Nicht ganz das, was ich erwartet habe, aber trotzdem absolut spannend und interessant!
Sprache und Kommunikation sind komplexe und spannende Themen. In meinem Studium beschäftige ich mich bereits auf unterschiedliche Weisen damit und als mir „Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden“ ins ...
Sprache und Kommunikation sind komplexe und spannende Themen. In meinem Studium beschäftige ich mich bereits auf unterschiedliche Weisen damit und als mir „Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden“ ins Auge gesprungen ist, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen möchte. Malcolm Gladwell erzählt von verschiedensten Momenten, in denen Kommunikation fehlgeschlagen ist: CIA-Agenten scheitern bei dem Enttarnen von Spionen, Vorgesetzte erkennen die betrügerischen Eigenschaften ihrer Mitarbeiter nicht, Menschen beteuern ihre Unschuld und werden wegen Mordes angeklagt. Es sind drastische Fälle, anhand derer Gladwell verdeutlichen möchte, dass dieselbe Sprache zu sprechen, nicht zwangsläufig bedeutet, einander bedingungslos zu verstehen.
Mithilfe wahrer Begebenheiten baut der Autor ein spannendes Konstrukt, das die Schwierigkeiten von Kommunikation erläutert. Die Kapitel sind angenehm gegliedert und wiesen in meinen Augen eigene Spannungsbögen auf, sodass ich das Buch am besten in Etappen lesen konnte. Trotzdem werden immer wieder Bezüge zwischen den unterschiedlichen Erzählungen hergestellt. Dann und wann hatte das Buch zwar ein paar Längen, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass es sich nicht um eine Unterhaltungslektüre handelt. Manche Fakten interessieren einen mehr, manche weniger – das ist von Person zu Person unterschiedlich. Was mich mehr gestört hat, war die Tatsache, dass der Titel meiner Meinung nach etwas fehlleitend ist. Ich habe mit Erzählungen gerechnet, die aufweisen, warum alltägliche Kommunikation scheitert. „Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden“ eben. Wie kann ich sicherstellen, dass ich in einem standardmäßigen Gespräch verstehe, was mein Gegenüber mir mitteilen möchte? Und warum funktioniert das nicht von selbst? Stattdessen fokussiert sich das Werk aber zu großen Teilen auf unehrliche Interaktionen, was schon eine gänzlich andere Basis schafft. Sobald mir der Fokus des Buches allerdings klar war und ich mich damit angefreundet hatte, habe ich es als wirklich interessant aufbereitete, gut erzählte Analyse empfunden. 4 Sterne.