Leider nicht mein „cup of tea“. Für meinen Geschmack eine allzu seichte, belanglose, alberne und langweilige Historical Romance, die ich nicht weiterempfehlen möchte.
Mary Evensong hat die graue Perücke, die sie seit Jahren schon tragen muss, um sich für diverse Kunden der Vermittlungsagentur Evensong, in ihre kranke ältliche Tante zu verwandeln, mittlerweile reichlich ...
Mary Evensong hat die graue Perücke, die sie seit Jahren schon tragen muss, um sich für diverse Kunden der Vermittlungsagentur Evensong, in ihre kranke ältliche Tante zu verwandeln, mittlerweile reichlich satt. Denn es scheint nicht absehbar zu sein, wann es ihrer Tante wieder besser gehen wird. Da kommt ihr die Bitte eines Kunden gerade recht. Lord Alec Raeburn braucht eine junge Dame, die für eine Woche den Lockvogel für einen wollüstigen und intriganten Doktor spielen soll. Denn Alecs Frau wurde Opfer des Doktors. Dieser verführte die Ehefrau Alecs und erpresste sie anschließend. Mittlerweile ist Alecs Frau tot und alle Welt glaubt, Alec hätte in einem Anfall von Eifersucht seine Frau getötet.
Mary nimmt den Auftrag an und macht sich sogleich auf den Weg nach Schottland, zur Heilanstalt für die betuchte Gesellschaft, um dort die Bekanntschaft des ominösen Doktors zu machen. Auch ihre Tante, nebst Mitarbeiter Oliver, der Marys Bruder spielen soll, sind mit von der Partie.
Aber selbst Lord Alec hat es nicht zu Hause ausgehalten, so dass er ebenfalls an Ort und Stelle ein Auge auf den Lockvogel werfen kann. Und was ihm da so vor die Linse gerät, gefällt ihm außerordentlich. So sehr, dass er sich plötzlich mit dem Doktor um die Gunst von Mary buhlen sieht. Marys und Alecs Plan scheint aufzugehen, der Doktor tappt in ihre Falle, doch dann gerät alles aus dem Ruder…
„Ein Skandal in Schottland“, der 2. Teil der „Ladies Unlaced“ Reihe, war nun nach „In den Armen der Erbin“ mein bereits zweiter Versuch, mit den Historical Romances der Autorin warm zu werden, doch leider, musste ich nun für mich das Fazit stellen, dass mir Maggie Robinsons Schreibstil einfach zu modern geraten ist. Und es ist nicht nur ihr Schreibstil; ich komme mit dem Humor der Autorin leider überhaupt nicht zurecht. Was amüsant wirken sollte, wirkte auf mich nur platt, albern und überzogen. Und auch die Charaktere agierten mehr wie Akteure aus einer 50er Jahre Hollywood-Screwball-Komödie, als Personen, die am Anfang der Jahrhundertwende lebten. Selbst deren, teilweise recht slapstickhaft wirkende Dialoge, haben mich nach einer Weile fast eingeschläfert beim Lesen, so dass ich das Buch am liebsten schon nach der Hälfte weggelegt hätte.
Dabei fing alles so gut und interessant an. Die ersten hundert Seiten ließen sich wie im Fluge lesen, da Mary zunächst wie eine taffe junge Dame wirkte, die sich von der Männerwelt nichts vormachen lässt und äußerst ausgeschlafen durchs Leben geht. Das änderte sich aber leider ab dem Zeitpunkt, als die Falle zuschnappte, in die der gute Doktor tappen sollte. Der angeblich gut ausgetüftelte Plan hatte nämlich einige Tücken und Mary sah, genauso wie Alec, bei der Umsetzung dessen, plötzlich ziemlich blass aus. Apropos Doktor, dieser wirkte wie eine schlechte Karikatur eines Bösewichts, viel zu überzogen und einfach lächerlich konzipiert, so dass mögliche Spannungselemente gleich im Keim erstickt wurden, als der Doktor seinen ersten Auftritt hatte.
Einen Großteil der zweiten Hälfte der Story widmete die Autorin dann dem Annähern zwischen Mary und Alec und auch hier ging mir einfach alles zu zögerlich und albern vonstatten. Marys Zögern und auch Alecs Sorgen, er könne auf Mary so roh und tölpelhaft wirken, wie auf seine verstorbene Ehefrau, sorgten bei mir irgendwann nur noch für permanentes, genervtes Augenrollen meinerseits. So haben die beiden Protagonisten meine Nerven reichlich strapaziert beim Lesen.
Immerhin Mary, als auch Alec, waren dabei keineswegs unsympathische Charaktere. Jedoch fehlte mir einfach mehr Tiefgang, mehr Spannung und vor allem hätte ich auch sehr gut auf Maggie Robinsons gewollt humorvoll wirkende Dialoge verzichten können.
Das alles und die recht modern wirkenden Unterhaltungen der Protagonisten, haben mir dann den Rest gegeben, so dass ich nicht mehr als 2 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben möchte. Und das auch nur, weil die ersten hundert Seiten sich so gut anließen. Übrigens, mit der Serie „Downton Abbey“ hat diese Romance nur eines gemeinsam, die Zeit, in der sowohl Serie, als auch diese Geschichte spielen. Wer also hofft ebensolche geschliffen wirkenden Formulierungen und gestochen pointierte und amüsante Dialoge in „Ein Skandal in Schottland“ vorzufinden, wie in der Serie, könnte auf ganzer Linie enttäuscht werden.
Kurz gefasst: Leider nicht mein „cup of tea“. Für meinen Geschmack eine allzu seichte, belanglose, alberne und langweilige Historical Romance, die ich nicht weiterempfehlen möchte.