Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit
Der Autor zeigt in diesem Buch auf, dass viele der Rechte und Freiheiten, die für uns heute selbstverständlich sind (oder zumindest zu sein scheinen) historisch betrachtet relativ neue Errungenschaften ...
Der Autor zeigt in diesem Buch auf, dass viele der Rechte und Freiheiten, die für uns heute selbstverständlich sind (oder zumindest zu sein scheinen) historisch betrachtet relativ neue Errungenschaften darstellen.
Er untersucht dazu, wie sich die Ansichten bezüglich der Bedeutung von Religionen, der Rechte der Frauen, Wahlrecht, Nationalismus, Krieg und Marktwirtschaft in den letzten Jahrhunderten gewandelt haben.
Seine Ausführungen sind zwar eher trocken, dennoch ist es interessant, den diversen Entwicklungslinien zu folgen. Dabei werden auch einige populäre Annahmen relativiert, etwa, dass die Aufklärung oder die französische Revolution automatisch zu mehr Freiheiten geführt hätten.
So ist dies ein gelungenes Plädoyer sowohl für eine intensivere Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit als auch dafür, Gefährdungen unserer demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung gegenüber wachsam zu sein.
Mich hat nur ein bisschen gestört, dass der Autor über weite Strecken von der Prämisse ausgeht, dass die im heutigen Deutschland vorherrschenden Meinungen die einzig richtigen sind, wir gewissermaßen in der „besten aller Zeiten“ leben. (Die einzige echte Ausnahme stellt das Wirtschaftssystem dar, wobei er hier einen Weg hin zu einer gerechteren Vermögensverteilung skizziert, der es wohl wert wäre, weiter verfolgt zu werden.) Wenngleich ich ihm in den allermeisten Fällen zustimmen kann, wäre doch eine etwas differenziertere bzw „offiziell“ objektive Betrachtung einem wissenschaftlichen Werk angemessener gewesen.