Cover-Bild Maddalena geht
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Edition Raetia
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 20.06.2024
  • ISBN: 9788872839324
Margit Weiß

Maddalena geht

Roman
„Maddalena betrachtet die Bewegung des Pferderückens und erinnert sich, wie sie hinaus bis Innsbruck wanderte und annahm, sie würde nie zurückkehren. Wie würde es diesmal sein?“

Maddalena lebt um 1900 als Hebamme in Buchenstein, einem abgelegenen ladinischen Bergtal. Arbeit hat sie genug: In den armen, streng gottesgläubigen Bauernfamilien sind zehn und mehr Kinder keine Seltenheit. Nach einer Geburt beschließt Maddalena, aus der Enge ihres Lebens auszubrechen. Sie macht sich zu Fuß über die Dolomiten auf den Weg in den Norden und stellt sich Wahrheiten, denen sie bisher ausgewichen ist. Unterwegs blickt Maddalena immer wieder auf ihr erstes Weggehen zurück, das sie als 19-Jährige nach Innsbruck in die Hebammenlehranstalt und in eine heimliche Liebesgeschichte führte.

• feministischer historischer Roman mit einfühlsamen Charakterzeichnungen
• basiert auf dem wahren Leben der Hebamme Maddalena Decassian, einer Vorfahrin der Autorin
• Sittenbild des harten Frauenlebens im k. u. k. Tirol um 1900

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2024

Maddalena Decassian

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Ein Roman um eine Frau in Tirol um 1900; die selbstbewusst den Weg zu einem selbstständigen Leben sucht.
Maddalena ging mit 19 Jahren von zu Hause weg, nachdem ihr liebevoller Großvater starb, und der ...

Ein Roman um eine Frau in Tirol um 1900; die selbstbewusst den Weg zu einem selbstständigen Leben sucht.
Maddalena ging mit 19 Jahren von zu Hause weg, nachdem ihr liebevoller Großvater starb, und der fiese Vater über sie bestimmen wollte. Sie wurde Hebamme. Damit nimmt sie als berufstätige eine Ausnahmerolle unter den Frauen ein.
Der Roman setzt aber viel später ein, als sie abermals weggeht um ihren Weg zu suchen. Dabei spielen die Erinnerungen ihre erste Flucht eine große Rolle.
Die Autorin Margit Weiß nutzt eine genaue, poetische Sprache, die sofort überzeugt und den Leser an den Text bindet.
Es ist ein realistischer Roman, historisch ohne Kitsch, dafür mit einer inneren Kraft.

Veröffentlicht am 03.07.2024

Es gibt ein Bleiben im Gehen, Gewinnen im Verlieren, im Ende einen Neuanfang

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Maddalena begleitet immer wieder aufs Neue das Wunder des Lebens, denn als Hebamme hilft sie in den streng gläubigen Bauernfamilien, den Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Doch nicht immer ist sie in den ...

Maddalena begleitet immer wieder aufs Neue das Wunder des Lebens, denn als Hebamme hilft sie in den streng gläubigen Bauernfamilien, den Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Doch nicht immer ist sie in den kinderreichen und von Armut betroffenen Familien willkommen und so beschließt sie eines Tages, den ihr vorgezeichneten Weg und ihre Heimat zu verlassen. Aber ist dieses Weggehen auch wirklich ein Ankommen bei sich selbst ? Läuft Maddalena vor Problemen fort, die sie besser erst gelöst hätte ?

Margit Weiß öffnet für ihre Leser;innen das Familienalbum und zugleich das Geschichtsbuch und lässt sie eine sehr emotionale, beeindruckende und aufwühlende Zeitreise erleben. Die Lebensgeschichte der Hebamme Maddalena Decassian erzählt von der Gebärkultur anno 1900 in den ladinischen Bergtälern und zeichnet ein sehr authentisches Sittengemälde. Gottesfürchtigkeit, körperliche Züchtigungen, Armut und der immerwährende Versuch der Hebamme, den Schwangeren zumindest ein bisschen Menschlichkeit, Wärme und das Recht auf eine selbstbestimmte Entbindung in angenehmer Atmosphäre zu verschaffen, sind auf jeder Seite präsent und es fällt den Leser;innen nicht immer leicht, sich in die ärmlichen Verhältnisse hineinzudenken, gerade weil wir heute in einer Überflussgesellschaft leben, in der der technische Fortschritt sich täglich weiterentwickelt und Selbstbestimmung und Gleichberechtigung aktiv gelebt werden und keine leeren Worthülsen sind.

Die Figuren sind sehr akkurat ausgearbeitet, überzeugen durch Willenskraft und Stärke, andere wiederum leben das Patriachat und verkörpern so das vorherrschende Bild der damaligen Zeit. Es gibt Momente zum Schmunzeln, wenn über Empfängnisverhütung gesprochen wird und die Verhüterli aus tierischen Innereien für Gekicher und rote Wangen bei den Bäuerinnen sorgen. Auch Augenblicke der Wut und Zornesröte gehören bei Lesen dazu, wenn Unrecht geschieht, das die Würde und Grundrechte der Betroffenen verletzt.

Der Roman ist aufwühlend, an vielen Stellen liebevoll und mit jeder Menge Emotionen gespickt, verlangt den Leser:innen einiges ab und zeigt einen sehr realistischen Blick auf die finanziellen, räumlichen und bildungstechnischen Gegebenheiten in Buchenstein. Auch erfordert es beim Lesen viel Aufmerksamkeit, denn die wörtliche Rede ist leider aufgrund fehlender Satzzeichen nicht immer auf den ersten Blick zu erfassen.

Ein Buch, das die Lebensgeschichte einer Frau erzählt, die mutig genug ist, die Segel neu zu setzen, sich selbst und andere zu hinterfragen und dabei die Bedürfnisse von Schwangeren und Gebärenden nicht aus dem Auge verliert - 4,5 Sternchen

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