Cover-Bild Inge Feltrinelli
28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 17.09.2024
  • ISBN: 9783498007263
Marco Meier

Inge Feltrinelli

Das erste Leben
Julika Brandestini (Übersetzer), Verena von Koskull (Übersetzer)

Eine ungewöhnliche, schillernde Frauenbiographie: Das erste Leben der späteren Verlegerin Inge Feltrinelli

Die junge Inge Schönthal stolpert eher in ihren Beruf als Fotografin, als dass sie ihn sich ausgesucht hat. Und doch ist es eine Fügung des Schicksals, als sie in Hamburg bei Rosmarie Pierer die Kamera zum ersten Mal in die Hand nimmt. Es klickt – und Inge stürzt sich fortan mit Mut, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen in die männerdominierte Welt des Fotojournalismus der 1950er-Jahre. Mit ihrem Gespür für Motive und Menschen und einer großen Portion Abenteuerlust erobert sie in atemberaubendem Tempo die Konferenzräume großer Zeitschriften, sie reist für Fotoreportagen um die halbe Welt, verbringt auf Kuba Zeit mit Hemingway, porträtiert Picasso in Frankreich, erwischt Greta Garbo an einer Ampel in New York und hält in Hamburg Einzug in die intellektuellen Zirkel der pulsierenden Stadt. Bis eine folgenreiche Begegnung beim Verleger Heinrich Maria Ledig-Rowohlt mit dem italienischen Verleger und glühenden Kommunisten Giangiacomo Feltrinelli ihrem Leben eine andere Wendung gibt.

«Inge Feltrinelli war die letzte Königin der Verlagswelt». (FAZ)

«Wenn sie kam (meist orange gekleidet), ging ein Sonnenstrahlen von ihr aus. Die vor Lebenslust sprühende, die lustige und laute, schicke, unkonventionelle, charmante, exzentrische Inge».  (Susanne Schüssler, Die Zeit)

«Inge Feltrinelli witzug, schnell, frivol wie immer». (Fritz J. Raddatz, Tagebücher)

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2024

Eine gelungene Biografie

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Marco Meier setzt mit dieser Biografie einer Frau ein Denkmal, die durch ihre Fotografien Geschichte geschrieben hat. Inge Feltrinelli (1930-2018), vielleicht besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Inge ...

Marco Meier setzt mit dieser Biografie einer Frau ein Denkmal, die durch ihre Fotografien Geschichte geschrieben hat. Inge Feltrinelli (1930-2018), vielleicht besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Inge Schönthal. Inge wird 1930 als Tochter von Siegfried und Trudel Schönthal geboren. Der jüdische Vater emigriert zunächst nach Holland und später in die USA. Nach der Scheidung heiratet Trudel den Berufsoffizier Otto Heberling, der Inge, die als Mischling 1. Grades gilt, während des NS-Regimes schützt.

Mit knapp 19 Jahren reist sie alleine nach Hamburg, um bei Rosemarie Pierer eine Lehre als Fotografin zu absolvieren. Als Inge Schönthal 1952 das Kunststück gelingt, die erkältete Greta Garbo, die an einer Ampel in New York wartet, zu fotografieren und dieses Bild an das Magazin „Life“ zu verkaufen, ist der Weg zu einer erfolgreichen Karriere als Fotoreporterin geebnet.

Als sie dann im Auftrag von Heinrich Maria Ledig-Rowohlt nach Kuba fährt, um dort Ernest Hemingway, den wichtigsten Autor des Rowohlt-Verlages zu interviewen, gelingen ihr, nach anfänglichen Sträuben des Stars, die berühmten Aufnahmen mit Hemingway und dem Blue Marlin.

Damit hat es Inge Schönthal geschafft! Nichts steht ihr mehr im Weg, zahlreiche Stars und Persönlichkeiten wie Pablo Picasso, Marc Chagall, den jungen John F. Kennedy oder Simone de Beauvoir zu fotografieren.

Einzig die Suche nach ihrem Vater und das Wiedersehen mit ihm, wirft einen Schatten auf Inges Leben. Sie haben sich nur wenig zu sagen.

Die Biografie endet mehr oder weniger im Jahr 1959. Kurz zuvor hat Inge Schönthal den italienischen Verleger Giangiacomo Feltrinelli geheiratet und aus der Fotografin wird nach dem Tod ihres Mannes die Verlegerin.

Meine Meinung:

Diese Biografie von Marco Meier, der auf umfangreiches Material aus Archiven und von Feltrinellis Familie zurückgreifen kann, hat mir sehr gut gefallen. Das Buch zeigt auch die Aufbruchsstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg, die nicht nur Männer erfasst hat, sondern auch zahlreiche Frauen, die während des Krieges zahlreiche Aufgaben der Männer übernehmen mussten. Warum nicht auch Fotoreporterin für Zeitschriften und Magazine?

Marco Meier zeigt das Bild einer jungen unbekümmerten Frau, die sich charmant zwischen Berühmtheiten bewegen kann, ohne sich übermäßig anzubiedern.

Ich bin Inge Schönthal-Feltrinelli vor Kurzem bereits in einem anderen Roman begegnet: „Ein Bild von einer Frau“ (Natascha Bub), in dem Inge Schönthal das Vorbild für die fiktive Insa Schönberg ist.

Die Biografie liest sich wie das Who-is-Who der damaligen Zeit und wird durch zahlreiche Fotos von und mit Inge Feltrinelli sowie Anekdoten und Histörchen sehr gut ergänzt.

Das Buch ist in der Gegenwart geschrieben, so dass wir quasi „live“ am Geschehen teilhaben können. Das Titelbild zeigt die junge Inge in „Lauerstellung“ während ihres Aufenthaltes in New York: aufmerksam und die Kamera schussbereit.

Nachdem der Untertitel „Das erste Leben“ heißt und Inge Feltrinelli nach dem Tode ihres Mannes den Verlag leitet, könnte es eventuell eine Fortsetzung geben. Denn eine Frau als Verlegerin ist zu dieser Zeit auch nicht alltäglich.

Fazit:

Mir hat diese Biografie sehr gut gefallen, weshalb ich das Buch mit 5 Sternen bewerte.