Unterhaltsamer Roman, der die Neugierde des Lesers zu schüren vermag- jedoch kein Psychothriller!
Tess und Greg kennen sich erst ein paar Monate, als sie ungewollt schwanger wird. Zwar ist der Herzchirurg alles andere als begeistert, als er erfährt, dass er Vater wird, doch versichert er Tess, dass ...
Tess und Greg kennen sich erst ein paar Monate, als sie ungewollt schwanger wird. Zwar ist der Herzchirurg alles andere als begeistert, als er erfährt, dass er Vater wird, doch versichert er Tess, dass er sie über alles liebt und macht ihr einen Heiratsantrag. Nach der Hochzeit bekommt Greg das Angebot in den USA, in seinem Heimatland, zu arbeiten. Tess geht mit ihm, auch wenn sie sich ein wenig über seinen eigenmächtig veranlassten Hauskauf ärgert. Als sie dann schwanger und mit ihrem Sohn aus erster Ehe, Joe, an ihrem neuen Wohnort ankommt, ist den beiden zunächst alles fremd. Die Nachbarn entpuppen sich größtenteils als reiche Snobs und besonders Helena, ihre direkte Nachbarin scheint ein Auge auf Greg geworfen zu haben.
Als dann auch noch anonyme Drohbriefe durch den Briefschlitz geworfen werden und immer wieder eine seltsam verstörte Frau vor ihrem Haus steht, die auch nicht davor halt macht, das Haus in ihrer Abwesenheit zu betreten, ist Tess am Ende ihrer Geduld. Sie stellt Greg, der kaum zu Hause ist und scheinbar ständig arbeiten muss, zur Rede. Der jedoch versichert ihr, von der Frau gehe keine Gefahr aus und schweigt sich weiterhin über seine Vergangenheit aus; ein ewiger Streitpunkt zwischen Tess und ihm.
Als weitere rätselhafte Geschehnisse passieren, wird es Tess zu bunt, und sie beginnt, Nachforschungen anzustellen über Greg, den Mann, den sie eigentlich dachte zu kennen und zu lieben…
„An jenem dunklen Tag“ von Lucy Atkins, wurde als Psychothriller deklariert und auch wenn die Story durchaus rätselhaft wirken mag, ist es dennoch kein Psychothriller, der den Leser hier erwartet. Vielmehr haben wir es hier mit einer Frau zu tun, deren Ehemann sich über gewisse Teile in seiner Jugend ausschweigt, was zu massiven Eheproblemen zwischen ihnen führt. Gregs Geheimnis jedoch, ist für sich genommen schon sehr spannend, bzw. auch der Verlauf der Geschichte, während Tess versucht, mehr über den Mann den sie liebt, herauszufinden. Ich habe den Roman kaum weglegen können, weil die Autorin meine Neugier sehr zu schüren vermochte, doch hinsichtlich der Psychothrillerdeklaration im Vorfeld machte sich schnell Enttäuschung bei mir breit, weil ich einfach etwas anderes erwartet hatte. Wenn man das im Vorfeld weiß, bekommt man einen unterhaltsamen Roman geboten, der durchaus die, ein oder andere, spannende Romanpassage bereithält. Allerdings fand ich die Auflösung des Ganzen dann ein wenig unspektakulär und knapp geraten. Was mich aber am meisten gestört hat beim Lesen, war, dass diverse Handlungsstränge ins Leere liefen, die zuvor wahnsinnig aufgebauscht wurden. Warum zum Beispiel glaubte der Nachbar, Gregs Wagen in der Einfahrt gesehen zu haben, während Tess eingeschlossen war? Oder was war das für eine Sache mit der seltsam schrägen Nachbarin Helena, die behauptete, Greg von früher zu kennen? Zwar bestritt Greg diese Vorwürfe, doch Helena selbst behauptet ja bis zuletzt, dass sie über diverse Dinge im Bilde ist. Und auch die Geschichte des Mannes, der Tess erzählt, Greg hätte versucht ihn zu ermorden, fand ich ziemlich hanebüchen dargebracht- besonders in Anbetracht der unbefriedigenden Auflösung.
Ab dem Moment, wenn Greg sich über gewisse Familiengeheimnisse ausspricht, kann man sich dann auch leider sehr schnell denken, worauf die Story am Ende hinauslaufen wird, was ich etwas schade fand. Dennoch, abgesehen von meinen Kritikpunkten ist „An jenem dunklen Tag“, kein schlechtes Buch- lediglich falsch deklariert.