hatte aufgrund gelesener Rezensionen höhere Erwartungen
Ein ehemaliger Filmvorführer, mittlerweile arbeitslos, verläßt seine Wohnung in Basel eigentlich nur für Besuche des Arbeitsamtes und Fahrten mit der Tram. Diese geniesst er und entkommt dabei auch seiner ...
Ein ehemaliger Filmvorführer, mittlerweile arbeitslos, verläßt seine Wohnung in Basel eigentlich nur für Besuche des Arbeitsamtes und Fahrten mit der Tram. Diese geniesst er und entkommt dabei auch seiner Einsamkeit, beobachtet die Mitfahrenden, denkt sich Namen und Leben für diese aus. Einen davon nennt er Klaus Halm und für ihn läßt er sich eine kurze Lebensgeschichte einfallen;immer mehr Gefallen findet er daran und schreibt seine Phantasien in ein kleines Heft und verliert sich letztendlich in seiner geschaffenen Parallelwelt.
Lukas Hollinger läßt seinen namenlosen Erzähler sowohl Alltägliches beobachten als auch sehr Skurriles und eine eigene Geschichte entwickelt, manchmal mit variierenden Passagen, manchmal etwas schrill, ein anderes mal ziemlich spießig.
Zu Beginn hat mich die Beschreibung um den Filmvorführer stark an den älteren Herrn aus der Erzählung „Ein Tisch ist ein Tisch“ erinnert, da beide unter ihrer Einsamkeit leiden und einen speziellen, ganz eigenen Weg daraus kreieren.
Lukas Hollinger legt ihm zwischendurch so wunderbare Sätze, Wortspiele Humor und Wortwitz in den Mund, die beim Lesen Eindruck hinterlassen, z.B. „Einsamkeit“ sei „etwa so schädlich wie Rauchen oder Fettsucht“ ( S. 12) oder „Meine Freiheit scheitert an meiner Einsamkeit“ ( S. 16) oder „Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ ( S.53).
Des Filmvorführers geschaffene Traumwelt um das Leben des Klaus Halm wird durch die äußerst detailreichen Beschreibungen sehr gut vermittelt, die mir allerdings manchesmal auch etwas zu ausgedehnt waren. Nachdem ich andere, allesamt ähnlich lautende Rezensionen auf verschiedenen Seiten gelesen habe, die voll des Lobes und der strikten Betonung benötigten Verstandes oder Hirnschmalzes waren, hatte ich vielleicht zu hohe Erwartungen an das Buch gestellt. Obwohl der Roman ganz nett zu lesen war, konnte er mich nicht allzu tief berühren.