Safran in der Hoffnung auf Liebe und Gerechtigkeit
Mysteriös geheimnisvoll, aber auch dramatisch und etwas traurig kommt dieser Roman aus dem fernen Indien daher. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine in eleganter grüner Kleidung dargestellte ...
Mysteriös geheimnisvoll, aber auch dramatisch und etwas traurig kommt dieser Roman aus dem fernen Indien daher. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine in eleganter grüner Kleidung dargestellte Frau, welche vor imposanten weißen Säulen eines Palastes steht.
Der Klappentext ist kurz und prägnant, ohne die wesentlichen Details zu verraten. In der Geschichte geht es um die beiden jungen Frauen Perdita und Della aus England, die aus einem gehobenen Haushalt kommen. Aufgrund dramatischer Umstände, weil Della sich nicht standesgemäß verhält, wird diese von ihrem Vater verbannt, eingesperrt und schließlich nach Indien zu einem Verwandten gleichen Standes ins „Exil“ geschickt. Perdita ist außer sich vor Wut, weil beide Schwestern eng miteinander verbunden sind. So macht sie sich auf eine Reise ins entfernte Shimla in der Nähe des Himalaja Gebirges, um in Indien ihre Schwester Della zu finden. Sie begibt sich auf eine Reise, welche sie an den Rand ihrer eigenen Fähigkeit und Prinzipien bringt. Wird sie Della finden, beziehungsweise wird sie ihr Glück oder Unglück finden?
Die Hauptfigur Perdita ist eine sehr zurückhaltende junge Frau, welche sich immer ihrem Vater zuliebe standesgemäß verhält. Sie ist die ältere Schwester, die immer mit Argusaugen auf ihre jüngere Schwester Della achtet, welche sehr ungestüm und lebensfreudig ist. Mir hat diese Figur sehr gut gefallen. Perdita entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer selbstbewussten Frau, welche trotz Schicksalsschlägen sich nicht von ihrem Weg abbringen lässt. Della ist die typische lebensfrohe, junge ohne Vorurteile eingenommen Schwester, welche mir jedoch manchmal etwas zu flach dargestellt wurde. Sie ist der Gegenpol zu Perdita.
Als wesentliche Nebenfiguren in der Geschichte treten der Verlobte von Perdita; der indische Lehrer Tushar, Fergus Fortescue, der Inhaber des Schloßs „Fair Sisters“ im Volksmund genannt Palast der Safranblüten, sowie seine Schwester Abigail auf. Dabei haben mir Ferguns Fortescue und Abigail am besten gefallen. Fortescue ist ein mysteriöser Herrscher, der in einem Schloss wohnt, welches sehr dunkel gehalten ist. Der prächtige, aber schattige Bau wird von der Bevölkerung auch Palast der Safranblüten genannt, weil um ihn herum imposante Safranblütenfelder wachsen.
Fergus Fortescue umgibt eine mysteriöse Aura. Ihm werden viele Frauengeschichten und Morde nachgesagt und er gibt dieser Erzählung einen besonderen Reiz. Seine Schwester Abigail ist eine sehr verstörte, immer eingesperrte Person was wiederum dazu führt, dass sie im Laufe der Geschichte noch einen deutlichen Anteil an der Veränderung des gesamten Handlungsgeschehens mit sich trägt.
Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird in zwei Zeitebenen erzählt was ich persönlich, aber nicht problematisch fand. Am Anfang jedes großen Kapitels wird aus der Vergangenheit 100 Jahre vor dem eigentlichen Handlungsgeschehen erzählt. Um dann wieder an den Ort der Zeit um 1910 zurückzukehren. Die Zeitsprünge sind jedoch für den Leser gut nachvollziehbar.
Der Schreibstil ist gehoben, bildhaft, leicht verspielt und sehr gut lesbar. Insgesamt ist diese Geschichte sehr diffizil gestaltet, ohne dass der Leser sie nicht verstehen kann. Was mir unheimlich imponiert hat war die Tatsache, dass es der Autorin gelungen ist die Geschichte zwischen dem mysteriösen Indien und dem British Empire explizit und unverblümt darzustellen. Die Herrschaft der Briten, sowie das indische Kastensystem, welches sehr menschenverachtend ist und nicht gleich gestellte Menschen missachtet. Insgesamt ist dieser Roman sehr vielseitig, nimmt mehrere Wendungen und ist nicht eine von diesen typischen „heile Welt Geschichten“.
Besonderheit in dem Roman ist ein Glossar, welches die wesentlichen Besonderheiten der hinduistischen Kultur darstellt. Das Fazit des Romans ist sehr positiv. Der Autorin ist ein imposanter und sehr interessanter historischer Roman gelungen, welcher einen auf eine Reise in das geheimnisvolle Shimla begleitet. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und bedanke mich bei der Autorin für die schönen Lesestunden.