Überwältigend und atemberaubend gut
Als die Mutter der Familie sich eines Tages ganz plötzlich vom Balkon stürzt, verändert das insbesondere für die Kinder alles. Wie geht es weiter, wenn auf einmal die wichtigste Person fehlt, und wie wird ...
Als die Mutter der Familie sich eines Tages ganz plötzlich vom Balkon stürzt, verändert das insbesondere für die Kinder alles. Wie geht es weiter, wenn auf einmal die wichtigste Person fehlt, und wie wird man fertig mit der Wut, die – trotz der Trauer – bleibt?
Dieser Roman von Mareike Fallwickl klang schon im Klappentext interessant, aber tatsächlich war er überwältigend und atemberaubend gut. Selten hat mich ein Buch so gepackt und aufgewühlt zurückgelassen.
Die Nachwirkungen des Todes von Helene, der Mutter der Familie, werden aus der Perspektive von Lola, ihrer ältesten Tochter, und Sarah, ihrer besten Freundin, erzählt. Dadurch bieten sich zwei ganz und gar unterschiedliche, aber jeweils gleichermaßen ergreifende Sichtweisen auf die Katastrophe, die das Leben der Familie völlig aus der Bahn wirft. Sowohl bei Lola als auch bei Sarah sind die Entwicklungen recht extrem, kommen aber so schleichend, dass diese niemals unglaubwürdig sind – auch wenn man als Leser doch recht fassungslos ist.
Auch sprachlich konnte mich dieses Buch voll und ganz einnehmen. Der Autorin ist es hier wirklich meisterhaft gelungen, die deutsche Sprache in ihrer ganzen Bandbreite unglaublich wirkungsvoll für sich zu nutzen, ohne dass man als Leser jemals den Zugang dazu verliert.
Das Buch ist alles andere als angenehme Lektüre, aber Mareike Fallwickl hat hier aktuelle Themen so geschickt und emotional verpackt, dass man sich auf die Geschichte trotzdem einlassen möchte. Für mich war „Die Wut, die bleibt“ daher ein absolutes Lesehighlight, das noch lange nachwirken wird.