Was ist die Liebe?
Catherine und Marise sind gute Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine immer beherrscht und die andere voll Leidenschaft und flatterhaft. Gerade diese Unterschiedlichkeit scheint ...
Catherine und Marise sind gute Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine immer beherrscht und die andere voll Leidenschaft und flatterhaft. Gerade diese Unterschiedlichkeit scheint sie zu verbinden. Bis – ja bis Peter von L. in ihrem Leben erscheint und sie mit ihm gemeinsam den Sommer in dem Haus seiner Großmutter verbringen. Obwohl Catherine verheiratet ist, buhlt sie im stetigen Kampf mit Marise um die Gunst des aparten Junggesellen.
Peter von L. ist aber bereits unglücklich verliebt und keineswegs zugänglich für die Avancen der beiden Damen.
Mit „Liebesgeschichte“ erwartet die LeserInnen eine kurzweilige, unterhaltsame Geschichte rund um Liebe, Eifersucht und Betrug. Nur allzu schnell werfen die ProtagonistInnen gängige, anerkannte Vorstellungen von Moral über Bord um zu verwirklichen was ihnen gerade das Richtige scheint.
Dabei wird deutlich, dass Vilmorin den ProtagonistInnen, so unterschiedlich diese auch zu sein scheinen, die menschliche Schwäche der Subjektivität zuschreibt. Sie alle sehen was sie sehen möchten, hören was sie hören möchten und sind gänzlich unfähig ihre eigene Situation zu beleuchten oder von aussen zu betrachten.
Dabei werden wir unsanft an uns selbst erinnert, wenn wir lieben oder verliebt sind, denn uns allen liegt die verführerische Kraft, mal nicht so genau hinzusehen. Nur wahrzunehmen, was wir gerade möchten und uns noch möglichst lange in dem schwebenden Zustand des Verliebt-Seins hält.
Ein Buch zum abtauchen, das uns aber auch anregen sollte, die eigene Bequemlichkeit ab und an zu hinterfragen.