Manches war viel zu langatmig
Sadismus – welche Ausprägungen gibt es, wie misst man ihn? Können Sadisten und Psychopathen Liebe empfinden? Was unterscheidet Menschen aus der BDSM-Szene psychologisch von gefährlichen Sadisten?
Ich ...
Sadismus – welche Ausprägungen gibt es, wie misst man ihn? Können Sadisten und Psychopathen Liebe empfinden? Was unterscheidet Menschen aus der BDSM-Szene psychologisch von gefährlichen Sadisten?
Ich habe eine Schwäche für True Crime und daher ergab es sich fast zwangsläufig, dass ich dieses Buch geschenkt bekam. Nachdem ich „Auf dünnem Eis“ gelesen hatte, wartete ich bewusst recht lange, bevor ich mich an dieses auch wieder recht umfangreiche Buch wagte und ich glaube das war auch besser so, denn sonst hätte ich es wahrscheinlich irgendwann nicht nur unter- sondern direkt komplett abgebrochen.
Die umfangreich geschilderten Fälle haben mich sehr interessiert und empfand ich auch fesselnd. Die rein theoretischen Ausführungen waren an sich auch nicht uninteressant, aber zogen sich teilweise doch sehr in die Länge - zumindest für den interessierten Laien war das definitiv zu langatmig und hätte deutliche Straffungen ganz gut vertragen. Trotzdem waren sie wichtig für das weitere Verständnis und die Autorin hat auch alles verständlich erklärt. Der Schreibstil ist durchgängig gut lesbar, leicht verständlich und nachvollziehbar, jedoch habe ich den Eindruck, dass sie sich sehr häufig bei den theoretischen Aspekten wiederholt hat. Die Kapitel und Abschnitte einleitenden Zitate waren gut ausgewählt und ließen schon erahnen, was kommen wird. Es wurde der Unterschied zwischen einvernehmlichen und gefährlichen Sadisten sehr deutlich herausgearbeitet und mein Verständnis für die BDSM-Szene wurde auch größer; vor allem hat sie mit dem einen oder anderen Vorurteil aufräumen können. Deutlich wurde aber auch, dass ich das Thema nicht weiter vertiefen will, denn auch wenn das Verständnis für die Szene größer geworden ist, bleibt mir das Ganze doch etwas unverständlich und die Bilder im Kopf brauche ich auch nicht…
Etwas gestört hat mich das Vorwort, denn da hatte ich schon die Befürchtung, dass die Autorin wie schon in „Auf dünnem Eis“ sehr viel von sich selbst „berichten“ wird. Zwischendurch kam es ab und an mal kurz vor, dass jedoch nicht so häufig und plakativ wie in ihrem ersten Buch.
Nun habe ich gesehen, dass sie im kommenden Jahr erneut ein Buch veröffentlichen wird. Noch bin ich wirklich unentschlossen, ob ich es besorgen werde, denn meine Gefühle sind recht ambivalent, was die Autorin und ihr Werk betrifft.