Come to QualityLand!
Qualityland. Das Land der Superlativen, in dem nichts dem Zufall überlassen wird. QualityPartner, die weltgrößte Datingplattform, Everybody, das weltgrößte soziale Netzwerk, und TheShop, der weltweit beliebteste ...
Qualityland. Das Land der Superlativen, in dem nichts dem Zufall überlassen wird. QualityPartner, die weltgrößte Datingplattform, Everybody, das weltgrößte soziale Netzwerk, und TheShop, der weltweit beliebteste Versandhändler, bilden ein Dreigestirn der Glückseligkeit. Kein Wunsch bleibt unerfüllt, mag er auch noch unbewusst geäußert sein. Man muss nur wollen. Die Menschen werden in unterschiedliche Levelstufen eingeteilt. Von 2 bis 99 ist alles möglich, man muss sich nur anstrengen, im Strom nach oben schwimmen. Peter Arbeitsloser will das nicht mehr. Einst ausgebildet, um Maschinen und Anlagen instandzusetzen, hat ihm das Konsumschutzgesetz, das auch Reparaturen jeglicher Art verbietet, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt ist er, der als Familiennamen den Beruf seines Vaters tragen muss, Maschinenverschrotter und im Level 10 trennt ihn auch nur noch ein Level von den Nutzlosen. Nutzlose warten länger beim Arzt, auf den Drohnenanflug des Versandhandels und dürfen jederzeit auch ohne Anlass von der Polizei kontrolliert werden. Und während der Leser mit Peter Arbeitsloser die Gesellschaft von unten betrachtet, zeigt ihm „Qualityland“ auch die Vogelperspektive. Wahlen stehen an und die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft ziehen die Strippen. Conrad Koch, der Ängste vor Überfremdung schürt, will das weltweit beliebteste Land ebenso regieren, wie John of US, Kandidat der Fortschrittspartei. Aber John of US ist kein Mensch wie jeder andere, John of Us ist Androide.
„Ein verblüffende Zukunftssatire über die Verheißung und die Fallstricke der Digitalisierung.“ heißt es gleich auf der Innenklappe des Buches. Liest man „Qualitiyland“, und das kann ich guten Gewissens nur raten, wird man immer wieder merken, wie nah wir diesem Szenario schon gekommen sind. Amazon, Facebook & Co. lassen herzlich grüßen. Personifizierte Nachrichten und Werbung, Konsumgüter, die einfach weggeschmissen werden, weil die Reparatur sich nicht lohnt, endlose Kundendienstwarteschleifen, Löhne, die ihren Namen so gar nicht verdient haben, und Politik, der man kaum noch Glauben schenken kann … Erschreckend ist wohl die am ehesten zutreffende Beschreibung der Geschichte. Und doch habe ich Tränen gelacht und meine Mitmenschen mit spontanen Lesestellen beglückt. Natürlich gibt es nicht nur John of Us, den Androiden, sondern auch selbst fahrende und sprechende Autos, Drohnen, die schmollig werden, wenn sie bei der Paketzustellung nicht bewertet werden und noch jede Menge andere technische Spielereien, die dem ganzen Buch die Spur Science-Fiction einhaucht, die dem Roman die nötige Distanz zu einer Verschwörungstheorie gibt. Gesellschaftskritik verpackt in großartigen Wortwitz. Und ein Mal linst sogar das Känguru um die Ecke … Ab in den Buchladen!