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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Residenz
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 280
  • Ersterscheinung: 18.09.2018
  • ISBN: 9783701716944
Marek Šindelka

Der Fehler

Doris Kouba (Übersetzer)

Ein schillerndes, abgründiges Buch das Spannung, Illusion und Besessenheit zu einem toxischen Cocktail verbindet. Marek Šindelkas Debütroman verbindet Spannung und surreale Poesie zu einer flirrenden Mischung: Kryštof, der Eigenbrötler, wächst mit Andrei, dem „Raben“, und der frühreifen Nina in einem kleinen tschechischen Dorf am Waldrand auf. Er entdeckt seine Pflanzenleidenschaft und wird in den Bann der Orchideensammler gezogen, für die er fortan unter Lebensgefahr verbotene Raritäten aus dem Dschungel importiert. Kryštof verstrickt sich in eine geheimnisvolle Story, in der ein vierzehnjähriger, blinder Killer, eine wertvolle, fleischfressende Orchidee, aber auch die russische Mafia und nicht zuletzt seine verlorene große Liebe Nina eine entscheidende Rolle spielen. Als Kryštofs Leiche in einem Feld riesiger Giftpflanzen gefunden wird, steht die Polizei vor mehr als nur einem Rätsel.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2018

Der Fehler

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Kryštof verfolgen wir von seiner Kindheit, über die Jugend, das Erwachsenenleben und schließlich auch bis in den Tod. Sein gesamtes Leben scheint sich um Pflanzen und Blumen zu drehen. Als Kind bläut die ...

Kryštof verfolgen wir von seiner Kindheit, über die Jugend, das Erwachsenenleben und schließlich auch bis in den Tod. Sein gesamtes Leben scheint sich um Pflanzen und Blumen zu drehen. Als Kind bläut die Mutter ihm ein, das er einer Blume nicht zu nahe kommen darf und er liest daraufhin alles, was er über dieses Wesen in die Finger bekommen kann. Als Jugendlicher arbeitet er bei einem Mann, der Blumen (insbesondere Orchideen) züchtet / beheimatet und am Ende arbeitet er als Pflanzenschmuggler. Um Geld muss er sich keine Sorge machen…nur um seinen neuen Schatz, auch wenn er es nie gedacht hätte.
Kryštof ist der Hauptcharakter in der Geschichte, um den sich alles dreht. Aber wirklich verstanden habe ich ihn nie, denn ich konnte ihn als Charakter einfach nicht greifen und wurde nicht mit ihm warm.

Andrej ist zwei Jahre älter als Kryštof und war einige Zeit ein guter Freund. Sie haben viel Zeit zusammen in der Natur verbracht, bis die Freundschaft an einem Tag Risse bekam. Doch sie konnten sie wieder flicken, bis ein Mädchen (Nina) sie entzweite. Lange haben sie nichts mehr voneinander gehört, bis Andrej und Nina ihn zu sich einladen, um ihm ihre Tochter vorzustellen. Der Versuch die Freundschaft wiederzubeleben scheitert, denn zwei Personen können ihre Finger nicht beieinander lassen.
Andrej hat nie viel von seinem Freund gehalten, zumindest wird das durch Kryštofs Erzählungen deutlich. Mein Eindruck war eher, das er ihm recht neutral gegenüber stand, bis Kryštof sein Vertrauen missbraucht hat. Das Andrej da seine Fragen hat und vielleicht auch „Rache“ üben will, ist nun wirklich kein Wunder.

Der Kommissar Brom erzählt in seinen Tagebucheinträgen von dem Fall und seinen Eindrücken. Das fand ich mit Abstand eine der interessantesten Passagen in diesem Buch. Er hat alles sehr detailgetreu niedergeschrieben…bis es mit ihm zu Ende ging.
Die Ursache ist wirklich gruselig – jetzt weiß man zumindest, zu welcher Pflanze man lieber Abstand halten soll.

Ich hatte große Schwierigkeiten mit dem „blumigen“ und poetischen Schreib- und Erzählstil des Autors, denn diese ausschweifenden und umschreibenden Sätze mag ich überhaupt nicht. Weswegen ich auch nie vollkommen in die Geschichte eintauchen konnte. Ich hatte mehrere Male überlegt, ob ich abbreche, aber ich hatte immer die kleine Hoffnung, das es mich irgendwann nicht mehr so sehr stört. Passierte aber leider nie.

Das Buch ist unterteilt in drei größere Abschnitte (Kryštof, Andrej und die Blume) und in diesen Abschnitten erzählen unterschiedliche Personen ihre Eindrücke der Ereignisse.
Es wird auch zwischen der Gegenwart, der Vergangenheit, Träumen und Wahnvorstellungen (beides eher gegen Ende der Geschichte) hin und her gesprungen.
Was manchmal gut erkennbar war, aber ab und zu wusste ich nicht, wer gerade erzählte oder in welcher Zeit man gerade steckt. Aber vielleicht sind diese Probleme auch mit dem Erzähl- und Schreibstil geschuldet.

Was ich sehr interessant fand, waren die Abschnitte über Pflanzen, ihr Aufbau und die Informationen, die man so nebenbei erhalten kann. Der arme Kryštof musste als Jugendlicher wegen seiner „Besessenheit“ zu Blumen bestimmt einiges an Gespött hören, auch wenn es in der Geschichte so nicht erwähnt wird.

Alles in allem ist „Der Fehler“ nicht mein Buch gewesen, was dem Schreib- und Erzählstil geschuldet war. Die Handlung bzw. deren Ablauf fand ich aber interessant, weil man durch viele unterschiedliche Charaktere einen Einblick bekommen hat und nie wusste, was scheinbar wirklich abgelaufen ist, da man lange im Dunklen tappt.