Zum Inhalt:
Hamish ist krank und fühlt sich schlecht und ungeliebt. Da kommt ihm das Angebot einer Bekannten seiner Freundin Priscilla sehr recht: Jane führt ein Wellness-Hotel auf einer schottischen Insel und fürchtet einen Mordanschlag. Und so reist Hamish nach Eileencraig und sieht sich einer Schar seltsamer Hotelgäste und noch seltsamerer Einheimischer gegenüber. Doch dann geschieht tatsächlich ein Mord - wenn auch nicht an Jane – und Hamish kann endlich wieder das tun, was er am besten kann: Ermitteln.
Mein Eindruck:
Cosy Crime hat Saison und um die Leser zufrieden zu stellen, werden Bücher (neu) verlegt, die schon im letzten Jahrhundert (hier 1992) im Original auf den Markt kamen. Aber Morde sind Morde und die Probleme im zwischenmenschlichen Bereich haben sich nicht großartig geändert. Einzig über den Umgang mit Technik lässt sich trefflich schmunzeln.
Das ist leider in diesem sechsten Buch zum schottischen Constable – sieht man von dem berüchtigten Männerschnupfen ab, der Hamish ereilt – das Einzige, was zum Lächeln bringt. Denn im Gegensatz zu den Vorgängerbänden sind die Charaktere nicht kauzig und amüsant entwickelt, sondern agieren – und das fast ausschließlich - höchst unangenehm. Schlimm dabei ist, dass dieses Agieren (insbesondere die plötzlich auftretende Feindseligkeit der Einheimischen) keinerlei Erklärung findet. Liebgewordene Figuren aus den Vorgängern haben nur kurze Gastauftritte, in denen sie einmal über die Bühne huschen dürfen und dabei gnadenlos knallchargieren (wie zum Beispiel Hamishs sonst kongenialer Widerpart Sergeant Blair). Das Allerschlimmste ist jedoch: Fall und Täter fallen zusammenhanglos vom Himmel und die Auflösung ist dermaßen hanebüchen, dass man überlegt, ob man in einem Zeitparadoxon gefangen war und irgendeinen Teil des Buches überlesen hat. Gut, 200 Seiten sind nicht gerade viel, aber so lieblos abgespult, so wenig Charaktertiefe und so wenig Humor war noch nie in den schottischen Highlands.
Mein Fazit:
Bitte Frau Beaton, Sie haben bewiesen, dass Sie das besser können!