Es funktioniert! Es lebt!
Anthologien sind wohl nicht jedermanns Sache, oder liegt es an der noch relativ unbekannten, wenn auch keineswegs jungen Sparte Steampunk? Selbst ich bin jedenfalls nur durch Zufall auf dieses Buch gestoßen, ...
Anthologien sind wohl nicht jedermanns Sache, oder liegt es an der noch relativ unbekannten, wenn auch keineswegs jungen Sparte Steampunk? Selbst ich bin jedenfalls nur durch Zufall auf dieses Buch gestoßen, und ich mag jede Art von Phantastik. Dabei ist diese Kurzgeschichtensammlung durchaus zu empfehlen, auch und gerade vielleicht für Steampunkeinsteiger.
Ich habe irgendwo gesehen, dass jemand kurz einzelne Geschichten aus einer Anthologie bewertet hat, und werde dieses System übernehmen:
Das Ende der Fiktion - Denise Mildes
Hier wurde Steam mit Vampiren verbunden, die klassische Geschichte von Shelleys "Frankenstein" anders erzählt. Interessanter Ansatz.
Das Wesen des Lichts - Sabine Frambach
Wer hätte gedacht, dass Foucault sein bekanntes Pendel mit Hilfe eines Dämons und einer Höllenmaschine konstruierte und genauso Lichtgeschwindigkeiten bestimmen konnte? Ich jedenfalls nicht.
Lykonium - Marco Ansing
Ein junger Mann soll auf der Londoner Weltausstellung dem Geheimnis eines Wunderenergiemittels auf die Spur kommen und trifft dabei nicht nur auf Geheimdienste, sondern auch auf Gestaltwandler und eine Verschwörung.
Das Meisterwerk - Andrea Bienek
Technikaffiner Polizist und sein Kollege lösen mit Hilfe einer seltsamen Maschine die Morde im, na ja, nicht gerade Orientexpress. Aber ein Zug und Vampire spielen eine Rolle. Klasse Idee und geschrieben.
R.S.O.C. - Hendrik Lambertus
Was vom Titel her klingt wie ein alter Weinbrand entpuppt sich in Wahrheit als rasantes, steamiges Geheimdienstabenteuer, in dem ein junger Offizier einem Geheimnis seines eigenen Körpers auf die Spur kommt und en passant die Bedrohung für das Empire erledigt. Zusammen mit den Kaninchen meine Lieblingsgeschichte dieser Anthologie.
Archibald Leach & die Rache der Toten - Markus Cremer
Leach und seine Assisten Sarah ermitteln auf der Weltausstellung und kommen einer gewaltigen Verschwörung auf die Schliche. Dabei treffen sie auf Untote, die sich als hilfreich erweisen und einen jungen Welteroberer, der seine Pläne besser hätte durchdenken sollen.
Tote Kaninchen - Luzia Pfyl
New York in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Luftpiraten, Morde, tote Kaninchen und zwei Jägerinnen des Übernatürlichen. Das gibt dem Begriff "Punk" eine völlig neue Bedeutung und macht einfach nur Spaß.
Der Automat - Fabian Dombrowski
Ein philosophisch angehauchter Automat muss sich entscheiden, ob er selbst eine Wahl trifft oder die Befehle seines Meisters ausführt. Zugegeben, ich fand es ein wenig verwirrend, aber es ist gut geschrieben.
Die Kurzgeschichtensammlung ist kurzweilig, zum Teil amüsant und fast durchweg spannend und originell zu lesen. Auch die Auswahl und unterschiedlichen Geschichten in ihrer Abfolge wusste zu gefallen. Alles in allem würde ich diese Anthologie jederzeit empfehlen.