Nikolaus Lauda, nach eigenen Angaben mit dem Rennfahrer weder verwandt noch verschwägert, sondern ein ursprünglich aus Wien stammender Kriminalbeamter, der jahrelang in Essen gelebt und gearbeitet hat, will in der kleinen Freistadt Rust am Neusiedlersee untertauchen. Er war in Essen einem Mafiaclan auf der Spur, der seine Ehefrau Luise ermordet hat.
Doch auch in Rust kommt er nicht zur Ruhe, denn just am Tag nach seiner Ankunft wird im nahen Steinbruch St. Margarethen, die Leiche einer Journalistin gefunden. Für den Chefinspektor Kammer ist klar: der Neue, der Fremde muss der Täter sein.
Um seine Unschuld zu beweisen, stellt Nikolaus Lauda eigene Ermittlungen an. Unterstützt wird er dabei von Bella, einer herrenlosen Hündin. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn auch die Mafia kommt ihm wieder auf die Spur und schickt ein Vollstrecker-Duo.
Als dann noch Kammer, der sich ja auf Lauda als Mörder ziemlich schnell festgelegt hat, ermordet wird, ist das Problem für Nikolaus nicht wirklich kleiner geworden.
Meine Meinung:
Lukas Pellmann hat einen etwas eigenwilligen Schreibstil, der allerdings zu diesem Krimi recht gut passt. Mit seinem trockenen Humor enthüllt der als Ich-Erzähler auftretende Nikolaus Lauda häppchenweise die gesamte Geschichte.
Wir begegnen unterschiedlen Charakteren, um nicht zu sagen „Typen“. Manche(s) wirkt überzeichnet wie die dümmlichen Mafiakiller oder die neugierigen Dorfbewohner oder die allen Fremden gegenüber misstrauischen Polizisten. Eine recht einnehmende Figur ist die Taxilenkerin, allgemein nur „Taxiprucknerin“ genannt, die Laudas Frau Luise von früher her kennt oder die Bürgermeisterin, die immer nur „Josef“ gerufen wird, weil das der unter Österreichs Bürgermeistern der häufigste Vorname ist. Und überhaupt spielt das dichte Beziehungsgeflecht von Rust und der näheren Umgebung eine gewichtige Rolle.
Allerdings finden auch ernste Themen Eingang in diesen Krimi: So kommen Umweltverschmutzung durch im Steinbruch vergrabene Fässer mit Giftmüll zur Sprache wie auch die Machenschaften einzelner Baukartelle. In einem Ort, in dem man sich kennt, werden, weiß am auch um solche offenen Geheimnisse.
Grinsen musste ich über die Namen einzelner Mitspieler. Denn auch wenn zu Beginn (wie in jedem Buch) steht, dass dieser Roman reine Erfindung wäre und die Namen der Personen rein zufällig sind, gibt es doch einige Namen, die uns Lesern bekannt vorkommen. Neben dem Nikolaus Lauda kommt auch ein Günter Netzer vor – Fußballfans werden den bei Borussia Mönchengladbach und später bei Real Madrid bzw. Grashoppers Zürich spielenden Langhaarigen sicher kennen. Witzig auch, dass Lukas Pellmann eine TV-Serie, die in der Gegend spielte, mehrfach nennt.
Der Autor kann ein wenig seine persönliche Herkunft in diesem Krimi unterbringen, ist er doch 1975 selbst in Essen geboren und lebt seit 1990 in Wien.
Bin schon gespannt, ob Nikolaus Laude hier in Österreich weiter ermitteln darf. Einige Figuren hüten so manch ein Geheimnis, das Potenzial zu einer Fortsetzung hat.
Fazit:
Ein gelungener Regionalkrimi, der Land und Leute sehr gut beschreibt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.