Atmosphärischer, kurzweiliger Mallorca-Krimi, der nicht nur als Urlaubslektüre funktioniert, sondern auch allen daheim gebliebenen Krimifans ein unterhaltsames Kopfkino bieten kann
Comisaria Silvia Fiol, ist gerade von einem Lehrgang zurückgekehrt und leistet ihrem schwer erkrankten Kollegen Ramon am Krankenbett Gesellschaft, als sie einen Anruf von der deutschen Auswanderin und ...
Comisaria Silvia Fiol, ist gerade von einem Lehrgang zurückgekehrt und leistet ihrem schwer erkrankten Kollegen Ramon am Krankenbett Gesellschaft, als sie einen Anruf von der deutschen Auswanderin und Ex-Kommissarin Marie Lindner erhält. Marie, der Silvia einst während eines Falles das Leben rettete, befindet sich auf einer typisch mallorquinischen Hochzeit. Dort stehen alle Anwesenden nun unter Schock, denn ein Familienangehöriger der Braut, mit der Marie befreundet ist, wurde ermordet aufgefunden.
Silvia macht sich sogleich auf den Weg und versucht zusammen mit Marie, die ihr bereits in der Vergangenheit unschätzbare Hilfe in einigen Fällen leisten konnte, herauszufinden, wer ein Motiv hatte den Mann zu ermorden. Und auf den ersten Blick scheint keiner von den Gästen in Frage zu kommen, denn der Tote war zuvor noch niemals auf der Insel.
Die beiden Frauen stehen vor einem echten Rätsel. Zwar wird ihnen schnell klar, dass nicht alle Gäste der Hochzeit mit offenen Karten spielen und etwas zu verbergen haben, doch warum jemand den Deutschen ermordete, ist nicht nachzuvollziehen. Der attraktive Mann hatte jedoch einen Schlag bei den Frauen und flirtete gerne. Wurde ihm diese Schwäche womöglich zum Verhängnis?
Marie ermitteln in alle Richtungen, doch auch privat haben sie einiges zu bewältigen. Während Silvia um das Leben ihres Kollegen bangt, werden Marie und ihr Mann von ihrer Vergangenheit eingeholt...
Vor einiger Zeit las ich den Erstlingsband „Comisaria Fiol und der Tod im Tramontana-Gebirge“ von Lucia de la Vega alias Lisa Herding. Ich hatte mich nicht nur wegen des interessant klingenden Klappentextes dafür entschieden, sondern auch wegen des Settings. Und obwohl ich das mallorquinische Flair in dem Vorgängerband sehr mochte, fand ich die Krimihandlung selbst dagegen, noch ausbaufähig, bzw. etwas unspektakulär erzählt. Zudem fand ich es schade, dass den beiden Kommissarinnen zu wenig Raum zur persönlichen Entfaltung geboten wurde. Dennoch wollte ich der Autorin noch eine Chance geben, da ich fand, dass Silvia und Marie interessante Akteurinnen mit viel Potential waren und ich neugierig war, auf deren weiteren Werdegang.
Und um es schon mal vorweg zu nehmen, der zweite Band um Silvia Fiol und Marie Lindner, konnte mich bereits von Beginn an mehr packen. Ich fand, dass die Autorin die Krimihandlung diesmal etwas spannender gestaltet hat- dazu hat sie es auch nicht versäumt, diverse falsche Finten für den Leser einzubauen.
Silvia und Marie ergänzen sich als Team wunderbar und auch die Dialoge der Haupt und Nebenfiguren lesen sich flüssig und lebensecht. Diesmal erfährt man auch etwas mehr über die menschlichen Seiten der Frauen, wobei ich allerdings finde, dass die Autorin in ihrem dritten Band diesbezüglich ruhig noch etwas ausführlicher werden könnte; wie auch beim Schreiben von spannenden Schlüsselszenen, die ich manchmal etwas zu schnell abgehandelt empfand. Dies sind jedoch nur kleine Kritikpunkte, die ich anzubringen habe. Im Großen und Ganzen hat mir der zweite Krimi von Lucia De La Vega nämlich sehr gut gefallen und ich empfehle ihn auch gerne weiter. Er ist nicht nur die perfekte Urlaubslektüre, sondern dürfte alle reiselustigen Leser, die momentan zu Hause bleiben müssen, in die richtige Stimmung versetzen, so dass zumindest das innere Kopfkino einen Tapetenwechsel erfahren darf.
Kurz gefasst: Atmosphärischer, kurzweiliger Mallorca-Krimi, der nicht nur als Urlaubslektüre funktioniert, sondern auch allen daheim gebliebenen Krimifans ein unterhaltsames Kopfkino bieten kann.