer Figur, Mord und und und. Der Mord, der ja eigentlich den Thriller rechtfertigt, geschieht leise und eher nebenbei.

Am Schluss der Geschichte überschlagen sich die Ereignisse. Vielleicht hat die Autorin aus Grund der Uebersichtlichkeit das letzte Kapitel "einige Monate später" eingefügt. In diesem Kapitel wird in Erzählform noch einmal auf 39 Seiten rekapituliert, was genau geschehen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2024

Langweilige Geschichte mit unsympathischen Figuren und einem einfältigen Ich-Erzähler. Ein Thriller ohne Spannung und Originalität.

0

Jamie pendelt seit einigen Monaten täglich mit seinem neuen Freund Kit zur Arbeit. Sie haben sich für den Verkehr per Boot über die Themse durch London entschieden, um die überfüllte U-Bahn zu meiden. ...

Jamie pendelt seit einigen Monaten täglich mit seinem neuen Freund Kit zur Arbeit. Sie haben sich für den Verkehr per Boot über die Themse durch London entschieden, um die überfüllte U-Bahn zu meiden. Beide können sich das Jahresticket dafür eigentlich nicht leisten, denn Kit ist verschuldet und Jamie finanziell abhängig von seiner langjährigen Lebenspartnerin Clare.
Nach Weihnachten wird Jamie von der Polizei befragt, nachdem Kits Frau diesen vermisst gemeldet hatte und Jamie einem Zeugen zufolge der letzte ist, der ihn gesehen - und mit ihm gestritten hat. Jamie wird nervös, schließlich hat er damit ein Motiv, aber die Indizien sprechen offensichtlich dagegen, dass er Kit etwas angetan haben könnte. Es gibt schließlich Kameraaufzeichnungen und er hat sich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Fraglich ist, wer ihn beschuldigt und auf wem er (noch) trauen kann.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive des Endvierzigers Jamie erzählt, der aufgrund seiner Klaustrophobie nicht mehr die U-Bahn in London nutzen kann. Die Geschichte nimmt in der Gegenwart ihren Lauf nach dem Verschwinden Kits Ende Dezember 2019. In Rückblenden auf die letzten zwölf Monate wird das Kennenlernen der Pendler auf dem Boot sowie die Entwicklung der Freundschaft untereinander und der Paarbeziehungen geschildert.

Die Erzählung ist wenig dynamisch und entwickelt sich bis auf ein pikantes Detail reichlich ereignislos. Die Treffen zwischen den neuen "Freunden" sind belanglos. Jede Person ist nichtssagend und nicht einmal die Ich-Perspektive Jamies führt dazu, ihm näher zu kommen. Die ohnehin schon übersichtliche Anzahl der Charaktere bleibt blass und austauschbar.

Überdeutlich ist zu spüren, dass nichts so ist, wie es scheint. In Erwartung einer Wende, die für einen spannenden Plottwist sorgen könnte, verliert man allmählich das Interesse durch die ermüdenden Alltagsbeschreibungen und langweilige Dialogen. Zudem gibt es nicht einen Helden, mit dem man mitfiebern könnte. Die Enthüllung verpufft deshalb auch ein wenig, gibt der Geschichte keinen Drive, während weitere Rückblenden offenbaren, was es wirklich mit dem Verschwinden von Kit und Jamies Rolle darin auf sich hat.

"Der fremde Passagier" ist ein Roman über geldgierige, unehrliche Großstädter, der weder durch interessante Figuren, kluge Ermittlungen oder ein spannendes Motiv überzeugen kann - als Thriller eine Enttäuschung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere