Die Ratlosigkeit einer Gesellschaft verpackt in einer dramatischen Episode
Lucia Jay von Seldenecks Roman "Komm tanzen!" entführt die Leser in eine sommerliche Berliner Nacht, in der sich eine Gruppe von Freunden trifft, um das Leben zu feiern, zu tanzen und für einen Abend den ...
Lucia Jay von Seldenecks Roman "Komm tanzen!" entführt die Leser in eine sommerliche Berliner Nacht, in der sich eine Gruppe von Freunden trifft, um das Leben zu feiern, zu tanzen und für einen Abend den Alltag hinter sich zu lassen. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Lotte erzählt, die sich mit dem Thema Langeweile in der Gegenwartskunst beschäftigt. Sie ist mit Peer liiert und gemeinsam haben sie einen Sohn namens Paul. Gastgeberin des Abends ist Lottes ältere Schwester Cora, während Lotte ihre Nachbarin Claire und deren Sohn mitgebracht hat.
Von Seldeneck gelingt es, die ausgelassene Stimmung des Abends einzufangen. Doch während der Abend voranschreitet, beginnt die Stimmung zu kippen. Besonders bemerkenswert ist die Einführung von Jona, einem Charakter, der die Bedrohung durch die Klimakatastrophe intensiv und körperlich wahrnimmt. Durch Jona bringt die Autorin einen ernsthaften und nachdenklichen Kontrast in die Erzählung ein.
Die Thematik der Klimakatastrophe, die in den Gesprächen und Gedanken der Figuren immer wieder anklingt, verleiht dem Buch eine tiefere Dimension und zeigt die Diskrepanz zwischen individueller Sorglosigkeit und globalen Herausforderungen auf. Dennoch bleibt das Buch, trotz dieser bedeutungsvollen Themen, teilweise schwer nachvollziehbar und lückenhaft. Alles in allem ist "Komm tanzen!" ein lesenswertes Buch, was durch den atmosphärischen und bildhaften Schreibstil punktet.